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Aktuelle Seite: Startseite / Borderline / Der Zärtlichkeit ausweichen – warum machen wir das?

Der Zärtlichkeit ausweichen – warum machen wir das?

15.04.2017 von Dunja Voos Kommentar verfassen

Manchmal werden wir den ganzen Tag über kritisiert oder mit Anforderungen zugeschüttet. Und dann plötzlich, in einem Gespräch, vielleicht in der Psychotherapie oder Psychoanalyse, entsteht ein sanfter Moment. Da spricht jemand zärtlich mit uns. Wir spüren, dass uns der andere zugewandt ist und liebevoll mit uns umgeht. Wir können es einen Augenblick ertragen und dann schlagen wir es von uns. Wir bereuen dann zutiefst, den anderen feindselig weggestoßen zu haben. Aber warum machen wir das? Was geht in dem Moment in uns vor? (Text & Bild: © Dunja Voos)

Erschrecken.

Manchmal ist es wie ein Erschrecken oder Zurückschrecken vor der Zärtlichkeit des anderen. Die Zärtlichkeit weckt Gefühle in uns, die uns verunsichern. Wie können wir die Zärtlichkeit erwidern? Wie können wir diesen guten Moment halten? Wir geraten vielleicht in Anspannung und dann wollen wir nur eines: weglaufen aus der Situation, die uns so unsicher macht. Zärtlichkeit kann wohlige Gefühle wecken, vielleicht sogar sexuelle Gefühle. Zärtlichkeit ist ein wertvoller Moment, den wir schützen wollen. Und wir schützen ihn manchmal, indem wir ihn wegschlagen und vor ihm weglaufen. Wir werden unruhig, aggressiv, rufen Unangenehmes auf den Plan, sodass der andere uns wieder kritisiert und wir in bekanntem Fahrwasser sind. Die Zärtlichkeit von eben ist wie in einem Topf gelagert, auf den wir jetzt den Deckel gelegt haben. Wir trauern um den schönen Moment, aber wir fühlen uns auf rauerem Boden wieder sicherer.

Frühe Beziehungserfahrungen werden wach

Wenn jemand zu uns zärtlich ist, werden frühe Beziehungserfahrungen wach. Wir fühlen uns etwas hilflos. Wir bemerken vielleicht, wie sehr uns diese Zärtlichkeit gefehlt hat, was wir uns immer ersehnt, aber so selten bekommen haben. Vielleicht ging die Zärtlichkeit der Eltern schnell in Grenzüberschreitungen über, sodass wir mit Zärtlichkeit auch den raschen Übergang zu Ekel verbinden.

Kinder, die zum Beispiel die schreckliche Vojta-Therapie über sich ergehen lassen mussten, werden danach vom Therapeuten oder von der Mutter tröstend auf den Arm genommen. Was soll ein Kind davon halten, wenn der Quäler plötzlich zum Tröster wird? Zärtlichkeit bedeutet dann auch: Hier stimmt oder stimmte etwas ganz und gar nicht. Zärtlichkeit verwirrt zutiefst. Was soll man glauben? Woran sich halten? Heißt Zärtlichkeit jetzt, dass gleich wieder das Gegenteil kommt? Von der Zärtlichkeit herunterfallen ist so hart, dass ich’s lieber selbst beende, denkt man sich.
Die „Lust an dem Theater“ begraben und ernsthaft werden. Wichtig ist es, sich zu fragen, wo das „Lustvolle am Leidvollen“ ist. Wenn wir unsicher sind, fangen wir vielleicht an, mit dem anderen zu „spielen“, wir wollen ihn dirigieren und kontrollieren – da entstehen auch lustvolle Momente, in denen wir glauben, die Oberhand zu gewinnen. Doch am Ende sind wir wieder unten. Auf die Versuchung nicht einzugehen und auf das lustvolle Machtgefühl bewusst zu verzichten, ist ein großer Schritt.

Wie kann ich das ändern? Durch Aushalten.

Wer sich hier verändern möchte, hat einen schweren Weg vor sich. Es funktioniert über „Aushalten“. Wenn wir zärtlich behandelt werden, können wir versuchen, den Reflex, den anderen wegzustoßen, zu unterdrücken. Schauen wir mal, was in dem Moment wirklich los ist. Nehmen wir die Anspannung, den Weglauf-Reflex und die Unsicherheit wahr. Was müssen wir jetzt tun? Müssen wir überhaupt etwas tun? Was, wenn wir einfach nicht reagieren? Oder offen unsere Unsicherheit zeigen? Wenn wir uns zum Vertrauen entschließen und den anderen einfach machen lassen? Wir können wie ein Igel üben, die Stacheln unten zu lassen. Irgendwann kommt dann der Punkt, an dem wir es genießen können, (emotional oder real) berührt und gestreichelt zu werden.

Hilflosigkeit aushalten zu lernen ist oft besser, als Hilflosigkeit durch sofortige Aktion zu beenden. Natürlich kommt es auf die Situation an. Ich spreche hier von sicheren Situationen im Erwachsenenleben, in denen wir uns „nur noch“ unsicher fühlen, weil es früher so gefährlich war. Das Alarmsystem herunterzufahren, hilft.
Gegenseitiges Vertrauen ist ein Engelskreis.

Gutes kann sich verbreitern

Dieser Punkt der gegenseitigen Zärtlichkeit kann sich ausdehnen und zu einem breiteren Bereich werden. Wir können zunehmend dem anderen, aber vor allem uns selbst vertrauen. Dann erschreckt uns die Zärtlichkeit nicht mehr so, denn oft hatten wir nur Angst vor uns selbst – dass wir eben den anderen wegschlagen und uns damit selbst Schmerzen zufügen. Das schmerzliche Gefühl, etwas Wertvolles verscheucht und verloren zu haben, ist sehr schwer auszuhalten. Und auch hier wieder hilft es nur, das anzugucken, auszuhalten und zu versuchen, zu verstehen, was da vor sich ging. Wir brauchen viel Geduld. Viel Vertrauen. Und Reflex-Unterdrücken – zum Beispiel den Reflex, uns selbst anzugreifen, wenn wir es „mal wieder“ nicht aushalten konnten oder kaputt gemacht haben (wie wir meinen). Wir haben etwas Wunderbares zum Üben. Und das klappt am besten, wenn man ganz langsam wird.

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Kategorie: Borderline, Lebenshilfe, Psychoanalyse Stichworte: Borderline, Lebenshilfe, Psychoanalyse, Trauma

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