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Aktuelle Seite: Startseite / Psychosomatik / Rheumatoide Arthritis und die Psyche

Rheumatoide Arthritis und die Psyche

09.05.2012 von Dunja Voos Kommentar verfassen

Die Rheumatoide Arthritis, auch Primär Chronische Polyarthritis (PCP) genannt, lässt viele Betroffene verzweifeln. Die Innenhäute der Gelenke sind entzündet, Finger, Zehen und Hände manchmal kaum zu gebrauchen. Dass die Erkrankung auch zu den sieben klassischen Psychosomatosen zählt, wird oft vergessen. Je länger die Erkrankung dauert, desto stärker verformen sich die Gelenke. Sehr oft entwickelt sich die Arthritis zwischen dem 25. und 50. Lebensjahr. Besonders Frauen sind betroffen.

Viele Betroffene opfern sich für andere auf

Es ist nicht so, dass man sagen kann: Menschen mit dieser oder jener Persönlichkeit bekommen diese oder jene psychosomatische Erkrankung. Aber dennoch lassen sich manchmal Gemeinsamkeiten zwischen den Betroffenen feststellen. Menschen mit einer Rheumatoiden Arthritis sind oft sehr aufopferungsbereit. Sie pflegen und umhegen ihre Familie liebevoll, aber auch mit voller Kraft. Viele sind äußerst gewissenhaft und perfektionistisch. Wie bei den meisten psychosomatischen Erkrankungen fällt es auch diesen Betroffenen häufig schwer, mit Ärger und Aggression offen, aber angemessen, umzugehen.

Genügsamkeit

Genügsamkeit und Geduld sind weitere Eigenschaften, die sich bei Menschen mit Rheumatoider Arthritis oft finden lassen. Manchen fällt es schwer, sich selbst und ihren Körper gut wahrzunehmen. Viele Betroffene sind sehr zaghaft und leiden unter ihren eigenen Hemmungen. Sobald sie Aggressionen verspüren, meldet sich ihr Gewissen, das ihnen feindselige Gefühle verbietet. Die Betroffenen kämpfen mit sich. Einige finden die Lösung in ihrer Gartenarbeit oder im Sport.

Schwierige Lebenssituationen sind oft der Auslöser

Belastende Lebensereignisse (Life-Events) wie der Tod eines Angehörigen, Schwierigkeiten im Beruf, aber auch Spannungen oder Trennungen in der Familie, können zum Ausbruch der Rheumatoiden Arthritis führen. Häufig beginnt die Erkrankung auch nach einem Sport-Verbot aufgrund einer Verletzung. Wenn die Möglichkeit zur Bewegung wegfällt, dann fällt auch die Möglichkeit zur Entlastung bei Spannungen weg. Aggressionen stauen sich noch stärker an, die Gegenreaktion ist eine noch stärkere Hemmung und das Ergebnis ist wortwörtlich eine Starre.

Schuldgefühle

Viele Patienten fühlen sich unbewusst aufgrund ihrer nur allzu menschlichen Aggressionen schuldig. Das ist ihnen aber nicht bewusst. Die Schmerzen, die durch die Rheumatoide Arthritis verursacht werden, sind für viele Patienten eine Entlastung in dem Sinne, dass sie unbewusst das Gefühl haben, von ihrer Schuld ein wenig befreit zu werden. Daher können sich schon geringe Gelenkveränderungen durch sehr starke Schmerzen bemerkbar machen. Doch dem Betroffenen geht es trotz der Schmerzen subjektiv oft erstaunlich gut. Seelisch kann der Schmerz eine Entlastung von Schuldgefühlen bedeuten. Wenn diese Mechanismen bewusst werden, reduziert sich oft der Schmerz. Das geschieht jedoch nur über individuelles Erleben und individuelle Gespräche. Das Wissen um die Vorgänge allein reicht nicht für eine Veränderung aus. Betroffene, die sich für diese Vorgänge interessieren, können von einer besonders profitieren.

Innere Einstellung beeinflusst den Verlauf

Die innere Einstellung zur Krankheit und der Umgang (Coping) mit ihr beeinflusst den Verlauf. Es gibt Patienten, bei denen die Rheumatoide Arthritis relativ schnell voranschreitet. Sie haben starke Schmerzen und oft auch einen starken Leidensdruck. Andere Patienten beschreiben eher, dass die Krankheit schleichend verläuft und auch nur langsam angefangen hat. Sie leiden seltener an psychischer Anspannung.

Passives Verhalten macht alles schlimmer

Patienten, die der Krankheit teilnahmslos gegenüber stehen, leiden oft stärker unter der Polyarthritis als aktivere Patienten. Sobald die Betroffenen das Gefühl haben, dass sie selbst etwas gegen ihr Leiden unternehmen können, geht es ihnen auch besser. Man sagt, dass die unterschiedlichen Bewältigungsstrategien (Coping-Stile) einen starken Einfluss darauf haben, wie man selbst die Erkrankung erlebt. Forscher konnten sogar zeigen, dass psychische Faktoren wie Ängste oder Depressionen stärker mit der Funktion der Gelenke zusammenhängen als mit dem sichtbaren Schaden im Röntgenbild oder mit den Entzündungswerten im Blut. Wer also an Ängsten leidet, der hat oft stärkere Gelenkbeschwerden als jemand, der frei ist von Ängsten – selbst, wenn das Röntgenbild bei der zweiten Person den größeren Gelenkschaden anzeigt.

Besserung in Sicht

Wer zusätzlich zur Behandlung bei seinem Rheumatologen noch etwas für seine Psyche tun möchte, der kann oft erleben, dass er besser mit der Rheumatoiden Arthritis zurecht kommt. In Gesprächsgruppen mit Patienten, die Gleiches bewegt, können viele einen ungeahnten Halt finden. Wer etwas über Strategien zur Schmerzbewältigung lernt und seine Aktivität fördert, der ist dem körperlichen Geschehen weniger hilflos ausgeliefert. Viele Patienten lernen auch, sich neu auszudrücken und mit psychischen Anspannungen anders umzugehen. So werden Gelenkschmerzen weniger intensiv erlebt. Aber auch objektive Werte wie die Blutsenkungsgeschwindigkeit, der Rheumafaktor im Blut und die Griffstärke, können sich unter sozialer und emotionaler Unterstützung verbessern.

Ansprechpartner

Wer sich für zusätzliche, psychologische Unterstützung interessiert, der kann sich an einen Arzt mit dem Zusatztitel „Psychosomatische Grundversorgung“ wenden, aber auch an jeden Facharzt mit dem Zusatztitel „Psychotherapie“ oder an einen Psychologen. Adressen gibt es zum Beispiel beim Psychotherapie-Informations-Dienst (PID). Das ist ein Dienst des Berufsverbandes der Deutschen Psychologinnen und Psychologen (BDP).

Verwandte Artikel in diesem Blog:

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Holy Seven: Die sieben psychosomatischen Erkrankungen

Literatur:

Stephan Ahrens:
Lehrbuch der psychotherapeutischen Medizin.
Schattauer Stuttgart 1997: 444–448

Michael Ermann:
Psychosomatische Medizin und Psychotherapie.
Ein Lehrbuch auf psychoanalytischer Grundlage.
Kohlhammer Stuttgart 2004: 344–347

Johnson, Adelaide; Shapiro, Louis B., Alexander, Franz (1947):
Preliminary Report on a Psychosomatic Study of Rheumatoid Arthritis
From the Institute of Psychoanalysis, Chicago
Psychosomatic Medicine, 1947, Vol. IX, No. 5, pp. 295–300
www.psychosomaticmedicine.org/content/9/5/295.full.pdf+html

Theodore Pincus, Joel A Block:
Pain and radiographic damage in osteoarthritis are correlated, but managing individual patients requires consideration of other factors
British Medical Journal (BMJ) 2009, 339, Published 21 August 2009, doi:10.1136/bmj.b2802

„Some people, however, may have severe radiographic damage (Kellgren-Lawrence grade 4) with no pain, or vice versa. Such discordances, which are also seen in rheumatoid arthritis, have been the subject of much interest for clinicians and researchers.“ (Pincus and Block, 2009)

Hannan MT, Felson DT, Pincus T:
Analysis of the discordance between radiographic changes and knee pain in osteoarthritis of the knee
J Rheumatol. June 2000; 27(6):1513-1517

Diagnose nach ICD 10:
M13 Polyarthritis (nicht näher bezeichnet)

Dieser Beitrag wurde erstmals veröffentlicht am 9.5.2012
Aktualisiert am 18.8.2017

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Kategorie: Psychosomatik Stichworte: Psychosomatik

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