• Zur Hauptnavigation springen
  • Skip to main content
  • Zur Hauptsidebar springen
  • Über dieses Blog
  • AGB
  • Datenschutz
  • Kontakt/Impressum

Medizin im Text - Blog

Rund um Psychoanalyse :: Worte statt Pillen

  • Startseite
  • Inhalt
  • Extras
  • Zugang
    • Zugang
    • Login
    • Account
    • AGB
  • Online-Psychotherapie
  • Vojta-Buch
  • Trauma-Buch
Aktuelle Seite: Startseite / Begriffe / Reizdarm: Gedanken wollen ausgedrückt werden

Reizdarm: Gedanken wollen ausgedrückt werden

14.07.2015 von Dunja Voos Kommentar verfassen

Das British Medical Journal hat im Juni 2015 einen Übersichtsartikel zum Reizdarmsyndrom veröffentlicht: Irritable bowel syndrome: new and emerging treatments. Immer noch gibt es nicht DIE Therapie, die das Problem löst. Neben möglicher körperlicher Ursachen sind besonders auch die möglichen psychischen Hintergründe interessant.

Der Reizdarm kann auf Beziehungsprobleme hinweisen

Das Reizdarmsyndrom symbolisiert häufig einen Kampf. Beziehungen zu anderen sind schwierig, aber auch die Beziehung zu sich selbst ist kompliziert. Wir wollen alles auf den Punkt genau von uns geben. Beim Reizdarmsyndrom geht es um das Warten, das Erwarten, um Druck, um das Abgeben, das Zurückhalten, das Beherrschen, das Loslassen und Ausstoßen. Es geht um das Absondern und das „Sich-Ausdrücken“.

Manchmal erscheint dem Reizdarmpatienten sein Gegenüber wie eine Wand aus Unbarmherzigkeit.

Dass ein Mensch hinter seiner scheinbar unnahbaren Außengrenze innerlich viel Freiheit bietet, kann sich der Betroffene kaum vorstellen. Er erlebt das Gegenüber als „zugeknöpft“, als fordernd und als jemanden, dem man nicht mehr aus dem Weg gehen kann. Die anderen Menschen werden wie ein Entzug der persönlichen Freiheit erlebt.

Gedanken und der Dickdarm

Unsere Gedanken und Gefühle wollen wir „ausdrücken“. Sie kommen aus unserem Mund, aber auch – z.B. in Form von Geräuschen und Gerüchen – aus unserer Haut und unserem Anus heraus. Doch was machen wir mit Gedanken und Gefühlen, die wir nicht ausdrücken? Was machen wir mit unserer Angst, unserer Schwäche und unserer Not, wenn wir sie verstecken wollen?

Die Gefühle und Gedanken drücken auf den Magen, sie machen Bauchschmerzen und sie machen unruhig.

Sprachlich finden sich viele Verbindungen zwischen dem Dickdarm und den Gedanken. Zerstörerische Gedanken wollen wir loswerden. Aber wir wollen keinen „Mist von uns geben“. Auch der Dickdarm entfernt das aus dem Körper, was „giftig“ und unbrauchbar ist. In ihm kann es gären.

Das Schlechte soll raus

Wir wollen gedanklich „ausmisten“, wir wollen „das Schlechte abgeben“ und das Gute behalten, aber wir wollen auch nicht „leer ausgehen“. Wir wollen eigentlich niemandem „in den Arsch kriechen“ – und tun es doch manchmal. Wir lassen uns „bescheißen“ und wünschen uns einen Dukatenesel, der Geld scheißt. Der Darm speichert Inhalt, so wie unser Denkapparat unsere Gedanken speichert, bis wir sie im richtigen Moment rauslassen können. Mit Druck funktioniert weder der Stuhlgang noch das Denken. Am besten funktioniert der Darm, wenn wir nicht über ihn nachdenken müssen. Aber was passiert, wenn wir die Kontrolle abgeben? Man kommt einfach nicht „zu Potte“ mit seinen Ideen und Wünschen.

Gedanken an die Geburt

„Kindergebären ist wie Melonen-Scheißen“, sagte eine Bekannte. Kleine Kinder bringen gedanklich die Geburt und das „Ausdrücken der Wurst“ miteinander in Verbindung. Viele kleine Kinder haben die Vorstellung, dass da später einmal das Baby rauskommt, oder dass die Wurst einem Penis ähnelt.

Manchmal ist es gar kein Reizdarmsyndrom, sondern das ganz normale Einsetzen der Verdauung bei Entspannung. Man ist beim Shoppen entspannt – und muss auf einmal zur Toilette. Man sitzt beim Arzt im Wartezimmer, froh, endlich angekommen zu sein und dann kommt der Druck. Eigentlich ein Zeichen der Entspannung, denn für die Verdauung ist der Parasympathikus verantwortlich.

Das Problem ist aber die Scham. Das Problem ist die Angst, woanders als zu Hause auf die Toilette zu gehen. Wie frage ich danach? Werde ich gehört? Darf ich das? So sehen die „neurotischen“ Fragen aus, die dem normalen Drang, zur Toilette zu gehen, folgen. Wenn man dann nicht zur Toilette geht, obwohl man muss, können die Symptome des Reizdarms entstehen: Krämpfe, Verstopfung oder Durchfall.

Die Angst vor dem Stuhlgang im Allgemeinen und/oder auf öffentlichen Toiletten heißt Rhypophobie (rhypo = altgriechisch „Dreck, Schmutz“).

Traditionell chinesische Medizin: Dickdarm, Lunge und Haut hängen zusammen – sie scheiden aus

Beim Reizdarmsyndrom ist besonders der Dickdarm betroffen. Beim Dickdarm geht es um das Ausscheiden, um das Loslassen. Aber auch um das Zurückhalten. Im Dickdarm kann ein Feuer brennen. Hier wird normalerweise Wasser zurück in die Blutbahn resorbiert. Bei Durchfällen ist es umgekehrt: Da heißt es „Wasser marsch“. Der Dickdarm ist nach traditionell chinesischer Medizin verbunden mit der Lunge – auch hier geht es beim Ausatmen um das entspannte Loslassen. Dickdarm und Lunge sind nach traditionell chinesischer Medizin wiederum mit der Haut verbunden. Die Haut ist ein Ausscheidungsorgan, aber auch ein Kontaktorgan. Der Reizdarm tritt fast immer in Situationen des Kontaktes auf. Der Kontakt macht Druck.

Eine lesenswerte Arbeit über den Darm aus chinesischer Sicht hat Andrea Domján verfasst: Der Darm – Ein Mystisches Organ(PDF)

Den Darm sanieren und aufräumen

Im Zusammenhang mit Darmkrankheiten ist oft die Rede von „Ausmisten, Entgiften, Sanieren, Reinigen, Entleeren“. Wir wollen uns erleichtern. Die Vorstellung, einen sauberen Darm zu haben stimmt mit der Vorstellung überein, innerlich „rein“ zu sein. Wer im Inneren seiner Psyche „schmutzige Gedanken“ hat, der ist ein „schlechter Mensch“. Er hat drückende Schuldgefühle. Nichts wünscht sich der Mensche mit Schuldgefühlen so sehr wie eine Absolution. Die Entlastung von Schuldgefühlen spielt psychisch eine ebenso große Rolle wie körperlich das Entleeren des Darms.

Genug philosophiert – was hilft?

Es kann hilfreich sein, sich Gedanken zu machen über den Zusammenhang zwischen dem Dickdarm und den psychischen Vorgängen. Man stellt vielleicht fest: „Achja, ich kann schlecht loslassen.“ Dann kann man sich Gedanken dazu machen, welche Befürchtungen beim „Loslassen“ auftreten. Manchmal findet man gedanklich eine „Lösung“, entspannt sich und entlastet dadurch den Darm.

Beim Reizdarmsyndrom ist es so, als wohne im Darm ein hyperaktives Kind, das zum Sitzenbleiben gezwungen wird, obwohl es eigentlich Bewegung bräuchte. Bewegung entspannt den Darm. Tägliche Bewegung, am besten ein Ausdauersport, kann den Darm beruhigen. Aus chinesischer Sicht wird beim Sport das Lungen-Chi gestärkt, was wiederum zu einem gesunden Darm führt.

Manchmal helfen innere Vorstellungen, z.B. die Vorstellung, dass man seinen inneren Raum erweitert – psychisch wie körperlich. Man kann sich vorstellen, dass man „Ungelöstes“ vielleicht besser toleriert und dem „Ungelösten“ einen Platz gibt.

Entschleunigung ist wichtig. Den Druck aus dem Leben zu nehmen, hilft beim Reizdarmsyndrom. Gehen Sie in Ihren Planungen immer nur so weit, bis Sie innerlich an die Grenze des Drucks geraten.

Prüfen Sie, ob der Reizdarm nicht auch ein Zeichen von Aggression oder Erregung ist. Manche Menschen bekommen Durchfall immer nur dann, wenn sie einer bestimmten Person gegenüberstehen. Die Aggression oder Erregung zu spüren ist wichtig – dann kann man überlegen, wie man sie anders loswerden könnte oder ausdrücken könnte als durch Durchfall.

Sich Zeit lassen. Wenn Sie heute mit guten Vorsätzen beginnen, mit Sport, Entspannungsübungen, Visualisationsübungen, gesunder Ernährung etc., dann wird es dauern, bis sich das Neue eingespielt hat.

Gehen Sie dann zur Toilette, wenn Sie müssen, aber seien SIe sich auch sicher, dass der Darm auch zur Aufbewahrung gedacht ist. Der Darm kann – genau wie die Blase – eine ganze Zeit lang den Inhalt in sich halten, ohne dass es schadet.

Verwandte Artikel in diesem Blog:

  • Rhypophobie: Die Angst vor dem Stuhlgang
  • Asthmatiker leiden häufig an Reizdarm
  • Toilettenschemel helfen bei Reizdarm

Links:

Sigmund Freud (1917):
Über Triebumsetzungen, insbesondere der Analerotik
Gesammelte Werke, www.textlog.de:
„Ausgangspunkt dieser Erörterungen kann der Anschein werden, daß in den Produktionen des Unbewußten — Einfällen, Phantasien und Symptomen — die Begriffe Kot (Geld, Geschenk), Kind und Penis schlecht auseinandergehalten und leicht miteinander vertauscht werden.“

Andrea Domján:
Der Darm – ein mystisches Organ
Facharbeit zur Fünf-Elemente Ernährungsausbildung in der traditionell chinesischen Medizin
Bacopa Bildungszentrum, Schiedlberg, 2010
https://www.bacopa.at/odok/btna/domjan001.pdf

Zur Fragen der Ernährung:
Die Buchautorin Michaela Barthel hat mit ihrem Buch „Adieu Colitis“ (Vitale-Landkueche.de) schon vielen Menschen mit Colitis, Morbus Crohn und Reizdarm geholfen. Aktuell ist sie auf der Suche nach Menschen, die ihre Probleme überwunden haben. Wer Kontakt mit ihr aufnehmen möchte: info@vitale-landkueche.de

Diesen Beitrag teilen:
  • twittern  
  • teilen  
  • teilen 
  • mitteilen 
  • teilen 
  • E-Mail 

Kategorie: Begriffe, Psychoanalyse, Psychosomatik, Vegetativum Stichworte: Psychoanalyse, Psychosomatik, Reizdarm, VegetativesNervensystem

Leser-Interaktionen

Schreibe einen Kommentar Antworten abbrechen

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert.

Haupt-Sidebar

Dr med Dunja Voos portrait by BrittaFrenzDr. med. Dunja Voos
*Worte statt Pillen*
Das Blog zur Psychoanalyse
Herzlich willkommen!
www.praxis-voos.de
E-Mail

Ausgezeichnet mit dem Großen Förderpreis 2018 der DPV-Stiftung

Neu: Dunja Voos: Schatten der Vergangenheit


Trauma liebevoll heilen und innere Balance finden. Mehr erfahren …

Suchen & Finden

Das 7-Tage-Angstprogramm

Jeden Tag die eigene Angst ein bisschen besser verstehen. Bei Kauf eines Jahres-Zugangs zum Blog können Sie alle Extra-Texte downloaden – auch das 7-Tage-Programm bei Angststörungen.

Login

 
 
Forgot Password

Blog-Zugang

Durch Kauf eines Blog-Zugangs stehen Ihnen alle Beiträge zur Verfügung.

Schlagwörter

ADHS alleinerziehend Angststörung Atmung Bindung Bion Borderline Buchtipp CoronaPsychologie Denken Depression Diagnostik DPV Einsamkeit Elternkontakt Emotion EmotionaleErnährung Erschöpfung Freud GlossarPsychoanalyse IPA Kinder Kurze_Geschichten Körperkennenlernen Lebenshilfe Medikamente Meditation Nase Persönlichkeitsstörung Psychoanalyse PsychoanalytikerInWerden Psychose Psychosomatik Psychotherapie Psychotherapiepraxis Reizdarm Schlaf Sexueller Missbrauch Technik_Psychoanalyse Traum Trauma VegetativesNervensystem Vojta Yoga Zwang

Psychoanalyse aktuell: Die Online-Zeitung der DPV

Podcast „Rätsel des Unbewussten“

Aspie-Art


Sie sind nur wenige Quadratzentimeter groß und kosten nur wenige Dollar: Die „ACEOs“ (Art Card Originals and Editions) der Malerin Anna Hoff. Mehr auf ebay

texttreff Netzwerk

Neueste Kommentare

  • evelyn bei „Ich hasse mich/ich liebe mich“ – wie funktioniert das?
  • Dunja Voos bei Das präverbale Trauma
  • Patricia bei Das präverbale Trauma

PsychoanalytikerIn werden

7 Wie wird man Psychoanalytiker? „Laienanalyse“: Nicht nur Ärzte und Psychologen können Psychoanalytiker werden

Bei der Deutschen Psychoanalytischen Vereinigung (DPV) heißt es: „Zulassungsvoraussetzung (zur Ausbildung) ist in der Regel ein abgeschlossenes Hochschulstudium der Medizin oder Psychologie. … Über die Möglichkeiten der Zulassung von Absolventen aus anderen Hochschulbereichen gibt eine individuelle Beratung Auskunft„. Das heißt also: Auch Akademiker*innen anderer Fachrichtungen als die der Medizin und Psychologie können Psychoanalytiker*innen werden. Sie […]

Mehr Beiträge zu diesem Thema lesen ...

© 2021 ·medizin-im-text.de/blog von Dr. med Dunja Voos · 50259 Pulheim · Telefon 02238 / 96 99 666 ·