
„Nein, das kann nicht sein!“, sagen wir, wenn etwas Schlimmes passiert ist. Wir wollen und können die schreckliche Nachricht nicht begreifen, obwohl wir sie gehört haben. Wer verleugnet, der will Realitäten nicht wahrhaben, obwohl er sie mit seinen Sinnen wahrnimmt (Verleugnung = englisch: denial). Er sieht, hört und fühlt eine Realität, aber er ignoriert sie. Verdrängung (englisch: repression) hingegen heißt, dass man innere Vorstellungen ins Unbewusste drängt. Anstößige Wünsche und Vorstellungen, die wir haben, bleiben uns dann selbst verborgen. Verdrängung ist nur mit Kraftaufwand möglich. Das Verdrängte lebt im Unbewussten weiter und kommt zum Vorschein, wenn wir träumen oder uns versprechen. Verdrängung und Verleugnung sind Formen der Abwehr.
Manchmal wollen wir nicht nur Eigenes verdrängen, sondern wir wollen auch, dass der andere Negatives von uns vergisst. Dafür versuchen wir, den anderen zu verwirren.
Freud führte den Begriff „Verdrängung“ als „substantivierten Begriff“ im Jahr 1896 ein.
(Jean-Michel Quinodoz: Freud lesen. Psychosozial-Verlag 2011, S. 67)
„20 Jahre später wird Freud in dem Aufsatz ‚Die Verdrängung‘ (1915d) präzisieren, dass der Begriff der ‚Verdrängung‘ insbesondere für die Vorstellung gilt, während sich der Begriff der ‚Unterdrückung‘ auf den Affekt bezieht.“
(Freud lesen. S. 68)
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Dieser Beitrag erschien erstmals am 11.7.2006
Aktualisiert am 6.6.2017
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