 
    Wenn wir etwas Schönes erblicken, hüpft unser Herz vor Freude. Auch das ist eine Art „Auge-Herz-Reflex“. Aber eigentlich ist der folgende körperliche Vorgang damit gemeint: Wird Druck auf den Augapfel ausgelöst, so schlägt das Herz langsamer. Bei einem hohen Augeninnendruck können herzinfarktähnliche Symptome auftreten. Übelkeit, Brechreiz, Schwitzen, Blutdruckerhöhung, Verlangsamung des Herzschlages (Bradykardie) und schließlich Herzstillstand können die Folge des Drucks auf den Augapfel sein. Der Druck auf das Auge beeinflusst die Spannung des Nervus vagus (Vagotonus, Vagusnerv = 10. Hirnnerv). Der Herz-Auge-Reflex wird auch trigemino-vagaler Reflex genannt. Weiterlesen
Im Traum werden häufig Körperreize verarbeitet. So kann auch der „gefüllte Bauch“ im Traum anders verarbeitet werden als der „leere“ oder gar „hungrige Bauch“. Wenn wir abends dick gegessen haben, kann es sein, dass wir unruhiger schlafen und nicht die Schlaftiefe erreichen, die wir sonst erreichen würden. Das heißt vielleicht, dass wir näher am Wachen, also am Bewusstsein sind und dadurch anders träumen, als wenn unser Magen leer ist und wir tiefer schlafen und träumen. Menschen, die mit dem Intervall-Fasten begonnen haben und z.B. ab 17 Uhr nichts mehr essen, können vielleicht feststellen, dass sich ihre Träume verändern. Da Träume laut Sigmund Freud meistens auch Wunscherfüllungen sind, kann es sein, dass wir bei Hunger eher von gutem Essen träumen als wenn wir satt sind.
Sind die Träume vielleicht klarer, deutlicher und „unbelasteter“, vielleicht auch intensiver, wenn man abends nichts mehr gegessen hat? Während des Träumens „verdaut“ die Seele die Eindrücke des Tages – vielleicht kann die Seele besser verdauen, wenn der Magen-Darm-Trakt nicht auch noch schwer arbeiten muss. Wie träumen Sie, wenn Sie hungrig oder satt zu Bett gehen? Wie träumen Franzosen nach ihrem späten 3-Gänge-Menü? :-)
Dieser Beitrag erschien erstmals am 5.8.2019
Aktualisiert am 22.8.2019
Viele Frauen leiden kurz vor der Menstruation oder in den Wechseljahren unter Muskelschmerzen. Manche klagen über Kopfschmerzen, andere über Verspannungen der Nacken- oder Rückenmuskulatur. Man fühlt sich ungelenk und träge. Die Skelettmuskulatur ist die sogenannte „quergestreifte Muskulatur“. Sie können wir nach unserem Willen bewegen. Es gibt Hinweise darauf, dass diese Muskulatur Östrogen-Rezeptoren enthält, also mit den weiblichen Hormonen zusammenwirkt (Kenta Yoh et al., International Journal of Molecular Sciences, 2023). Doch auch die glatte Muskulatur – also die Muskulatur, die wir willentlich nicht direkt beeinflussen können – wird von Östrogenen beeinflusst. Zur glatten Muskulatur gehören zum Beispiel die Muskeln des Verdauungsapparates, der Blase und Gebärmutter sowie die Muskeln, die die Blutgefäße und Bronchien umgeben. Weiterlesen
„Fast immer links und keiner weiß, warum“, sagt der Gynäkologe beim Ultraschall. Viele Frauen leiden unter Schmerzen an den Brüsten, besonders häufig an der linken Brust, ohne dass es dafür einen handfesten Befund gäbe. Die Brust ist oft schmerzempfindlich und die Schmerzen reichen pieksend bis in die Brustwarze. Aber sie dehnen sich manchmal auch dumpf in den Rücken aus. Die Beschwerden können von jetzt auf gleich kommen, vergehen, oder auch wochenlang anhalten. Sie sind teilweise zyklusabhängig, teilweise aber auch nicht. Weiterlesen
Acetylcholin (ACh) ist ein Botenstoff im vegetativen Nervensystem, also in dem Nervensystem, das wir nur wenig willentlich steuern können. Das vegetative Nervensystem wird auch als „autonomes Nervensystem“ bezeichnet. Damit gemeint sind die zwei großen Systeme „sympathisches und parasympathisches Nervensystem“. Vereinfacht kann man sagen: Der Sympathikus ist für Aktivität, Wachheit und Flucht zuständig. Bei Überreizung macht er uns Stress. Der Parasympathikus ist für das Ruhen und die Verdauung zuständig. Er entspannt uns. Weiterlesen
Alle paar Wochen wacht Lena frühmorgens mit Erbrechen auf. Viele Stunden verbringt sie am Waschbecken. Nach zwei Tagen ist der Spuk vorbei. „Zyklisches (also immer wiederkehrendes) Erbrechen“ (Cyclic vomiting syndrome, CVS) nennen die Kinderärzte es, wenn keine handfesten Ursachen dafür gefunden werden können. Auf den ersten Blick lassen sich keine psychosomatischen Zusammenhänge feststellen. Doch hier ist genaues Beobachten gefragt: Viele Kinder erbrechen dann, wenn sie zu oft alleingelassen wurden, zu sehr Mutter und/oder Vater vermissten oder mit einem großen Kummer ins Bett gegangen sind.
Wenn man hier genau beobachtet, kann man herausfinden, wodurch die Phasen des Erbrechens getriggert (leicht ausgelöst) werden. Das braucht sehr viel Geduld. Obwohl es das zyklische Erbrechen auch bei Erwachsenen gibt, ist es eine typische Erkrankung des Kindes, die oft mit der Migräne des Erwachsenen verglichen wird. Etwa 2% der Kinder sind betroffen (Abu-Arafeh, Ishaq & Russell, George, 1995). Schlaf und viel Ruhe lindern die Beschwerden und fördern die Erholung.
Einmal zu viel abends gegessen und schon hat man den Salat: Man wacht nachts auf, hat Herzrasen, vielleicht Atemnot, Panik und Schwindel. Die Luft im Bauch hat den Darm gedehnt und so wird reflexartig das gesamte vegetative Nervensystem angekurbelt. „Roemheld-Syndrom“ heißen diese Beschwerden, die aufgrund eines zu vollen Bauchs oder von zu viel Luft im Bauch zustandekommen. Allerdings ist dieser Begriff sehr umstritten und manchmal nicht mehr als eine Verlegenheitsdiagnose, die besonders häufig auch bei Panikattacken in der Nacht gestellt wird.