In mir wohnt ein Monster, das greift mich an. Es rüttelt mich, es schüttelt mich, es will mich unglücklich machen. Es macht mir Schmerzen und nimmt mir die Luft zum Atmen. Das Monster hat immer Hunger und will von mir gefüttert werden. Es lässt mich in Ruhe, wenn ich es füttere, doch es braucht eine sehr spezielle Nahrung. Es will kein Fleisch und kein Gemüse. Es ernährt sich von meinem Unglück. Wenn ich es mit meinem Unglück füttere, dann ist es ruhig, besänftigt, satt. Für eine Weile. Und ich kann heimlich, still und leise ein paar Fort-Schritte machen.
Fresszeit
Doch sobald es unruhig wird, muss ich zusehen, dass sich neues Unglück ereignet. Wenn das neue Unglück eingetreten ist, wird das Monster wieder ruhiger und schläft ein.
Am Ende der Tage
Doch ich will das Monster nicht mehr füttern. Ich will den Kreislauf beenden. Ich beginne, das Monster aushungern zu lassen. Es bläht sich auf, es schreit, es wird wütend, es macht mir riesige Angst. Doch ich gehe weiter fort. Und wie bei einem Menschen, der fastet, so wird auch das Monster nach einiger Zeit ruhiger, weil der Hunger vergeht. Falsche Kost kann Heißhunger wecken. Langsam fühlt sich das Monster auf eine merkwürdige Art besser. Es schläft immer öfter ein. Es stellt seine Ernährung um. Es gewöhnt sich langsam an mein Glück. Es wächst davon klein. Und irgendwann suche ich danach und es ist einfach nicht mehr da.
Verwandte Artikel in diesem Blog:
Das maligne Introjekt – wie kann ich es mir vorstellen?
Unser Alptraummann – woher kommt er?
Unbewusste Phantasien begleiten uns. Lesetipp: Susan Isaacs
Schreibe einen Kommentar