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Aktuelle Seite: Startseite / Begriffe / „Zur Psychoanalyse gibt’s doch kaum Studien“

„Zur Psychoanalyse gibt’s doch kaum Studien“

11.11.2016 von Dunja Voos Kommentar verfassen

bienen_lilaImmer wieder wird man als Psychoanalytiker mit diesem Vorwurf konfrontiert: „Ihr Psychoanalytiker habt doch kaum Studien.“ Da ist die Versuchung groß, gleich zu antworten, dass es doch zahlreiche Forschungsarbeiten gebe wie z.B. die Stockholmer Studie von Rolf Sandell (2001), die Arbeit von Falk Leichsenring et al. (2013) oder von Jonathan Shedler (2010). Doch ist es klug, so zu antworten? Und geht es in diesen Studien überhaupt explizit um die (hochfrequente) Psychoanalyse auf der Couch? Nein. (Text & Bild: © Dunja Voos)

Besinnen

Die Psychoanalytikerin Egle Laufer erklärt in dem Video „Encounters through generations“, dass Psychoanalytiker die Forderung nach modernen Studien einfach nicht erfüllen und wahrscheinlich nie erfüllen werden. Denn in der modernen Medizin geht es um die „Evidenz“ – die Therapie muss erwiesenermaßen wirken. Und dieses „Erwiesenermaßen“ wird heute wo immer es geht durch randomisiert-kontrollierte Studien bewiesen. Ich finde, die Psychoanalyse lässt sich nicht mit diesen Mitteln der modernen Studien erforschen. Ich finde, Psychoanalyse ist etwas ganz anderes.

Wahrscheinlich ist es sogar sinnvoll, die klassische Psychoanalyse vor modernen Forschungsarbeiten zu schützen.

Intim

Patienten, die eine klassische Psychoanalyse im Liegen auf der Couch gemacht haben, sind dieser Methode oft zutiefst dankbar. Auch ich denke oft: Keine andere Erfahrung, keine Weltreise, keine andere Beziehung hätte mir diese Einsichten, diese Erleichterungen, diese Sicherheitsgefühle, dieses „Selbst-Bewusstsein“ geben können. Die Psychoanalyse ist etwas, was erfahren werden möchte. Was die Analyse bedeutet, spüren diejenigen, die sich ihr unterzogen haben. Die Psychoanalyse ist etwas Intimes; die dort gemachten Erfahrungen sind wie ein Schatz, der beschützt werden will. Die (ehemaligen) Patienten sprechen nicht gerne öffentlich darüber.

Flüchtig

In der Psychoanalyse erfährt man, wie kompliziert das alles ist mit der Psyche. Wie fein, filigran und flüchtig die psychischen Eindrücke doch sind. Die Psychoanalyse hat viel mit der Mutter-Kind-Beziehung gemeinsam. Richtige Deutungen führen tiefe Veränderungen herbei. Große Erleichterung macht sich breit. Doch übrig bleibt oft nur das Gefühl der Leichtigkeit. Man bemerkt, dass sich Probleme zurückgebildet haben und weiß, dass dieser Rückgang auf die Psychoanalyse zurückzuführen ist. Aber was genau gesagt wurde, welches Thema es war, welche Gedanken zur Erleichterung führten, wird oft rasch wieder vergessen. Es ist manchmal, als hätte man einen schönen Traum gehabt. Man wacht auf, es geht einem gut und man fragt sich (wie Herman van Veen): „Warum bin ich so fröhlich?“ Andererseits kann man psychische Schmerzen leichter erkennen und sich selbst besser verstehen, wenn man wieder daran leidet.

Die Beziehung heilt

Es ist die Beziehung, die heilsam ist. Der Patient erlaubt dem Analytiker, hineinzukommen in die eigene innere Welt und sie mit ihm gemeinsam zu erkunden. Der Patient nimmt den Analytiker an die Hand und zeigt ihm seine Innenwelt. Wenn der Analytiker versteht, dann kommt Heilung zustande. Es ist alles so individuell und so einzigartig – wie will man eine Analyse mit den Analysen anderer Patienten vergleichen?

Vergleiche sind schwierig
Der Analytiker Wilfred Bion hat so etwas wie mathematische Formeln in die Psychoanalyse eingeführt. Er erklärt, wie psychische Veränderungen zustande kommen und findet gute Modelle, die erklären, wie Psychoanalyse funktioniert. Doch Patientenbefragungen, wie sie in der modernen Psychotherapieforschung angewendet werden, kommen auch hier nicht vor.

Die Psychoanalyse als etwas Eigenes anerkennen

Ich denke, die Psychoanalyse sollte sich selbst als etwas Eigenes, kaum mit anderen Methodene Vergleichbares anerkennen. Natürlich kommt dann sofort die Sorge hoch, die Psychoanalyse falle aus dem Gesundheitssystem heraus. Aber vielleicht werden neue Kräfte frei, wenn Psychoanalytiker nicht mehr versuchen, der Medizin hinterher zu hechten. Sie überzeugen zunächst im Stillen. Sie „forschen“, indem sie Patientengeschichten detailliert aufschreiben und in Supervisionen und Fallbesprechungen eine ganz eigene Art haben, über Patienten nachzudenken. Vielleicht finden sich neue „Forschungswege“, die anerkannt werden. Vielleicht finden sich neue Bezahlsysteme und neue Wege, die wieder besser zur Psychoanalyse passen. Aus meiner Sicht ist Psychoanalyse auch „Medizin“, auch „Therapie“, aber sie lässt sich nicht mit den Mitteln erfassen, die von den Krankenkassen gefordert werden.

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Kategorie: Begriffe, Psychoanalyse Stichworte: Psychoanalyse

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