„Du hast Angst vor Nähe“, „Du lässt Dich nie berühren“, „Du bist nicht kontakt-, konflikt-, beziehungsfähig.“ Wie oft magst Du diese Sätze schon gehört haben. Von Nachbarn, Freunden, von der Familie oder Therapeuten. Und Du zweifelst an Dir. Ob Du jemals fähig sein wirst, auch nur eine einzige stabile Freundschaft zu führen? Ob Du einen Partner finden wirst, vielleicht auch noch im Alter? Ob Du das kannst? Wenn ein Baby zur Welt kommt, dann trägt es ein Konzept in sich. Es kommt zur Welt und es will Beziehung. Es kommt zur Welt, wendet sich zur Mutter, sucht, saugt und trinkt. Es hat Hunger, Lebenshunger, Beziehungshunger, es nimmt Kontakt auf. (Text & Bild: © Dunja Voos)
Später
All die Schwierigkeiten kommen erst später. Erst, wenn man dem Baby zu viel reindrückt, entwickelt es später eine Essstörung, wird magersüchtig oder „beziehungsunfähig“. Doch denke an den Ursprung, er ist immer noch da. Die inneren Nervenbahnen, die inneren Schichten des Gehirns – sie sind uralt, waren immer zuerst da und sind immer die stabilsten, egal, was sich später darum herumlagert. Egal, was sich später außen aufsetzt.
Es war nie weg. Es sind nur viele Schichten darauf gekommen, sodass man es vielleicht nicht mehr sieht und sodass Du es manchmal nicht mehr fühlst – meinst Du. Aber es ist alles da. Manchmal muss man eben nur die ganzen Abwehrmauern wieder abtragen. „Nur“. Aber man gräbt gerne, wenn man weiß, dass der Schatz innen drin immer noch da ist.
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