Ein „Ich-Defekt“ ist eine starke Ich-Schwäche. Wer zum Beispiel in einer gewalttätigen Familie großgeworden ist, wer als Kind keinen Halt und keine Zuwendung erhalten hat, der entwickelt unter Umständen eine Persönlichkeitsstörung, wird kriminell oder süchtig. Das Ich ist so schwach, dass es Trieb-Impulse wie z.B. Wut kaum hemmen kann. Viele Betroffene konnten zudem nie ein gutes Selbstwertgefühl aufbauen. Auch das Über-Ich ist nur wenig ausgebildet (Über-Ich-Defekt).
Keine Schuldgefühle, kein schlechtes Gewissen
Das Gefühl von Schuld und ein schlechtes Gewissen sind kaum vorhanden – was unter anderem daran liegt, dass es so gut wie nie gute Beziehungen gab und die Betroffenen auch kaum eine Vorstellung davon haben, wie es ist, wenn sich ihnen jemand in einer guten Weise zuwendet. Das heißt: Für die Betroffenen besteht auch oft kein Grund, sich schuldig zu fühlen – ihnen gegenüber schien ja auch nie jemand Schuldgefühle zu haben. Statt konstruktiv zu sein und das „Leben zu pflegen“, sind die Betroffenen eher so enttäuscht und verbittert, dass sie lieber destruktiv sind und Leben zerstören. Erst durch neue, gute Beziehungserfahrungen gelingt es den Betroffenen, gesünder zu werden und sich wieder besser zu fühlen.
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Dieser Beitrag wurde erstmals veröffentlicht am 29.7.2007
Aktualisiert am 14.11.2013
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