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Aktuelle Seite: Startseite / Glossar Psychoanalyse / Mentalisierung (Reflexion): Nachdenken über sich und andere

Mentalisierung (Reflexion): Nachdenken über sich und andere

14.05.2013 von Dunja Voos Kommentar verfassen

Meistens können wir uns unsere Gefühle und unser Verhalten selbst erklären. Wir können uns vorstellen, wie es ist, wenn wir ärgerlich sind, warum wir es sind und wie wir uns beruhigen können. Wir können aber auch in Grenzen ahnen, was im Kopf unseres Gegenübers vorgeht. Wir können uns vorstellen, was er sich wünscht, welche Gefühle und Überzeugungen er hat, ob er die Wahrheit sagt oder lügt – und verstehen auch das. Diese Fähigkeit, uns „mentale Zustände“ in uns selbst und in anderen vorzustellen, heißt „Reflexionsfunktion“, oder auch „Mentalisierungsfunktion“.

Wir erlangen diese Fähigkeit bereits im Kleinkindalter – allerdings nicht von selbst: Die enge Bindung zu Mutter und Vater (bzw. einer verlässlichen Bezugsperson) ist dabei unabdingbar.

Eine wertvolle Errungenschaft

Die Fähigkeit, sich selbst und andere Menschen einschätzen zu können, ist ein wertvolles Gut, denn so sind wir dem anderen nicht einfach ausgeliefert. Bereits kleine Kinder reagieren nicht nur auf das äußere Verhalten eines anderen Menschen, sondern bereits auch auf seine „wahre Verfassung“ und in Grenzen auf seine Vorstellungen, Wünsche und Absichten, also auf seine „mentalen Zustände“. Das kleine Kind hat schon bald eine eigene Vorstellung von seinem Gegenüber.

Frühe Erfahrungen

Die Erfahrungen, die Kinder früh mit anderen Menschen machen, führen dazu, dass sie in ihrem Inneren eine Vorstellung von sich selbst bekommen und davon, wie andere auf sie reagieren. Sie bauen sogenannte „Selbst-Anderer-Repräsentanzen“ in ihrer Psyche auf. Sie wissen, wie die Kommunikation zwischen ihnen und dem Vater, der Mutter oder dem Nachbarskind aussieht. Diese Erfahrungen können sie schon bald auch auf andere Menschen übertragen.

Wie gut ist das Einfühlungsvermögen ausgeprägt?

Nicht jeder kann sich selbst gut verstehen oder sich gut in andere hineinversetzen. Wie gut wir das können, hängst stark davon ab, wie gut sich unsere Eltern in unsere Bedürfnisse, Absichten, Wünsche und Nöte einfühlen konnten. Wichtig ist dabei, wie gut die Mutter dem Baby seine Gefühle widerspiegeln konnte. Wenn ein Baby die Mutter anschaut, dann spiegelt sie ihm seine Gefühle wider (Affektspiegelung). Dabei markiert sie ihre Gesichtsausdrücke, das heißt, sie „übertreibt“ ihre Gesichtsausdrücke und zeigt dadurch dem Baby, dass sie zwar sein Gefühl nachempfinden kann, dass es aber nicht ihr eigenes Gefühl ist. Etwa so: „Ich sehe, Du bist traurig. Das spiegele ich Dir. Ich selbst fühle mich aber gerade nicht traurig. Die Trauer ist nur Dein Gefühl.“

Wenn das Spiegeln gestört ist

Manchmal können Mütter (oder nahe Bezugspersonen) nicht ausreichend widerspiegeln, was das Kind ihnen zeigt. Beispielsweise, weil sie selbst keine einfühlsamen Eltern hatten, weil sie überlastet oder mit eigenen Sorgen beschäftigt sind.
Es kann auch passieren, dass die Mutter dem Baby „zu viel“ widerspiegelt, weil sie selbst gerade genauso traurig oder wütend ist wie das Baby. Das kann dazu führen, dass dem Kind die eigenen Gefühle zu stark werden oder dass es denkt, es würde andere mit seinen Gefühlen anstecken (siehe auch: Containment).

Wenn das Spiegeln über lange Zeit nur schlecht gelingt, dann kann es passieren, dass das Kind später Schwierigkeiten bekommt, die eigenen Gefühle oder die Gefühle anderer zu verstehen. Die Gefühle können dann nur schlecht wahrgenommen, benannt und gesteuert werden. Wenn diese Situation so ausgeprägt ist, dass sie Leiden schafft und Beziehungen erschwert, dann kann eine psychoanalytische Therapie hilfreich sein, denn sie kann die Reflexionsfunktion verbessern.

Verwandte Artikel in diesem Blog:

  • Containment
  • Hypermentalisierung
  • Mentale Zustände
  • Theory of Mind, Theorie des Geistes
  • Mentalisierungsbasierte Psychotherapie
  • Referentielle Entkoppelung und Verankerung
  • Repräsentanzen
  • Psychotherapie der Borderline-Persönlichkeitsstörung (Buchtipp)

Links:

Peter Fonagy, György Gergely, Elliot L. Jurist, Mary Target:
Affektregulierung, Mentalisierung und die Entwicklung des Selbst
Klett-Cotta, Stutttgart 2004, 49,95 Euro

Peter Fonagy PhD FBA (Fellow of the British Academy),
Direktor der Abteilung für Clinical Health Psychology, University College London (UCL)

Ulrich Schultz-Venrath:
Lehrbuch Mentalisieren
Psychotherapien wirksam gestalten
Klett-Cotta, Erscheinungsdatum: 21.6.2013
37,95 Euro


Wie wir wurden, was wir sind
Subjektwerdung im Schnittpunkt von neuer Entwicklungsforschung und Psychoanalyse
Vom Nutzen (und Nachteil) der Entwicklungsforschung für die Psychoanalyse
PSYCHE, Heft 09/10, Klett-Cotta, September 2011

Agathe Israel:
Der Säugling und seine Eltern
Die psychoanalytische Behandlung frühester Entwicklungsstörungen
Brandes & Apsel
Bei Amazon bestellen

Ella Fitzke:
Mentalisiserung bei gesunden und depressiven Erwachsenen während einer experimentellen Aktivierung von Bindung.
http://deutscher-psychosomatik-kongress.de/ebook2/#/10-11/

Florian Juen, Ella Fizke:
Mentalisierung in der Kindheit – Entwicklung und klinische Erfassung in frühen Lebensjahren
Die Psychodynamische Psychotherapie 2010; Vol. 9 No. 4: 223-234

Dieser Beitrag wurde erstmals veröffentlicht am 29.10.2011
Aktualisiert am 14.5.2013

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Kategorie: Glossar Psychoanalyse, Kinder, Psychoanalyse Stichworte: Bindung, Borderline, Denken, GlossarPsychoanalyse, Kinder, Psychoanalyse

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