Terminservicestelle (TSS) der Kassenärztlichen Vereinigung vermittelt Sprechstunden und Probatorik

Die Termin-Service-Stelle der Kassenärztlichen Vereinigung (KV) ist dazu da, dem Patienten Termine für eine psychotherapeutische Sprechstunde, eine Akutbehandlung oder (seit dem 1.10.2018, siehe kvno.de) für probatorische Sitzungen zu vermitteln. Das heißt aber immer noch nicht, dass man schneller einen regulären Psychotherapieplatz bekommt. Auch „Akutbehandlungen“ gelten nicht als reguläre Psychotherapie.

Wartezeit auf einen Psychotherapieplatz verkürzt sich nicht

Die Servicestellen können nicht einen festen Platz bei einem Psychotherapeuten zu einer regulären Psychotherapie vermitteln, wie der Name vielleicht vermuten lässt. Die Sprechstunde dient dazu, einzuschätzen, ob der Patient eine Psychotherapie braucht oder nicht. Wenn ein Patient nach einem Sprechstunden-Termin dank des Formulars „PTV 11“ nachweisen kann, dass er eine Psychotherapie benötigt, muss er sich selbst auf die Suche nach einem Therapeuten begeben. Möglicherweise bekommt er noch probatorische Sitzungen von der Kasse vermittelt. Doch dann braucht er einen Therapeuten, der ihm dauerhaft weiter hilft. Will der Patient bei dem Therapeuten bleiben, der ihm die „Sprechstunde“ bzw. die probatorischen Sitzungen angeboten hat, muss er auch hier auf einen freien Platz warten.

Verrückt

Bei Psychotherapie geht es immer um Beziehung. Für den Patienten ist es ein belastendes Vorgehen, mehrmals den Therapeuten zu wechseln. Natürlich kann er vielleicht mittels TSS kurzfristiger Entlastung finden. Aber für die langfristige Bindung an einen Therapeuten ist dieses Vorgehen kontraproduktiv. Auch für die Therapeuten ist es belastend – auch sie arbeiten ruhiger durch langfristige Beziehungen zu „ihren“ Patienten. Durch das hektische Vorgehen haben die Therapeuten ja nicht mehr Plätze zur Verfügung. Und die Praxen ohne Kassensitz, die Psychotherapie im Kostenerstattungsverfahren anbieten, kämpfen um’s Überleben. Sie haben massig freie Plätze, doch sie können kaum Kassenpatienten aufnehmen. Ein verrücktes System.

Dieser Beitrag wurde erstmals veröffentlicht im September 2017.
Aktualisiert am 20.10.2018

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