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Aktuelle Seite: Startseite / Begriffe / Es grollt

Es grollt

18.07.2017 von Dunja Voos Kommentar verfassen

Es grollt die ganze Zeit. Mal mehr in der Ferne, mal ganz nah. Wo kann der Groll hin? „Nach dem, was ich erlebt habe, kann man das Leben nicht mehr schön finden“, sagt ein Holocaust-Überlebender. „Die Ärzte machten einen Fehler, daher bin ich von Geburt an behindert“, sagt die junge Frau. „Ich wurde jahrelang mit der Vojta-Therapie gequält und missbraucht“, erfährt man. Hier ist es erträglich. Doch das Zusammensein mit den „gesunden“ anderen weckt einen schmerzenden Neid. Er wird manchmal so groß, dass man nur noch auf eine einsame Insel will. (Text & Bild: © Dunja Voos)

Nach außen. Beziehungsbehindert zu sein ist eine der größten Behinderungen überhaupt. Wenn der Rückzug auf die Insel nur geschieht, um dem Neid zu entfliehen, kommt die Freude nicht. Bleibt noch der Rückzug ins Innere. Doch die Isolation schmerzt noch mehr. Also wieder raus aus dem Schneckenhaus. Die nächste Hochzeit besuchen. Die der anderen. Der Groll, da ist er wieder.

„Ich hab‘ immer Recht!“

Das eigene Leid führt zu tiefen Überzeugungen. Die Vielfalt der anderen überfordert. „Was mir geholfen hat, muss doch auch anderen helfen!“, denkt man sich. Jedem will man seine Meinung aufdrücken – und hat der andere eine andere Meinung, kommt der Groll wieder. Kann er denn das Leid nicht sehen, dass durch seine Meinung entsteht? Man ist blind für die Vielfalt der Leiden und die Vielfalt der Haltungen und Hilfen.

„Ich will mich rächen“, schreit es in einem. An den Tätern von früher. Doch das geht nicht mehr. „Dann will ich mich eben an der Kopie rächen. Wenn ich den Originalturm nicht zerstören kann, dann halt den Sandturm am Strand!“ Aber es wird nicht ruhiger. Der Groll ist da. „Endlich siehst du mich“, sagt er anerkennend. Und man merkt: „Ich lasse ihn stehen, ich schicke ihn nicht weg. Er steht neben mir. Und ich während ich mich frage, wie ich mit anderen gut umgehen kann, obwohl der Groll neben mir steht, kommt die Antwort durch eben diese Frage: genau so. Ich kann mit anderen gut umgehen, obwohl der Groll neben mit steht.“
Die Verbindung mit anderen, denen es auch so geht, ist wichtig. Ebenso wichtig sind Vorbilder, wie z.B. Andreas Kieling: Er wurde auf seiner Flucht aus der DDR angeschossen. Heute ist er ein großartiger Tierfilmer.

Aufbau

Manchmal überrollt er einen, der Groll. Aber es geht vorüber. „Zerstören ist die Lösung“, denkt man schnell, wenn der Groll da ist. „Mich zerstören oder den anderen zerstören, oder beide, ganz egal.“ Doch kommen dann nicht die unruhigen Geister zurück? Zerstören ist nicht die Lösung. Der langsame Aufbau ist es. Ganz langsam. Es kostet unendlich viel Kraft. Stück für Stück. Der Groll lässt sich manchmal umwandeln in eine große Kraft. Man braucht ungeheure Disziplin. Mehr als andere. Selbstbeherrschung. Guten Willen, Vertrauen in sich selbst und andere. Unerschöpfliche Hoffnung. Erbarmen.

Wie ein Zirkusartist, so gewinnt man durch die häufige Herausforderung auch Kraft, Ausdauer und irgendwann auch Geschick und Leichtigkeit. Die Stärke, die man durch die Schwäche gewinnt, ist nicht zu verachten. Oft lassen sich die Früchte eben etwas später ernten. Und dann geht es mitunter ganz leicht und die Früchte sind sehr saftig und reif.

Sein lassen

Und immer wieder sieht man die anderen im selben Alter und der Vergleich tut weh. Immer wieder. Er nährt den Groll. Doch zurück zu sich selbst. Der Groll hat einen trainiert. Er ist emotionales Geistestraining. „Manchmal bin ich zu müde. Lass es doch sein“, denkt man sich. Manchmal versucht man es mit Zerstörung, manchmal mit Aufbau, manchmal mit Sein-Lassen. Jeden Tag kann man neu schauen, wie das geht: Das Leben mit dem Leid, das einem angetan wurde. Am meisten hilft es, möglichst unbeirrt und geduldig seine Ziele und Wunscherfüllungen weiter zu verfolgen. Jeder Wunsch, den man sich „trotzdem“ erfüllen konnte, lindert den Groll.

In dem Film „Tashi und der Mönch“ wird gezeigt, wie Kinder mit schwierigsten Startbedingungen Großartiges auf die Beine stellen, z.B. gründete der selbst betroffene Mönch Lobsang Phuntsok das Kinderdorf Jhamtse Gatsal, in Tezpur, Assam, Indien.

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Kategorie: Begriffe, Gefühle, Kurzgeschichten, Lebenshilfe, Psychoanalyse, Sexueller Missbrauch, Vojta Stichworte: Kurze_Geschichten, Lebenshilfe, Psychoanalyse, Sexueller Missbrauch, Trauma

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