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Rund um Psychoanalyse :: Worte statt Pillen

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Aktuelle Seite: Startseite / Kinder / „Das überträgt sich auf’s Kind!“

„Das überträgt sich auf’s Kind!“

31.10.2015 von Dunja Voos 2 Kommentare

uebertraegtsichaufskindAls Mutter hört man ein Argument besonders oft: „Das überträgt sich auf’s Kind!“ Das sagen nicht nur Nachbarn und Feinde Freunde, sondern bisweilen auch Fachleute wie Kinderärzte, Lehrer oder Therapeuten. (Text & Bild: © Dunja Voos)


Mehr Kontrolle führt zur Anspannung

Wann immer eine Mutter diesen Satz hört, fühlt sie sich dazu aufgefordert, sich besser zu kontrollieren: sie bemüht sich, mit der Kita glücklich zu sein, die Wut auf den Partner nicht zu zeigen und todesmutig die große Spinne von der Wand zu entfernen. Doch dadurch würde sich nicht viel ändern. So sehr der Satz „Das überträgt sich auf’s Kind“ zutreffen kann, so sehr gehört er oft auch in die Kategorie „Laienpsychologie“ – oft hat er nicht mehr Wahrheitsgehalt als Behauptungen wie: „Es liegt am Wetter“ oder „Wenn du dich immer vor Krebs fürchtest, bekommst du ihn auch.“

Unbewusst ist unbewusst

„Unbewusst bin ich glaube ich immer noch sauer auf meine Eltern“, sagt die eine. „Unbewusst wünsche ich mir wohl immer noch einen anderen Beruf“, sagt der andere. Das stimmt so nicht ganz. Denn in dem Moment, in dem die Betroffenen so etwas sagen, ist ihnen ihre innere Stimme bewusst. Unbewusstes hingegen ist tatsächlich unbewusst – das heißt, dass wir es weder bewusst denken, spüren oder aussprechen können.

Überraschung!

Wenn uns etwas wahrhaft Unbewusstes bewusst wird, dann sind wir erstaunt, erschrocken, überrascht, betroffen, gerührt, wütend, freudig erregt oder wir fühlen uns schuldig und schämen uns. Natürlich kann man sich fragen: „Bin ich vielleicht in Wirklichkeit sauer?“ Dann kann man in sich horchen und schauen, ob man sich wirklich so oder doch anders fühlt.

Doch das eigene Unbewusste ist nicht so leicht zu fassen. In einer Psychoanalyse kann man lernen, sensibler für das eigene Unbewusste zu werden. Manche Analytiker sagen: „Das Unbewusste wird markiert.“ Es wird leichter, Unbewusstes bewusst werden zu lassen – die Abwehr wird kleiner und man kann auch Unangenehmes eher zulassen, was man sich vor einer Psychoanalyse vielleicht nie hätte eingestehen können. Doch das Unbewusste wird natürlich immer bleiben.

Was überträgt sich dann auf’s Kind?

Eltern können auf ihr Kind natürlich unbewusste Ängste, Gefühle, Sorgen, Freuden, Wünsche und Phantasien übertragen. Doch dieser Vorgang spielt sich oft im Verborgenen ab.

Beispiel: Eine Mutter hat bewusst große Angst vor dem Zahnarzt und kann das auch vor ihrem Kind nicht verheimlichen. Unbewusst aber bewundert sie diesen Zahnarzt sehr, vielleicht ist sie sogar verliebt. Wovor sie „in Wirklichkeit“ oder „auch“ Angst hat, sind ihre eigenen, positiven Gefühle. Was, wenn sie sich ihre Liebe zu dem Zahnarzt eingestehen würde?

Das Kind hat nicht unbedingt Angst vor dem Zahnarzt, nur weil die Mutter bewusst Angst zeigt. Es selbst marschiert vielleicht freimütig in die Praxis und lässt sich rasch ermutigen, den Mund zu öffnen. Vielleicht spürt das Kind in diesem Fall die unbewusst positiven Gefühle der Mutter. Vielleicht aber ist das Kind auch völlig unabhängig davon und es macht sich mit einem eigenen Kopf ein eigenes Bild von der Sache.

Ja, ja!

Wer sich und sein Kind genau beobachtet, wird feststellen: Das Kind kann ganz vergnügt sein, während man selbst schlecht gelaunt ist. Oder umgekehrt: Man selbst fühlt sich glücklich und zufrieden, wohingegen das Kind kaum zufriedenzustellen ist. Es kann auch Gleichklang bestehen: Mutter und Kind sind beide gut gelaunt oder beide betrübt, unruhig und verzweifelt. Das Kind ist einerseits natürlich verbunden mit der Mutter. Andererseits ist das Kind auch immer ein eigener Mensch. So gibt es die Kita, die dem Kind nicht gefällt, obwohl die Mutter (bewusst) von der Einrichtung begeistert ist. Und da gibt es die Tagesmutter, die das Kind abgöttisch liebt, obwohl die Mutter mehr als skeptisch ist.

Kurzum:

Es kann vorkommen, dass sich Bewusstes oder Unbewusstes von den Eltern auf das Kind überträgt. Da das Unbewusste aber eben unbewusst ist, kann man oft nur raten, was sich da eigentlich überträgt. Es gibt jedoch auch unzählige Situationen, in denen das Kind einfach so, aus seinem eigenen Leben heraus reagiert, wie es eben reagiert – egal, ob die Mutter gerade gut drauf ist oder nicht.

Wir können den Kindern ruhig mehr Eigenständigkeit zutrauen

Freiheit bedeutet: „Ja“ zu sagen, obwohl der andere „Ja“ sagt. Ein Kind kann etwas unabhängig von der Mutter gut finden, obwohl der Mutter dieselbe Sache auch gefällt. Das Zusammenspiel zwischen Mutter und Kind ist so komplex wie die Welt da draußen auch. Vielen Müttern wird täglich unrecht getan, wenn der Satz „Das überträgt sich auf’s Kind“ fällt. Die Mutter bleibt dabei unverstanden, angegriffen und verletzt zurück. Was sich wann, wo, wie überträgt, das wissen wir gar nicht so genau. Mütter, die so etwas hören, sind oft im ersten Moment verängstigt. Aber sie können ruhig versuchen, Abstand zu nehmen und interessiert beobachten, was denn nun wirklich passiert.

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Dieser Beitrag wurde erstmals veröffentlicht am 26.9.2012
Aktualisiert am 31.10.2015

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Kategorie: Kinder, Lebenshilfe Stichworte: Bindung, Kinder, Lebenshilfe

Leser-Interaktionen

Kommentare

  1. se la rie meint

    24.10.2012 um 9:22

    @sandra:

    oh ja, was habe ich mir, bei 2 kindern, nicht alles angehört, insbesondere von überforderten erzieherinnen, die spezialistinnen des „unbewussten“ zu sein scheinen. fragt sich bloß, warum sie in diesem job bleiben und nicht direkt in die psychologie wechseln :D
    die kompetenz von erzieherinnen in ehren- es gilt, immer offen und wach zu bleiben UND zu lernen, sich abzugrenzen.
    das wichtigste: statt immer nur MICH in frage zu stellen: verzeihung, aber es bin doch ICH, die ihnen das mir liebste und teuerste anvertraut! warum frage ich dann nicht, ob diese kita vielleicht nicht die richtige für mein kind ist?
    auch mütter sind kompetent.
    ICH bin die mutter dieses kindes, ICH kenne es einige jahre länger und näher, ICH bin die aufmerksamste beobachterin seiner entwicklung. jede achtsame mutter beobachtet dabei auch sich selbst. und in diese sensible kerbe wird unachtsam geschlagen.
    UND ICH bin vor allem auch ICH. Ein mensch der tagtäglich versucht, sein bestes zu geben. das fällt nun mal, je nach tagesverfassung und umständen, stets anders aus. ist menschlich. UND: authentisch. lebendig.

    und genau das sind mit die wichtigsten dinge, die ich meinem kind mitgeben kann, oder?

    und ja, die geduld mit nicht „normgerechten“, sprich oft sehr lebendigen und sensiblen kindern, die von den erzieherinnen mehr einfordern, als sie geben können, kommt leider sehr kurz (auch, wenn manche wollten. ich weiß von vielen erzieherinnen, dass sie sehr unzufrieden mit ihren arbeitsbedingungen sind).
    wie oft habe ICH erzieherinnen in gesprächsrunden um geduld gebeten. und dann auch viel von ihnen und ihrer unzufriedenheit erfahren. für die zwar weder mein kind noch ich etwas können. sondern die politik.
    aber gespräche können uns auf einer menschlichen ebene näher bringen und auch erzieherinnen brauchen das gefühl, verstanden und wahrgenommen zu werden.

    während ich das hier schreibe, wird mir bewusst, wieviel „psychologische“ betreuung ICH geleistet habe. ..

    ich hoffe und denke, es hat sich gelohnt: beide kinder haben gute erinnerungen an ihre vorschulzeit, mit manchen freunden noch heute kontakt :)

    Nur mut! und viel kraft auf der spannenden reise :)

  2. Sandra meint

    21.09.2012 um 13:00

    Diesen Satz muss ich mir leider gerade von der Krippe anhören. Nachdem meine Tochter die Unverschämtheit besass, nicht wie üblich nach 2 Wochen die Krippe anzunehmen, bin natürlich ich bzw. meinUnterbewusstsein Schuld. Vermutlich sei ich auf der Suche nach einer Ausrede, nicht arbeiten gehen zu müssen.

    Der Satz fällt auch gerne mal von nicht-Mamis. Wenn das Kind sich nicht „normgerecht“ verhält, dann liegt es ganz klar an der Mutter. Sie überträgt Stress, Angst undwasnichtsonstnoch auf das Kind. („hab ich bei meinem Hund auch festgestellt, dass er bei mir ruhig ist, bei meinem Mann immer hektisch ist“.)

    Und dann sitzt man da, wird für alles was „schief“ geht, verantwortlich gemacht. Dem entgegensetzen kann man natürlich nichts. Schliesslich bin ich mir ja meines Unterbewusstseins nicht bewusst, wie könne ich denn dagegen argumentieren?

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