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Aktuelle Seite: Startseite / Buchtipps / Buchrezension: „Psychotische Körperbilder“

Buchrezension: „Psychotische Körperbilder“

30.10.2016 von Dunja Voos Kommentar verfassen

Als ich den Titel „Psychotische Körperbilder“ las, war meine Neugier geweckt und ich bestellte gleich das Buch des Psychoanalytikers David Rosenfeld (Buenos Aires, IPA) im Psychosozial-Verlag. „Psychoanalytische Arbeit mit schwer gestörten Patienten“ – auch der Untertitel versprach viel. Dann war ich jedoch ziemlich enttäuscht: Das Buch besteht aus einigen kurzen Patientengeschichten, die nur oberflächlich angeschnitten werden und so manches erschien mir beim Lesen sehr befremdlich. Ein merkwürdiges Buch. (Text: Dunja Voos; Bild: Psychosozial-Verlag)

Ernüchternd

Inspiriert vom Psychoanalytiker Harold Searles (1918-2015) sowie dem Film „Take These Broken Wings – Schizophrenie heilen ohne Medikamente“ war ich von folgendem Satz David Rosenfelds natürlich erst einmal ernüchtert: „Als er am nächsten Abend kam, wirkte das Clozapin bereits … Die neue Medikation war wirksam, wenn sie auch ein wenig Benommenheit verursachte“ (S. 38). Doch die Wirkung hielt wohl nicht lange an. Ein paar Abschnitte später schreibt Rosenfeld: „Ich fürchtete, dass sich hier eine systematische chronische Wahnvorstellung entwickeln könnte, was normalerweise nicht heilbar ist“ (S. 39/40).

Befremdlich

Vieles an diesem Buch erschien mir befremdlich. Mag sein, dass hier kulturelle Unterschiede eine Rolle spielen. In Argentinien sind familiäre Bindungen besonders stark. Dennoch erstaunte mich diese Szene: „Sein Vater kam zu einer Sitzung und Philippe lag auf der Couch, während der Vater neben mir saß. Sein Vater sprach leise: Er sei schüchtern, es sei schwer für ihn, über seine Sexualität zu sprechen. Ich sagte zum Patienten, er solle realisieren, dass sein Vater Probleme damit habe, über sexuelle Beziehungen zu reden. Erst jetzt fand der Vater heraus, dass Philippe Geschlechtsverkehr hatte“ (S. 39).

Häufig sind es doch die engsten Familienmitglieder wie Mutter und Vater, die unbewusst zu den schweren psychischen Störungen beitragen. Wie da der junge Mann auf der Couch liegen kann, in Anwesenheit des Vaters und dann noch über intime Dinge gesprochen wird, die doch der Sohn für sich behalten sollte, ist mir ein Rätsel.

Direkte Art

David Rosenfeld hat eine recht direkte Art: „Obwohl er dies alles herausschrie, versuchte ich ihm zu sagen, dass Dr. V. Recht hatte“ (S. 49). Das war die Antwort auf die Aussage des Patienten: „Der Psychiater hat mir untersagt, alleine laufen zu gehen, weil ich zu viele Medikamente nehme!“ Den Patienten so zu behandeln, weckt in mir ein sehr mulmiges Gefühl.

Körper und Seele

Aufgrund des Titels „Psychotische Körperbilder“ hatte ich mir irgendwie etwas Systematischeres vorgestellt, z.B. allgemeinere Erklärungen darüber, wie Menschen mit Psychosen ihren Körper empfinden und warum das bei ihnen so ist. Dennoch fanden sich einige interessante Zusammenhänge: Ein Patient empfindet seine Vitiligo-Stellen (weiße Stellen) auf der Haut wie ein „Loch in der Seele“ (S. 94). Rosenfeld beschreibt eine Patientin, die ihren Körper als etwas Flüssiges erlebt. Sobald sich der Zustand der Patientin verbessert, fühlt sich der Körper fester an (S. 91).

Eine andere Patientin empfindet Trennungssituationen so, als würden ihr Teile ihres Körpers entrissen – so bekommt sie zum Beispiel Geschwüre am Mund, aus denen sie blutet (S. 86/87). Auch interessant: „Auf linguistischer Ebene kann eine Desorganisation der Sprache einen Strukturabbau des Körperbildes ausdrücken“ (S. 89). Das Buch wird zum Ende hin interessanter und lehrreicher.

Andere Vorstellungen

Auf Seite 72 stieß ich erneut auf eine befremdliche Vorstellung des Analytikers. Er sagt: „… und im Gegensatz zum anderen Mal ist dies eine normale Entbindung ohne Schmerzen …“ (S. 72). Eine „normale Entbindung“ verläuft ja eher mit Schmerzen. Vielleicht spiegelt sich hier der Trend wider, dass in den lateinamerikanischen Ländern der Kaiserschnitt immer beliebter wird (Mazzoni A. et al., 2011).

Fazit
Aus meiner Sicht ein „komisches Buch“. Während des Lesens verließ mich nur selten das Gefühl, befremdet zu sein. Das Buch wirkt sehr „psychiatrisch“. Ich konnte nur relativ wenig „mitnehmen“. Im Gegensatz zu meinem Eindruck stehen die hochlobenden Worte von Maria Rhode (London; Vorwort) oder Thomas Ogden (IPA, San Francisco).

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Kategorie: Buchtipps, Psychoanalyse, Psychose Stichworte: Buchtipp, Psychoanalyse, Psychose

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