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Aktuelle Seite: Startseite / Begriffe / Leben ohne eine gute innere Mutter

Leben ohne eine gute innere Mutter

16.02.2018 von Dunja Voos 5 Kommentare

Manche Menschen scheinen einen Schutzmantel zu tragen: Sie wirken ausgeglichen, auch wenn der Alltag hart ist oder sie Schlimmes erlebt haben. „Meine Mutter war immer bei mir“, sagt der amerikanische Psychoanalytiker Henry Parens, der zum Thema Bindung, Aggression und Rassismus forscht. Seine Mutter starb im 2. Weltkrieg im Konzentrationslager, aber er trug sie weiterhin im Herzen und sie gab ihm innerlich Kraft. Mütterlichkeit ist Liebe, Wärme, Nahrung, Zuspruch und Zärtlichkeit. Ob eine Mutter viel Gutes mitgeben kann, hängt davon ab, wie gut bemuttert sie selbst wurde, ob sie einen Partner hat, wie gut ihre Beziehungen sind, wie sie sich selbst fühlt und was sie erlebt hat. Der amerikanische Psychoanalytiker Harold Searles sagt in seinem Buch „Der psychoanalytische Beitrag zur Schizophrenieforschung“, dass auch die kränkesten und psychotischsten Mütter einen Funken Gutes und Gesundes in sich tragen, den sie ihrem Kind mitgeben können.

Es ist so tröstlich, wenn wir eine gute innere Stimme haben.

Doch vielen Menschen geht es sehr schlecht – sie haben hauptsächlich eine sadistische, neidische, verbietende, schlagende, strafende, schimpfende Mutter erlebt. Als Kind, aber auch, wenn sie erwachsen sind, fühlen sie sich völlig einsam und leer. Der Psychoanalytiker und Selbstpsychologe Heinz Kohut sagt in seinem Vortrag „Reflections on Empathy“, dass es denjenigen Menschen am schlechtesten geht, die keine innere gute Mutter haben.

„Aber wie willst denn du einmal sterben, Narziß, wenn du doch keine Mutter hast? Ohne Mutter kann man nicht lieben. Ohne Mutter kann man nicht sterben.‘ Was er später noch murmelte, war nicht mehr verständlich. Die beiden letzten Tage saß Narziß an seinem Bett, Tag und Nacht, und sah zu, wie er erlosch. Goldmunds letzte Worte brannten in seinem Herzen wie Feuer.“ (Hermann Hesse: Narziß und Goldmund, Suhrkamp 1975 (Erstausgabe bei Fischer 1930): S. 320)

Ohne Mutter, obwohl die Mutter lebt

„Ich habe eigentlich gar keine Mutter“, sagt eine Frau Mitte 40, obwohl ihre Mutter noch lebt. Sie fühlt eine große innere Leere. Einerseits. Andererseits ist das Innere gefüllt mit der krächzenden Stimme der Mutter, die das Kind verachtete, die ihm Zweifel einflößte, die es an sich band und ihm keine Freiheit ließ. Entwicklung ist bei so einer Mutter nur möglich, indem sich das Kind an andere Menschen bindet und relativ früh von zu Hause flüchtet.

Doch im Inneren bleibt eine große, schmerzhafte Lücke. Das Problematische: Wer so aufwuchs, der leidet oft auch an einer großen Unsicherheit bei der Gestaltung anderer Beziehungen. Es ist für diese Menschen oft besonders schwierig, einen warmherzigen, gesunden Partner zu finden, der sie aus der Einsamkeit herausholt. Es ist wie im Märchen von Rapunzel: Das Mädchen steckt im Turm fest, ist mutterseelenallein und wartet auf den Retter.

„Ich verstehe gar nicht, warum die Menschen sich immer wünschen, nach dem Tod ihre Liebsten wiederzusehen. Die Vorstellung, ich könnte meiner Mutter wieder begegnen, wäre die Hölle“, sagt die Tochter einer lieblosen Mutter.

Über Umwege wird Beziehung möglich

Viele Menschen, die unter einer hauptsächlich feindseligen und unmütterlichen Mutter litten, leiden häufig unter Depressionen, Angststörungen und Beziehungsstörungen. Häufig führt sie der Weg in eine Psychoanalyse, wo sie Zeit und Raum finden, sich weiterzuentwickeln.

Die Beziehung zum Psychoanalytiker oder zur Psychoanalytikerin macht zeitweise emotional abhängig. Es ist, als würde der Psychoanalytiker ein Kind „adoptieren“ und dem Patienten ermöglichen, Beziehungserfahrungen nachzuholen und sich zu einem Menschen zu entwickeln, der „stimmig“ mit sich selbst ist.

Viele Jahre brauchen die Betroffenen Geduld und einen langen Atem. Nicht selten kommt dann doch irgendwann der Partner, mit dem eine liebevolle und erfüllende Beziehung möglich wird. Fast ebenso wertvoll ist ein erfüllender Beruf, eine Passion, die enge Beziehung zu Freunden und oft auch zu Tieren.

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Dieser Beitrag erschien erstmals am 8.2.2014
Aktualisiert am 16.2.2018

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Kategorie: Begriffe, Lebenshilfe, Psychoanalyse Stichworte: Einsamkeit, Lebenshilfe, Psychoanalyse

Leser-Interaktionen

Kommentare

  1. tom33 meint

    23.09.2016 um 22:24

    Meine Mutter hat bei mir von Beginn an das Gefühl verwurzelt das mit mir etwas nicht in Ordnung ist, das ist auch heute noch der Fall.
    Mit diesem Gefühl durchs Leben zu gehen ist nicht einfach und schön. Verstanden habe das was Sie tut bis heute nicht.
    Was ich habe ist ein Schuldgefühl für das was ich bin und wer ich bin.

  2. Lara meint

    06.05.2015 um 21:22

    Ja nur in den meisten Familien ist der Vater selten anwesend oder auch keine Bezugsperson. Meine Mutter war nicht wirklich fies. Aber sie war emotional sehr zurückhaltend und eher distanziert. Und das hat bei mir sehr viel Hinterlassen. Die Ursache meiner Depression. Es muss natürlich nicht unbedingt die Mutter sein die für eine da ist. Natürlich kann es auch der Vater Onkel oder Geschwister oder Lehrer oder sonst wer sein. Meiner Erfahrung nach sind diese Beziehungen meistens allerdings nicht intensiv genug. Es gibt natürlich Ausnahmen. Oft fühlte sich keiner verantwortlich oder es gab niemanden der Liebe zu geben hatte. Stichwort auch die Nachkriegsgeneration und ihre Enkel. Ich als Urenkel spüre heute noch die Folgen

  3. NeuDabei meint

    01.01.2015 um 23:57

    Kann ich nicht bestätigen. Ich hatte eine sehr liebevolle Mutter. Mich als Frau machen Männer depressiv. Diese ewige Unterdrückung ist unerträglich. Sei es im Job oder privat. Männer sind meistens die, die das Geld haben und somit „entscheiden“.
    Ich will damit nur sagen, dass Depressionen nicht immer von der Mutter kommen müssen!!!!!

  4. Jay meint

    24.09.2014 um 2:56

    Ich sage immer: In unserer Gesellschaft hat man gefälligst eine gute Mutter gehabt zu haben!
    Vor allem in Gruppentherapiesitzungen bin ich massiv verbal attackiert worden, als ich es wagte, meine eigene Mutter kritisch zu hinterfragen bzw. sie in einem eher schlechten Licht darstellte.
    Entrüstung auf beiden Seiten: Die beiwohnende Therapeutin (keine Ärztin, sondern Ergotherapeutin o. ä.) und die Mitpatienten waren gleichermaßen fassungslos.
    Dabei hattee ich keine unflätigen Worte für meine Mutter gefunden, sondern sie lediglich sehr treffend charakterisiert – zwar mit harten Worten, aber immer noch im Rahmen des gesellschaftlich vertretbaren.
    Ich vermute, dass ich bei einigen Teilnehmern der illustren Gesprächsrunde, die wunde Stelle getroffen habe und sie deshalb so reagierten – einschließlich der Therapeutin.
    Aber wenn ich ehrlich bin, hat es mir sogar ein bisschen Spaß gemacht, unfreiwillig als ‚enfant terrible‘ (im wahrsten Sinne des Wortes!) aufzutreten.

  5. Dragica Stojkovic meint

    16.02.2014 um 14:29

    Gott sei Dank haben viele von uns auch Geschwister, Väter, Tanten, Onkel, Lehrer etc. die uns liebevoll zugewandt sind. Sicherlich gibt es schlechte Mütter (wobei fraglich ist, wie viele wirklich so schlecht sind und wann die erfahrene Einsamkeit ‚pathologisch‘ ist oder Teil jedes menschlichen Daseins darstellt) – aber Menschen können sich aufgrund guten Erfahrungen mit signifikanten Anderen eine ‚gute innere Mutter‘ machen, sollte die eigene Mutter sich dafür tatsächlich als untauglich erwiesen haben. Meines Erachtens wird in vielen psychoanalytischen Texten den Müttern zu viel Macht, Verantwortung und Schuld zugewiesen, anstatt das mit Verweis auf das soziale und familiäre Umfeld triangulierende Gedanken, die Möglichkeit von psychischem Entwicklungsraum, aufgebaut werden.

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