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Aktuelle Seite: Startseite / Buchtipps / Buchtipp: Die rote Couch von Irvin D. Yalom

Buchtipp: Die rote Couch von Irvin D. Yalom

08.03.2016 von Dunja Voos 4 Kommentare

Es ist schon rührend wie Irvin D. Yalom, emeritierter Psychiatrieprofessor der Stanford University, die Psychoanalyse immer wieder (ironisch) verteidigt und wie er sorgen- und humorvoll schreibt, wie andere Verfahren den Markt erobern: „Der Feind war bereits … nahe …: Biofeedback und Muskelentspannung gegen krankhafte Angstzustände; Implosion oder Desensibilisierung gegen Phobien; Medikamente gegen Depressionen … und dann all die verfluchten ‚Zwölf-Punkte‘-Gruppen für alles andere!“ (S. 247). Doch wird der Psychiater Irvin Yalom in seinem Buch der Psychoanalyse gerecht? (Text: Dunja Voos, Bild: btb-Verlag)


„Die letzten Enklaven der Weisheit“
Auch schön: „Aufmarschiert unter den brandneuen Bannern des Gesundheitsmanagements verdunkelten die Bataillone der Kurzzeittherapie die Landschaft und bestürmten die Tore der Analyseinstitute, der letzten bewaffneten Enklaven der Weisheit, der Wahrheit und der Vernunft in der Psychotherapie“ (S. 247).

Kurz zum Inhalt

Der junge Psychoanalytiker Ernest Lash ist Gutachter in einem Verfahren gegen einen Psychoanalytiker, der seine Patientin sexuell missbraucht hat. Später wird Lash selbst Psychoanalytiker und behandelt einen Mann, dem es schwer fällt, seine tyrannische Frau zu verlassen. Irgendwann schafft der Patient es, sich zu trennen. Seine Ex-Frau ist verbittert – sie will sich an Ernest Lash dafür rächen, dass er es geschafft hat, ihren Mann während der Psychoanalyse zur Trennung zu bewegen. Sie meldet sich unter einem falschen Namen bei ihm zur Psychoanalyse an. Sie will Ernest Lash verführen und sich dadurch rächen, dass sie ihn später selbst wegen sexuellen Missbrauchs an ihr anzeigen kann.

Sexuelle Übergriffe an der Tagesordnung?

Hauptthema dieses Buches ist der sexuelle Übergriff in der Psychotherapie. Beim Lesen bekam ich die Vorstellung, dass in den USA der sexuelle Missbrauch in der Psychotherapie-Praxis an der Tagesordnung sei. Besonders bedrückend fand ich, dass Irvin Yaloms fiktive Figuren der International Psychoanalytical Association (IPA) bzw. der American Psychoanalytical Association (www.apsa.org) angehören. Ich googelte, ob sich die genannten Namen („ehemaliger Präsident der Amerikanischen Psychoanalytischen Vereinigung“) wirklich bei der IPA/APsA wiederfanden. Das taten sie nicht. Dieses Buch wirkt sehr verstrickt und manchmal lassen sich Erdachtes und Reales nur schwer auseinanderhalten.

Lesenswert?

Einerseits stellt das Buch gut dar, was Psychoanalyse ist und was sie bewirken kann. Andererseits zeichnet Yalom Bilder, die den Leser sehr an der Professionalität der Psychoanalytiker, die eine IPA-Ausbildung genossen haben, zweifeln lassen. Dabei zählt die IPA-Ausbildung zu den Psychoanalyse-Ausbildungen mit den höchsten Standards.

Ein gesunder Abstand zum eigenen „Zuhause“, zur eigenen Ausbildung ist sicher ebenso wichtig wie der Blick auf die Psychoanalyse(ausbildung) in anderen Ländern. Doch Irvin Yalom verwässert zu sehr. Es bleibt ein mulmiges Gefühl, was die Methode und die IPA angeht. Viele Leser halten ihn für einen ausgebildeten Psychoanalytiker, aber das ist er nicht. Er selbst hatte als Student eine Freudsche Analyse gemacht und war enttäuscht davon. Er suchte nach einer besseren Therapie als der Analyse. Irvin Yalom ist Psychiater und Psychotherapeut ohne psychoanalytische Ausbildung (jedenfalls geht das aus seiner Website und seinem Interview in der Sternstunde Philosophie vom 5.10.2014 hervor).

Fazit
Ich würde das Buch Psychoanalyse-Interessierten empfehlen, aber ich würde auch empfehlen, im Hinterkopf zu behalten, dass Irvin Yalom selbst keine (IPA-)Psychoanalyse-Ausbildung durchlaufen hat. Die Verwirrungen reichen sogar bis zur Homepage des btb-Verlags: Hier wird behauptet, Yalom sei „einer der einflussreichsten Psychoanalytiker in den USA“ (www.randomhouse.de/Autor/Irvin_D._Yalom/p27882.rhd, Stand: 5.11.2013). Aus seinem Lebenslauf geht das jedenfalls nicht hervor.

Verwandte Artikel in diesem Blog:

Buchtipp: Irvin D. Yalom: Und Nietzsche weinte

Buch:

Irvin D. Yalom
Die rote Couch
Roman
Aus dem Amerikanischen von Michaela Link
Verlagsgruppe Random House
22. Auflage, Deutsche Erstveröffentlichung Oktober 1998
ISBN 978-3-442-72330-0
www.btb-verlag.de

Dieser Beitrag wurde erstmals veröffentlicht am 5.11.2013
Aktualisiert am 8.3.2016

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Kategorie: Buchtipps, Psychoanalyse, Psychotherapie Stichworte: Buchtipp, Couch, Psychoanalyse, Psychotherapie

Leser-Interaktionen

Kommentare

  1. Dunja Voos meint

    06.08.2014 um 8:28

    Liebe Sarah,

    vielen Dank für Ihren Kommentar!
    Natürlich darf man zweifeln und kritisieren. Was ich bei Irvin Yalom aber kritisch finde, ist, dass er den Eindruck erweckt, er sei Psychoanalytiker mit einer Ausbildung bei der Internationalen Psychoanalytischen Vereinigung (IPA). Der Leser glaubt, er sei ein Insider. Doch er stellt die Psychoanalytiker in dem Buch meines Erachtens oft so unprofessionell dar, dass man vor ihnen Angst bekommen könnte.

    An manchen Stellen des Buches glaubte ich, dass der Übersetzer sich einfach vertan hat, denn IPA heißt auch „International Psychiatric Association“.

    Auch in meiner Ausbildung kommen immer wieder Zweifel hoch, das ist ganz klar, aber Irvin Yaloms gezeichnetes Bild stimmte so gar nicht überein mit dem Bild, das ich mir mittlerweile von der IPA (Internationalen Psychoanalytischen Vereinigung) machen konnte. Ich finde, Yalom sollte klarer darstellen, dass er selbst keine psychoanalytische Ausbildung hat. Die meisten Leser, ja sogar der Verlag, glauben nämlich, er sei selbst Analytiker.

    Das Besondere an der IPA-Ausbildung ist, dass man in der Ausbildung 4-mal pro Woche zur Lehranalyse geht und zwar die gesamte Ausbildung lang.

    Viele Grüße
    Dunja Voos

  2. Sarah meint

    06.08.2014 um 6:47

    Meines Wissens ist Yalom Psychiater und Psychotherapeut für Existenzanalyse. Das können Laien sicherlich schnell mal durcheinanderbringen, wenn es auch dennoch ärgerlich ist (auch ich dachte bis jetzt er seit Psychoanalytiker). Allerdings bin ich mir nicht ganz sicher, wie die Bezeichnungen in den USA überhaupt zu differenzieren sind. Dort wird z.B. zwischen „psychiatrist“ und „shrink“ unterschieden und bislang habe ich nicht herausfinden können, welche Ausbildungen genau hinter diesen Bezeichnungen stecken.

    Das Buch habe ich bereits mehrmals gelesen und es gehört zu meinen Lieblingsbüchern. Als ich es gelesen habe, hatte ich nicht den Eindruck, dass es missverständliche Eindrücke von der Psychoanalyse vermittelt, im Gegenteil! Es stimmt natürlich, dass der Protagonist keine klassische Psychoanalyse durchführt, dafür fehlt ja schon das Setting (die Patienten sitzen, anstatt zu liegen und kommen nur 1x pro Woche). Allerdings ist es ja auch in der Realität so, dass die klassische Psychoanalyse nicht mehr bei allen Patienten angewandt wird und teilweise auch nicht angewandt werden kann und dadurch nur zu häufig auf eine modifizierte Variante zurückgegriffen wird. Beispiele: bei Traumatisierung rät z.B. Luise Reddeman ganz klar von der klassischen Psychoanalyse im Liegen ab. Und es wollen auch nicht alle Patienten die „Intensivbehandlung“ und mehrfach die Woche kommen, zumal das auch gar nicht alle Probleme indizieren.

    Komisch finde ich Ihre Formulierung mit den „Zweifeln“. Als dürfte es nicht sein, dass solche Zweifel überhaupt erst entstehen. Warum darf man nicht zweifeln, hinterfragen, kritisieren? Ist die Psychoanalyse so schwach, dass sie keine Zweifel verträgt? Ich denke, ganz klar: nein! Wer eigenständiges Denken gelernt hat und sich wirklich dafür interessiert, wird sich eh weiter damit auseinander setzen.

    Bei mir sind zudem solche Zweifel nicht entstanden. Mit Ernest Lash wurde ein sehr empathischer und menschlicher (fiktiver) Psychoanalytiker gezeichnet, der in mir sehr viel Sympathie angeregt hat. Das Buch hat mich dadurch eher sehr neugierig und gespannt gemacht auf die Psychoanalyse.

    Ich möchte hinzufügen, dass ich mich (noch) nicht in der Ausbildung zur Psychoanalytikerin befinde und derzeit (nur) in therapeutischer Analyse bin.

    PS: Im Hinblick auf meine zukünftige Ausbildung würde mich interessieren, was an der IPA-Ausbildung so besonders ist?

  3. Anette meint

    05.11.2013 um 21:15

    Entschuldigung. Ich hatte Ihren letzten Absatz nicht vollständig gelesen. Ich weiß jetzt, warum Sie ihn nicht für einen Psychoanalytiker halten.

  4. Anette meint

    05.11.2013 um 21:12

    Ich habe auch das Buch gelesen. Mir wurde dabei nicht vermittelt, dass sexueller Missbrauch bei der Psychoanalyse in der USA der Normalzustand wäre. Ich habe es einfach als interessanten Roman gelesen, so wie ich auch seine anderen Romane gelesen habe.
    Wie kommen Sie darauf, dass er kein Psychoanalytiker wäre, schließlich schreibt er von sich, dass er Psychoanalytiker ist.

    PS: Ich finde Ihre Internetseite sehr interessant und lese gerne Ihre Artikel.

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