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Aktuelle Seite: Startseite / Buchtipps / Traumatisiert durch Psychoanalyse?

Traumatisiert durch Psychoanalyse?

26.06.2016 von Dunja Voos 9 Kommentare

traumatisiert_durch_psychoanalyseImmer wieder kommt es vor, dass Menschen schlechte Erfahrungen mit der Psychoanalyse machen. Sie vertrauen sich dem Analytiker an, aber haben das Gefühl, im Regen stehengelassen oder ständig neu verletzt zu werden. Sie erleben eine kalte oder wilde, übergriffige Psychoanalyse – ohne Antworten, ohne Resonanz, ohne Wärme und Halt. Wie soll man damit umgehen? (Text & Bild: © Dunja Voos)

Dem eigenen Gefühl trauen

Wer einen Psychoanalytiker sucht, sollte seinem Gefühl trauen. Auch bei der größten „Störung“ gibt es da ein Grundgefühl, das sagt: Dieser Psychoanalytiker tut mir gut oder eben nicht. Dieses Grundgefühl sollte man von der allerersten Stunde an ernstnehmen. Wer schlechte Erfahrungen mit einem Psychoanalytiker macht, der verliert leicht das Vertrauen in die Methode. Wichtig ist es aber, sich dennoch eine Chance zu geben. Die Psychoanalyse bei einem anderen Analytiker, bei einem anderen Menschen, kann so ganz anders sein.

Eine gute Ausbildung ist wichtig

Der Begriff „Psychoanalytiker“ ist nicht geschützt und jeder darf sich so nennen. Man kann sich jedoch erkundigen, welche Ausbildung der Analytiker absolviert hat. Besonders intensiv werden Psychoanalytiker bei der Deutschen Psychoanalytischen Vereinigung (DPV) und der Deutschen Psychoanalytischen Gesellschaft (DPG) ausgebildet. Bei den Gesellschaften gibt es auch Ethikkommissionen, an die man sich wenden kann.

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Dieser Beitrag wurde erstmals veröffentlicht am 20.2.2015
Aktualisiert am 26.6.2016

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Kategorie: Buchtipps, Psychoanalyse Stichworte: Buchtipp, Psychoanalyse

Leser-Interaktionen

Kommentare

  1. Seelenbummler meint

    15.10.2016 um 9:43

    Wie wirkt denn die Psychoanalyse nun?

    Gerade habe ich das Gefühl, intensive Gefühle durchleben zu müssen, die ich lange verdrängt habe. Ich erlebe jede Trennung als extrem schmerzhaft, der Abschied von meiner Freundin am Morgen ist, als würde ich sie nie wieder sehen, ich merke zum ersten Mal, wie ich es kaum schaffe, Menschen in positiver Erinnerung zu bewahren, wie schnell die gefühlte Bindung wieder verloren geht und ich einsam und einzeln durch den Tag stolpere. Ich weiß, dass ich das Gefühl schon immer habe, wie ich sogar Freundschaften und positive Bindungen zum Beispiel zu Kollegen, vermeide, um diesen Schmerz nicht spüren zu müssen. Ein Stück bin ich wohl dabei, neurotisches Leid in reales Leid zu verwandeln. Aber wieso geht es mir jetzt nicht besser? Der Schmerz ist real, der Schmerz lässt nicht nach! Was ist der wichtigste Wirkmechanismus in der Theorie der Psychoanalyse?

    Einsicht und Verstehen? Vielleicht kann ich jetzt, wo ich diesen Schmerz kenne, meine Beziehungen anders gestalten. Ich kann den Schmerz bei mir suchen, muss ihn nicht in meine Partnerin projezieren (von der ich mich verlassen fühle). Wenn ich alleine bin, muss ich den Schmerz dennoch aushalten, konstant gute Gefühle zu bewahren und Freude über vorhandene Bindungen zu empfinden, fällt mir immer noch schwer, und ich weiß nicht, ob und wie ich das jemals lernen kann.

    Katathymes Erleben? Wird der Schmerz weniger, wenn ich ihn erlebe? Angeblich haben Gefühle einen reinigenden, abführenden Charakter, erlebte Schmerzen müssten ja dann irgendwann weniger werden, die erlittene Verletzung vielleicht ein wenig verheilen, vernarben… Aber das fühle ich gar nicht, ich habe das Gefühl, der Schmerz geht weiter und weiter und weiter. Habe ich ihn noch nicht genug verstanden? Ist da noch so viel übrig? Muss ich mir einfach noch mehr Zeit lassen?

    Nachbeelterung? Wenn ich meiner Therapeutin von dem Schmerz erzähle, dann empfindet sie Mitleid. Heilt das ? Was ist die neue Beziehungserfahrung, die diesen Schmerz heilen könnte? Sie kann ja nicht rundherum verfügbar sein, wie ich es bräuchte, um diesen Schmerz nicht mehr zu spüren, jeder Abschied, jedes Nicht-da-Sein tut aber weh. Kann ich unter den Bedingungen so etwas wie Vertrauen in ein Doch-da-im-Nicht-da-Sein aufbauen? Nur weil ich darüber rede, warum es bisher nicht geglückt ist?

    Wie wirkt die Psychoanalyse? Warum geht es mir nicht besser, wenn ich neurotisches Leid in reales Leid verwandle? Oder habe ich einfach meinen Schmerz noch nicht gut genug verstanden?

  2. Seelenbummler meint

    15.10.2016 um 9:39

    Danke Kerstin, für Deine Beschreibung des psychoanalytischen Prozesses, obwohl er doch sachlich geschrieben war, hat er mich sehr berührt!!!
    Interessant wäre, wie es Dir über ein Jahr später mit dem Teufelskreis geht, hast Du das Gefühl herausgekommen zu sein, oder fühlst Du Dich an der selben Stelle noch gefangen?

  3. Seelenbummler meint

    15.10.2016 um 9:35

    Ich habe eine Psychoanalyse gemacht, 300 Kassenstunden und noch einmal ca. 150 Stunden selbst gezahlt, dann habe ich die Analyse beendet, weil ich wieder meinen Alltag leben wollte. Ein halbes Jahr später habe ich mich in eine Frau verliebt und war wieder zurück auf der Couch. Die ersten vier Jahre habe ich viel Halt erfahren, viel Verständnis, mein Analytiker hat mich durch eine schwere Lebenskrise begleitet (Tochter mit einer Frau, mit der ich nicht zusammenleben konnte, Trennung nach einem Jahr, riesige Verlustangst und Gestaltung der Beziehung zu meiner getrennt lebenden Tochter), meine Bindungsbedürfnisse sind irgendwie zu kurz gekommen, ich hatte immer das Gefühl, mein Analytiker ist „nur“ Profi, ich bin „nur“ sein Klient/Patient. Wut wurde in der gesamten Zeit fast gar nicht thematisiert, auch nicht zum Abschied.
    Dann nach einem halben Jahr Therapieende habe ich mich wieder verliebt, in eine Frau, alle Gefühle, die ich mir in meiner Analyse nicht eingestanden habe (Liebe, Wut, alleine gelassen zu werde, Wut nicht bemuttert zu werden) kamen nach einem halben Jahr mit solcher Heftigkeit, dass ich wieder eine Therapie gesucht habe, jedoch diesmal bei einer Frau, weniger verständnisvoll, jedoch mehr Raum für meine Wut, für mich selbst, leider wurden mir zunächst nur 25 Stunden bewilligt, und ich habe große Angst, dass die Kasse mir keine komplette Analyse mehr zahlen will. Ich weiß nicht, wie die PA wirkt, aber ich habe noch große Hoffnung, dass ich in meinem Leben etwas ändern kann. Ob die Zeit bei meiner vorherigen Analyse vor allem in der Länge verschwendet war, werde ich wohl erst mit der Zeit erfahren, vielleicht hätte ich früher mal etwas anders machen sollen, ich habe mich unreif gefühlt und abhängig und hatte das Gefühl, ich komme mit meiner Situation, mit meinem Leben alleine nicht klar.
    Jetzt frage ich mich, wie die PA wirkt. Und was mir helfen wird und was ich noch ändern kann. Ich hoffe sehr, noch eine tragfähige Beziehung gestalten zu können und vielleicht auch noch einmal Vater zu werden, in meinem Leben.

  4. Discard meint

    22.07.2015 um 11:19

    Ich schließe mich den Vorschreibern an, und hoffe, dass bei Analytikern auch endlich mal ein wenig von dem ankommt, was Patienten an Kritik üben und dies nicht rein unter dem Aspekt „verwirrte Patientensicht“ weggewischt wird.

  5. Kerstin Liewald meint

    22.07.2015 um 10:34

    Hallo,

    da eine Psychoanalyse viel mehr ist, als nur eine Begegnung zwischen Therapeut und Patient, habe ich letztes Jahr -Das Drama des Patienten – geschrieben. Ich traue mich mal, dass hier zu veröffentlichen. Ich habe das Gefühl, dass die Beziehungsebene innerhalb dieser Begegnung nicht wirlich gesehen wird. Es geht mir bei der Betrachtung nicht um eine sexuelle Partnerschaft zum Therapeuten. Es geht mir um das Vertrauen, und das Gefühl was dabei entsteht, wenn man jemanden über einen so langen Zeitraum alles erzählt. Ich verwende die männliche Form der Einfachheit.
    Eine Pschoanalyse ist Vielschichtig und Facettenreich. Ich glaube, da gibt es noch viel zu entdecken.

    Das Drama des Patienten

    Es ist „nur“ eine Analyse – eine therapeutische Konstruktion-.

    Es treffen sich zwei Menschen,
    ca 3-4 Mal die Woche.
    Der eine kann, darf, soll alles erzählen
    was in seinem Kopf so vorgeht.
    Der andere hört zu und deutet hin und wieder.
    Nicht immer aber hin und wieder schon.
    Gefühle und Wünsche sind erwünscht und erlaubt.
    Sie sind notwendig aber erfüllt werden sie nicht.

    Es ist „nur“ eine Analyse – eine therapeutische Konstruktion-.

    Übertragung soll geschehen.
    Alte Konflikte sollen am Therapeuten abgearbeitet werden.
    Der Patient öffnet sich, vertraut, wiederholt was ihm belastet.
    Es ist die Chance zu erkennen und zu verstehen.
    Der Patient, liebt, fühlt, hasst.
    Er erfährt Zurückweisung, knallt gegen die Wand der Abstinenz.

    Es ist „nur“ eine Analyse – eine therapeutische Konstruktion-.

    Die Gefühle des Patienten für den Therapeuten sind echt.
    Der Therapeut versteckt sich hinter seiner Mauer.
    Er dient nur zur Reflexion.
    Es ist eine Übertragung – es gelte nicht dem Therapeuten.
    Die Gefühle gehören zu jemand anderem.
    Aber der Therapeut löst es aus!
    Der ist ja auch nur ein Mensch – oder nicht?
    Irgendetwas muss er ja tun, damit diese „Übertragung“ funktioniert.
    Raum schaffen für dieses Vertrauen.
    Endlich darf der Patient mal ALLES erzählen, aussprechen.
    ALLES darf angeschaut werden.
    Vertrauen entsteht – Wachstum – reden können – Liebe.
    Dann die Katastrophe.

    Es ist alles „nur“ eine Analyse – eine therapeutische Konstruktion-.

    Es ist alles nur eine Übertragung.
    Der Therapeut erwidert die Gefühle nicht.
    Darf es nicht. So sind die Regeln!
    Fühlt er überhaupt etwas hinter seiner Mauer?
    Die Liebe gilt nicht ihm?
    Aber der Patient liebt doch, fühlt doch in der therapeutischen Atmosphäre.

    Es ist alles „nur“ eine Analyse – eine therapeutische Konstruktion-.

    Eine tief empfundene Liebe für einen echten Menschen scheitert.
    Erneute Enttäuschung.
    Die Liebe, das Vertrauen geht weit über die Analyse hinaus.
    Was fühlt der Therapeut? Was empfindet er nach so einer langen Zeit?
    Der Patient erfährt es nicht.
    Muss wohl selbst erst Analytiker werden, um es zu erfahren.

    Es ist „nur“ eine Analyse – eine therapeutische Konstruktion-.

    Eine Liebe zum Scheitern verurteilt.
    Und dennoch so wichtig.
    Denn ohne diese Liebe keine Analyse.
    Es hätte nicht funktioniert.

    -Das Drama des Patienten-

    Es ist „nur“ eine Analyse – eine therapeutische Konstruktion-.

    Der Therapeut ist dein Lehrmeister, damit du dich selbst verstehst.
    Damit du erkennst, wo deine Gefühle herkommen,
    wo dein Schmerz, dein Leid feststecken.
    Er hilft dir, deine Ressourcen zu finden und zu entwickeln.
    Entwicklung findet statt – innerhalb der Analyse-
    Ausgelöst durch diesen Prozess.
    Er begleitet dich über eine lange Zeit.
    Irgendwann musst du alleine weiter gehen.

    Es war „nur“ eine Analyse – eine therapeutische Konstruktion-.

    Von meiner Seite bleibt eine tiefe Verbundenheit.
    Eine tiefe Liebe, die dem Therapeuten gilt und niemand anderem.
    Wo hat man sonst die Möglichkeit sein Leben so zu erforschen?
    Es ist nicht alles nur eine Übertragung.
    Der Therapeut macht es erst möglich!!!
    Der Therapeut hört zu!!! Schafft den Raum!!!
    Eine verzwickte und irritierende Situation.

    Es ist nicht „nur“ eine Analyse – es ist eine zwischenmenschliche Aktion!-

    Irgendwann kann man alleine weiter gehen.
    Man braucht diesen „Lehrmeister“ nicht mehr.
    Der Patient hat gelernt, sein Wissen aktiv für sich selbst zu nutzen.
    Er erkennt nun ganz genau seine Gefühle, versteht sich immer besser.
    Er erkennt seine Gefühle, seine Irritationen.
    Er versteht die Zusammenhänge.

    Es war „nur“ eine Analyse –
    – Eine therapeutische Konstruktion – eine zwischenmenschliche Aktion, –
    die eine tiefe Verbundenheit zum Therapeuten mit sich bringt-.

    (c) Kerstin Liewald

  6. Dunja Voos meint

    19.07.2015 um 19:34

    Liebe Antje Ritter,

    vielen Dank für Deinen Kommentar! Ich kann Dir da nur zustimmen: Der tragfähige Kontakt zwischen Patient und Therapeut ist der wichtigste Bestandteil in der Psychotherapie bzw. Psychoanalyse – alles baut darauf auf.

    In der Psychoanalyse, wenn der Patient liegt, sieht er den Analytiker zwar nicht, aber dennoch besteht ein enger Kontakt. Gerade wenn der Analytiker viel schweigt, kann der Kontakt sehr intensiv sein – intensiver noch als bei einer Therapie im Sitzen, bei der mehr gesprochen wird und bei der sich Patient und Therapeut anschauen können. Bei der Therapie im Sitzen und bei lebhaften „Gesprächen“ ist die Realität stark im Vordergrund. Die Therapie im Liegen hat dagegen viel „Träumerisches“.

    In der Psychoanalyse kommt viel Non-Verbales zum Vorschein. Viele Patienten fühlen sich gerade durch das Schweigen besonders gehalten. Manchmal fühlen sie sich aber auch alleingelassen oder gar angefeindet, was wiederum viele Erinnerungen wachruft, sodass die dazugehörigen Gefühle untersucht werden können.

    Wichtig bei dieser schwierigen Arbeit, bei der auch leicht Wut entstehen kann, ist das Gefühl, dass der Analytiker grundsätzlich versucht, dem Patienten zu helfen.

    Wenn fast ständig das Gefühl überwiegt, dass der Analytiker eher Feind als Freund ist, wird es natürlich sehr schwierig. Die Frage, ob dann ein Ende der Therapie bei diesem Analytiker sinnvoll ist, gehört zu den schwierigsten überhaupt. Meistens gibt einem das eigene Gefühl irgendwann die richtige Antwort.

  7. Antje Ritter meint

    19.07.2015 um 12:51

    Die Überzeugung, dass Kontakt grundlegend ist für persönliche Entwicklung und daher auch in der Therapie von größter Bedeutung ist, war Anfang des letzten Jahrhunderts ausschlaggebend für Fritz und vor allem auch Lore Perls, sich von der klassischen Psychoanalyse Freuds abzuwenden und eine Therapierichtung zu entwickeln, die den Kontakt in den Mittelpunkt stellt, die Gestalttherapie. Wie Du auch schon ausführst, liebe Dunja, hat sich die Psychoanalyse seitdem ja auch weiterentwickelt (genauso wie die Gestalttherapie übrigens und vermutlich auch alle anderen Richtungen) und festgestellt, dass Kontakt doch ganz sinnvoll ist, und so ist die intersubjektive Psychoanalyse entstanden, in der der Analytiker auch als Gegenüber präsent ist (schön zu lesen in allen Romanen von Irvin Yalom, z. B. in „Als Nietzsche weinte“ und „Die rote Couch“). Ich glaube zunehmend, dass nicht die Therapierichtung das wichtigste Kriterium ist für die Wirksamkeit einer Psychotherapie, sondern die Beziehung zwischen Therapeut/-in und Patient/-in. Und ich würde mir wünschen, dass es zwischen den verschiedenen Therapierichtungen mehr Wertschätzung und weniger Konkurrenz gäbe und dass sie sich eher hin zu einer allumfassenden Psychotherapie entwickeln würden, die vor allem das Wohl der Patientinnen und Patienten im Blick hat.

  8. Luisa Sievers meint

    19.07.2015 um 11:38

    Liebe Frau Liewald,
    vielen Dank für diese persönliche Schilderung. Ich glaube, dass es eine traumaadaptierte Psychoanalyse geben sollte und ja teilweise auch schon gibt. Viele traumatisierte Menschen ertragen ja schon nicht den mangelnden Augenkontakt und das Liegen.
    Gerade traumatisierte Menschen brauchen ein Gegenüber und eine Rückmeldung um neue Beziehungserfahrungen machen zu können.
    Ich durfte zum Glück eine ganz andere Psychoanalyse erfahren. Die wünschen ich Ihnen auch.
    Mit freundlichen Grüßen
    Luisa Sievers

  9. Kerstin Liewald meint

    18.07.2015 um 13:01

    Schattenseiten einer Psychoanalyse (von Kerstin Liewald)

    Wer schon einmal mehrere 100 Stunden auf der Couch verbracht hat, kommt irgendwann an den Punkt, an dem er an der Abstinenz des Therapeuten scheitert.
    Die Psychoanalyse ist die längste Therapie, sie geht durchaus mehrere 100 Stunden.
    Sicherlich ist die Abstinenz des Therapeuten wichtig. Natürlich darf der Therapeut seine Bedürfnisse nicht am Patienten befriedigen. Aber eine Psychoanalyse hat noch einen zweiten Teil. Sie verwehrt alle Bedürfnisse des Patienten. Der Patient ist in einer Frustration zu halten. Es wird weder zum Geburtstag gratuliert noch sonst etwas.
    Aber dem Patienten alle Bedürfnisse zu verweigern und diesen in einer dauerhaften frustrierenden Schwebe zu halten, halte ich doch recht fragwürdig. Wie soll ein Patient denn Selbstbewusstsein und Selbstvertrauen bekommen, wenn alles verwehrt wird? Wie kann von einem Patienten eine hohe Frustrationstoleranz verlangt werden. Menschen, die in die Analyse kommen, haben bereits einen hohen Leidensdruck.
    Ein Patient soll dem Therapeuten vertrauen und alles erzählen. Das ist durchaus hilfreich und sorgt auch für Erleichterung. Aber der Patient ist natürlich auch gewissermaßen daran interessiert, eine echte Beziehung zu erfahren. Der Patient erfährt aber das er eigentlich nur gegen die Wand redet. Der Patient liegt auf der Couch, er sieht den Therapeuten nicht. Er kann nicht erfahren, was der Therapeut denkt, er sieht die Reaktion nicht. Aber traumatisierte Menschen brauchen die Reaktion des Gegenübers. Einen Patienten auf Teufel komm raus auf der Couch zu halten, kann sehr kontraproduktiv sein.
    Es entsteht ein furchtbarer Teufelskreis für den Patienten, den er nicht durchschauen und durchbrechen kann.
    Der Patient erfährt das Vertrauen und die starke Abstinenz. Er erfährt wohltuendes Zuhören und schmerzhafte und enttäuschende Zurückweisung durch den Therapeuten.
    Natürlich wird alles als Übertragung gewertet. Aber ist denn wirklich alles Übertragung? Ist vieles nicht auch dem therapeutischen Setting geschuldet? Der Patient kommt aus seiner Schleife gar nicht raus. Er wird ja in der Frustration gehalten. Egal was er macht. Der Patient erfährt niemals eine Befriedigung seiner Bedürfnisse. Ist es nicht gerade das, was einen Menschen verzweifeln lässt? Ist es nicht gerade das, was einen Menschen in schwere Depressionen führen kann???
    Folgedepressionen sind also nicht ausgeschlossen.

    Teufelskreis:

    – Patient vertraut dem Thearapeuten, erzählt alles
    – Therapeut hört sich alles an
    – Patient entwickelt Bedürfnisse und richtet diese an den Therapeuten
    -Therapeut weist diese Bedürfnisse zurück
    – Patient ist enttäuscht und verzweifelt
    – Patient legt sich Stunde für Stunde auf die Couch und spricht über seine Verzweiflung / entwickelt erneut Bedürfnisse
    usw… ein nicht enden wollender Teufelskreis!
    – Patient Therapeut weist diese wieder zurück

    Worum geht es in der Psychoanalyse wirklich? Abstinenz um jeden Preis? Operation gelungen Patient tot? Psychoanalytiker können technisch alles richtig machen, aber bekommt es auch dem Patienten? Geht es auch um das Wohlergehen des Patienten?
    Wieso kann es in der Therapie keinen Methodenmix geben. Es gibt so viele weitere Methoden, die behilflich sind, unbewusste Themen sichtbar zu machen. Wenn ich keine Worte finde, wieso soll ich mich dann auf der Couch quälen? Wieso nicht kreative Methoden mit einfließen lassen. Zeichnen, schreiben, Aufstellung von Situationen oder ähnliches.
    Wenn ein Patient die Therapie beenden möchte, so kann es auch bedeuten, dass der Patient die Behandlung nicht mehr erträgt. Die Abstinenz kann ein unerträgliches Unterfangen werden! Es bedeutet mit Sicherheit nicht immer, dass der Patient kurz vor einem Durchbruch steht. Eher ist es ein Selbstschutz, sich dieser Tyrannei nicht mehr länger auszusetzen.
    Also warum kann man die positiven Anteile, das Reden und alles in Worte fassen können nicht mit anderen Methoden kombinieren? Ich bin mir sicher, dass der ein oder andere traumatisierte Patient, viel mehr aus solch einer langen Therapie ziehen kann und durchaus Selbstbewusster wird und sich innerlich aufrichten kann.
    (Kerstin Liewald)
    Psychoanalytischer Teufelskreis (von Kerstin Liewald)

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