
Wer eine Ausbildung zum Psychoanalytiker nach den Richtlinien der Deutschen Psychoanalytischen Vereinigung (DPV) macht, der muss jede Ausbildungsanalyse nach der vierten Stunde supervidieren lassen. Auch an anderen Instituten und bei ärztlichen Weiterbildungen oder Ausbildungen für Psychologen nach dem Psychotherapeutengesetz (PTG) sind Supervisionen notwendig. In der DPV-Ausbildung muss man mindestens zwei Patienten je 300 Stunden behandeln (mit vier Sitzungen pro Woche). Diese beiden Patienten-Behandlungen müssen von unterschiedlichen Supervisoren begleitet werden. (Text & Bild: © Dunja Voos)
Eins, zwei, drei …
Kommt nun ein dritter Ausbildungsfall hinzu, kommt die Frage auf: „Soll ich mir einen dritten Supervisor suchen oder kann ich bei einem meiner beiden Supervisoren einen weiteren Patienten mit aufnehmen?“ Hier sollte man als Ausbildungskandidat immer im Institut nachfragen, ob es da spezielle Regeln oder Empfehlungen gibt. Wenn man frei entscheiden kann, ist das Bauchgefühl gefragt.
Je mehr Supervisoren man hat, desto mehr Arbeitsrichtungen lernt man kennen. Das hat Vor- und Nachteile. Die vielen Richtungen können verwirren und man zögert in seinen Behandlungen vielleicht öfter, wie man nun vorgehen soll. Die Vielfalt kann natürlich auch bereichern und einem mehr Möglichkeiten mit an die Hand geben.
Zeit- und Krafteinteilung
Es ist interessant zu sehen, wie unterschiedlich Analytiker arbeiten. Der Nachteil von mehreren Supervisoren ist natürlich die viele Fahrerei. Wenn man bei einem Supervisor zwei Patienten hintereinander besprechen kann, ist das eine Zeitersparnis. Allerdings kann eine Doppelstunde Supervision als sehr kraftzehrend empfunden werden. Hat man für jeden Patienten einen Supervisor, ist man beweglicher. Kommt man mit einem Supervisor nicht zurecht, möchte man sich vielleicht einen neuen Supervisor suchen und muss dann nur mit einem Patienten einen Wechsel vornehmen. Hat man zwei Patienten bei einem Supervisor, muss man auch für beide Patienten einen oder zwei neue Supervisoren finden, was wiederum kraft- und zeitaufwendig sein kann. Doch wenn man „seinen“ Supervisor gefunden hat, kommt alle Kraft zurück.
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