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Aktuelle Seite: Startseite / Kinder / Säuglingsforschung – ein kleiner Überblick

Säuglingsforschung – ein kleiner Überblick

05.05.2013 von Dunja Voos 2 Kommentare

Ein Baby ist von Anfang an präsent. Bereits im Mutterleib bekommt es vieles von dem mit, was die Mutter bewegt. Die meisten Schwangeren hören deshalb häufig den Satz: „Entspann‘ Dich – Dein Stress überträgt sich doch auf’s Kind!“ Dadurch geraten die Frauen manchmal in einen regelrechten „Entspannungsstress“. Jede Aufregung soll vermieden werden, um das Kind zu schützen. Ein verständlicher Wunsch. Aber Kummer und Nöte lassen sich gerade in der Schwangerschaft nicht immer vermeiden. Und wenn die Babys auf der Welt sind, kann man ihnen auch nicht immer gerecht werden. Doch es reicht oft schon, eine Menge zu wissen, die Kleinen zu respektieren und zu verstehen. Bekannte Säuglingsforscher haben schon lange herausgefunden, wie vollkommen die kleinen Erdenbürger sind. (Text und Bilder: © Dunja Voos)

Gefühle von Anfang an

Der amerikanische Kinderarzt und Psychoanalytiker Daniel N. Stern (1934-2012) geht davon aus, dass der Säugling in den ersten drei Monaten in einer Welt der Gefühle lebt. Er nimmt Formen, Zeit und Töne wahr, woraus schließlich ein Gefühlszustand entsteht. Sigmund Freud glaubte, dass der Säugling lediglich die Gefühle Libido und Aggression hat. Der Begründer der Affektforschung, Silvan Solomon Tomkins (1911-1991), beschrieb 1962 jedoch insgesamt acht angeborene Affekte: Wut, Freude, Überraschung, Ekel, Interesse, Distress (Qual, Traurigkeit), Furcht und Scham.

Das Neugeborene ahmt Gesichtsausdrücke nach

Der amerikanische Psychologe Andrew Meltzoff hat gezeigt, dass das Neugeborene schon wenige Tage nach der Geburt Gesichtsausdrücke wie Lächeln oder das Hochziehen einer Augenbraue (als Zeichen der Überraschung) nachahmt. Der Entwicklungspsychologe Robert N. Emde hat 1984 nachgewiesen, dass die Säuglinge die Affekte der Mutter so sehr imitieren, dass die Mutter dem Kind ihren eigenen Affekt sozusagen „überstülpen“ kann. Mütter, die an starken Depressionen leiden, haben manchmal Babies, die selbst niedergeschlagen wirken und bei anderen Niedergeschlagenheit auslösen.

Vatergefühle und Muttergefühle

Der Psychologe Ross D. Parke hat bereits 1981 durch die Vaterforschung erwiesen, dass der Vater den ersten Kontakt zum Kind genauso intensiv erlebt wie die Mutter und dass er dasselbe vortastende Verhalten zeigt. Mit etwa acht Monaten entwickelt der Säugling gleichermaßen zum Vater wie zur Mutter eine verlässliche emotionale Bindung.

Eltern verstehen die Signale ihres Kindes

Die Kindertherapeutin Barbara Diepold (1942-2000) beschreibt, dass Eltern intensiv mit den Händchen des Babys spielen und häufig seine Mundgegend berühren. Darüber bekommen sie Informationen über den Spannungszustand des Kindes. Ist der Säugling müde, lässt sich der Mund leicht öffnen, ist er hungrig, fängt er an zu saugen, ist er satt, schließt er fest den Mund.

Blickkontakt

Der Säugling nimmt direkt nach der Geburt Blickkontakt zur Mutter auf. Die Mutter nimmt daraufhin den „Dialogabstand“ von 20 cm ein. Dies entspricht der Sehfähigkeit des Säuglings und auch dem Gesichtsabstand zwischen Mutter und Kind beim Stillen. Die Verhaltenspsychobiologen Hanus und Mechthild Papousek filmten die Augen von Neugeborenen, während sie in Blickkontakt mit ihren Müttern traten. Sobald das Bild der Mutter sich zentral über der kindlichen Pupille spiegelte, förderte die Mutter den Blickkontakt, indem sie ihre Augenbrauen hob und den Mund öffnete.

Einfache Kommunikation

Die Eltern benutzen eine einfache, übertriebene Mimik. Es gibt nur ein paar Grundmuster, die sie immer wiederholen. Dazu benutzen sie eine kontrastreiche „Babysprache“. Barabara Diepold betont dabei die Wichtigkeit der Sprachmelodie: Ein ansteigendes „Ja“ animiert, ein helles „Ja“ mit abfallender Stimme drückt Lob aus und ein tiefes „Ja“ mit fallender Melodik tröstet den Säugling.

Der Säugling kann etwas bewirken

Das Befinden des Säuglings bestimmt die Art, mit der sich die Eltern ihm zuwenden. So merkt er von Anfang an, dass sein Befinden zu verlässlichen Antworten führt. Diese immer wiederkehrenden Abläufe sind es unter anderem, die beim Säugling das Kern-Selbst prägen, so die Psychoanalytikerin Lotte Köhler. Aus diesen Szenen bilden sich später die inneren Vorstellungen (Repräsentanzen), die das Kind von sich selbst, der Mutter und dem Vater hat. Das ist jedoch erst ab dem 15. Lebensmonat möglich, denn das Kind kann erst symbolisch denken, wenn das Nervensystem ausgereifter ist.

Der Säugling freut sich über seine Macht

Säuglinge freuen sich, wenn sie etwas bewirken können. Dazu ein Experiment des Ehepaares Papousek von 1975: Sie zeigten vier Monate alten Säuglingen blinkende Lichter. Bald langweilten sich die Babys und wendeten sich ab. Dann ließen die Forscher die Lichter immer dann angehen, wenn die Kinder ihren Kopf auf eine bestimmte Seite drehten. Sobald die Säuglinge entdeckt hatten, dass sie das Angehen der Lichter selbst bewirkten, blieben die Lichter interessant.

Wohldosierter Frust ist förderlich
Auch den besten Eltern ist es nicht immer möglich, adäquat auf den Säugling einzugehen. Dadurch lernt das Kind jedoch, sich an gewisse Situationen anzupassen und flexibel zu reagieren. Lotte Köhler betont allerdings, dass solche Frustrationen nur dann die Entwicklung fördern, wenn die Eltern in der überwiegenden Zeit die Bedürfnisse des Kindes erfüllen und sich seinem Erleben anpassen.

Niedriger Spannungszustand fördert das Lernen

Säuglinge können von der ruhigen Wachheit bis zur großen Anspannung verschiedene Spannungszustände annehmen. Andauernde Hochspannung führt dazu, dass das Kind das Gefühl von Sicherheit verliert. In diesem Zustand kann es weder reifen noch lernen. Nur im Zustand geringer Spannung sucht es Reize und nimmt Informationen auf.

Ursache von Lernblockaden

Die Diskussionen um Bildung und Lernen schließen so oft aus, dass viele Kinder aufgrund hoher Anspannung gar nicht aufnahmefähig sind. Kinder, deren Eltern zu Hause Streit haben, die missbraucht werden oder deren Väter arbeitslos sind und trinken, können sich auch auf den besten Unterricht nicht konzentrieren. Erst, wenn sie in der Schule die Möglichkeit haben, bei den Lehrern und in bestimmten Schulstunden wenigstens etwas Entlastung zu erfahren, sind sie fähiger, zu lernen.

Buchempfehlungen und Links:

Karl Heinz Brisch:
Schwangerschaft und Geburt
Reihe Bindungspsychotherapie
Klett-Cotta 2013
21,95 €

Michael Klöpper:
Reifung und Konflikt
Säuglingsforschung, Bindungstheorie und Mentalisierungskonzept in der tiefenpsychologischen Psychotherapie
Klett-Cotta, 2006
29,95 €

Barbara Diepold:
Das dumme Vierteljahr
Neuere Ergebnisse aus der Säuglingsforschung (1992).
Ein unveröffentlichter Vortrag.

Beatrice Beebe, Frank Lachmann:
Säuglingsforschung und die Psychotherapie Erwachsener
Klett-Cotta, 2004

Louis W. Sander:
Die Entwicklung des Säuglings, das Werden der Person und die Entstehung des Bewusstseins
Klett-Cotta, 2009
19,95 €

Louis Wilson Sander (1918-2012)


Das Gespenst im Kinderzimmer
Über die Seelenheilkunde bei Babys
Der SPIEGEL 1994

Dieser Beitrag wurde erstmals veröffentlicht am: 14.8.2006
Aktualisiert am: 5.5.2013

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Kategorie: Kinder, Psychoanalyse Stichworte: Kinder, Psychoanalyse

Leser-Interaktionen

Kommentare

  1. Dr.Katrin Roos-Wegdell meint

    10.01.2009 um 12:53

    Auch ich möchte hier ein kleines Statement hinterlassen. Der Artikel hat auch mir – obwohl dies nicht mein Schwerpunktgebiet ist – sehr gut gefallen. An dieser Stelle auch ein Linktipp auf meine eigene Seite Implantologie Blankenese.

  2. Andrea Tschirch meint

    10.06.2008 um 11:22

    Sehr geehrte Damen und Herren,
    ich fand den kurzen Artikel sehr inhaltsreich und anregend.
    Insebesondere die Literaturverweise und links haben mich gefreut.
    vielen Dank und viele grüßen von andrea Tschirch
    (in Ausbildung zur Kinder- und Jugendpsychiaterin)

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