Wenn ich in einen Konflikt gerate, kann ich ihn auf zwei Arten lösen: Bei der alloplastischen Konfliktlösung verändere ich meine Außenwelt, bei der autoplastischen Lösung mich selbst. Die Begriffe „alloplastische“ und „autoplastische Anpassung“ wurden von Sigmund Freud 1924 geprägt. Besonders ausgeprägt ist die „autoplastische Anpassung“ bei Menschen mit Psychosen: Die äußere Realität ist für den Psychotiker nicht zu bewältigen; dies führt zu starker „innerer Arbeit“ – es entstehen unrealistische Bilder, Wahnsysteme usw.
Link:
Sigmund Freud (1924):
Der Realitätsverlust bei Neurose und Psychose
Kleine Schriften II, Kapitel 16
Projekt Gutenberg
http://gutenberg.spiegel.de/buch/kleine-schriften-ii-7122/16
Dieser Beitrag erschien erstmals am 20.4.2006
Aktualisiert am 11.3.2017
Michael Gloggnitzer meint
vielen Dank für die Unterscheidung. ich hätte die Anregung, dass der Begiff des Autoplastischen von Ferenczi (1912) stammt, den Freud – wie auch den Begriff der Introjekton – von ihm übernimmt, womit Prozesse benannt werden sollen, die einen „Organismus befähigen, seine Form und Funktionsteile zu erwerben und zu modifizieren (Gaddini Eugenio (2016, 3. Auflage): Das Ich ist vor allem ein körperliches“. Beiträge zur Psychoanalyse der ersten Strukturen).“
Ich bin grad bei der Recherche des ungelenkigen Begriffes der Introjektion, den wir alle so selbstverständlich einsetzen und deshalb auf der Suche nach Definitionen des Autoplastischen.
beste Grüße aus Graz, GM