Willkommen

Agieren (Acting out and Acting in)

Was nicht bewusst ist und daher nicht mit Worten ausgedrückt werden kann, das agieren wir häufig aus. Wenn wir eine Psychotherapie machen und uns etwas gänzlich unbewusst ist, dann stellen wir unsere Probleme mithilfe von Handlungen dar. Wir kommen vielleicht ...

Dieser Beitrag ist nur für Mitglieder sichtbar.

Jetzt Mitglied werden

Der Rauswurf wird beendet – der Kampf mit der inneren Mutter

Darf man das machen? Darf man ein weinendes Kind mit großen hungrigen Augen rausschmeißen? Darf man es aus seinem Inneren rausschmeißen, wenn man meint, dass es die innere hungrige Mutter ist, die da weint? Vielleicht wurde man geboren, um der Mutter zu helfen. Vielleicht war man das Ein und Alles für eine Mutter, die sonst nichts hatte. Eine Mutter, in Not geboren und fast verhungert. Es gab nie Geld. Kein Zuhause. Nur Unruhe und Angst. (Text & Bild: © Dunja Voos) Weiterlesen

38 Wie werde ich Psychoanalytiker*in? Das Kasuistisch-technische Seminar

In der psychoanalytischen Ausbildung stellt man seinen Patienten („Ausbildungsfall“) bzw. die Behandlung regelmäßig seiner Ausbildungsgruppe vor. Bei der Deutschen Psychoanalytischen Vereinigung (DPV) und der Deutschen Psychoanalytischen Gesellschaft (DPG) wird hierfür der Begriff Kasuistisch-technisches Seminar („KT“ oder „KTS“) benutzt. Es ist ein Pflicht-Seminar, das Ausbildungskandidaten (AK) nach dem Vorkolloquium einmal pro Woche besuchen. Alle Kandidaten behandeln ihre Patienten (Ausbildungsfälle) drei bis vier Mal pro Woche, meist im Liegen auf der Couch – es sei denn, sie haben gerade erst das Vorkolloquium bestanden und suchen noch nach einem geeigneten Patienten.

Auch wenn man noch keine eigenen Fälle hat, kann man als Ausbildungskandidat*in nach dem Vorkolloquium am KT teilnehmen und sich mit seinen Ideen am vorgestellten Fall beteiligen. Geleitet wird das Seminar von Lehranalytikern.

Phantasien sind treffender als gedacht

Ein Ausbildungskandidat stellt seinen Patienten vor. Er berichtet aus einer Psychoanalyse-Sitzung, von seinen Phantasien dazu und von seinen Gegenübertragungen. Er erzählt etwas zur Lebensgeschichte des Patienten, der immer anonym bleibt. Die anderen Kandidaten sagen, welche Phantasien bei ihnen entstanden sind. Es ist immer wieder erstaunlich, wie treffend diese Phantasien sein können und wie sehr sie dem Kandidaten, der seinen Fall vorstellt, damit helfen. Bei dieser Arbeit kann sich jeder ganz seinen Einfällen, Ideen und inneren Bildern überlassen. Ohne Ziel, ohne System. Es ist wie Spielen. Ein kreativer Prozess, der beiden hilft: dem Patienten und dem angehenden Analytiker.

Verwandte Artikel in diesem Blog:

Dieser Beitrag erschien erstmals am 5.5.2015
Aktualisiert am 17.7.2023

Falsche Schuldgefühle sind wie ein falsches Selbst

Wir alle wollen frei von Schuldgefühlen sein. Doch um aus einer psychischen Störung zu finden, ist es wichtig, Schuldgefühle auch anzuerkennen und genau zu erspüren. Sie sind genauso sinnvoll wie Ängste und andere Gefühle. Allerdings gibt es so etwas wie „falsche Schuldgefühle“, die dem sogenannten „falschen Selbst“ gar nicht unähnlich sind. Zu solchen „falschen Schuldgefühlen“ gehört z.B. das Gefühl, man könnte Schuld sein am Tod eines Geschwisters oder an der Erkrankung der Mutter. Auch leiden manche Menschen schuldhaft unter dem Gefühl, das „falsche Geschlecht“ zu haben, zum Beispiel weil die Eltern manchmal deutlich machten, dass sie sich eigentlich ein Kind des anderen Geschlechts gewünscht hätten. Weiterlesen

Autistische Zustände psychoanalytisch erklärt – Buchtipp: „Wendepunkte“

Autismusspektrumstörungen sind aus heutiger Sicht größtenteils neurologisch bedingt. Dennoch lohnt sich der Blick auf Theorien von Psychoanalytikern, denn das Autismusspektrum ist breit und manche Ansätze könnten dazu führen, dass wir Autistisches allgemein besser verstehen. Der Beitrag „Die Analyse autistischer Zustände im Erwachsenenalter“ von Judith Mitrani erlaubt faszinierende Einblicke in die autistische Welt (In: „Wendepunkte – zur Theorie und Klinik psychoanalytischer Veränderungsprozesse“, Hrsg. Bernd Nissen, Psychosozial-Verlag 2012). Die Autorin weist auf das Konzept der „autistischen Objekte“ und der „autistischen Formen“ der Psychoanalytikerin Frances Tustin hin. Weiterlesen

Rückenschmerzen können durch den „inneren Beobachter“ entstehen

Wir stehen an der Ampel und sind uns sicher, dass der Mann im Auto nebenan uns anstarrt. Wir überprüfen es, schauen rüber und: Er guckt gar nicht. Wir alle fühlen uns dann und wann "verfolgt" oder beobachtet. Manchmal hören wir im Auto laut Musik und wünschten...

Dieser Beitrag ist nur für Mitglieder sichtbar.

Jetzt Mitglied werden

Panik? Das ist wie weg sein, obwohl man noch da ist

„Es ist dann, als wäre ich eine leere Hülle. Um mich herum die Welt erscheint mir fremd und ich selbst fühle mich, als könnte mich niemand mehr verstehen. Ich könnte noch zum Telefon gehen, um den Notarzt zu rufen, aber die Menschen würden nicht kapieren, was mit mir los ist. Getröstet und verstanden zu werden ist unvorstellbar. Ich habe Angst, dass Rettungssanitäter mich zwingen würden, mitzukommen und mir alles Mögliche verabreichen würden. Es gibt in meiner Vorstellung im Moment der Panikattacke keine Hoffnung, keine Beruhigung, keine Berührung und keine Verbindung. Da ist nur Leere ohne Halt.“Weiterlesen

System overload (SOL): Über das Zuviel

Wenn uns etwas zu viel wird, dann sagen wir: „Ich hab‘ den Kaffee auf! Mir reicht’s! Ich hab‘ die Nase voll!“ So können wir es bewusst ausdrücken. Wenn uns unbewusst etwas zu viel wird, passiert etwas Subtileres. Der amerikanische Psychoanalytiker Robert Langs (1928-2014) beschreibt sehr anschaulich, was passiert, wenn unser Unbewusstes ein „System overload“ (eine System-Überladung, SOL) erleidet. Robert Langs erklärt, dass eine Überladung/Überforderung des tiefen unbewussten Systems (Deep Unconscious System, D-UCS) oft nur durch Hinweise erkannt werden kann. Es sieht dann aus wie eine emotionale Störung. Der Betreffende kann seine Rollenfunktion nicht mehr aufrecht erhalten. Weiterlesen

Affekte: Synchronisationsverweigerung ruft Unwohlsein hervor

Uns geht es gut, wenn wir mit dem anderen affektiv gut abgestimmt sind – selbst wenn beide Partner negative Affekte äußern, können sie sich gegenseitig verstehen und es geht ihnen insgesamt betrachtet „gut“. „Schlecht“ geht es Menschen, wenn keine Synchronisation der Affekte (keine Affektabstimmung) stattfindet, also wenn z.B. einer lächelt und der andere nicht zurück lächelt. Gesunde Menschen wünschen sich, eine „gute, zärtliche, fürsorgliche, freundschaftliche Beziehungen zu den Mitmenschen herzustellen“ (www.uni-saarland.de/fak5/krause/klaus/T.htm#Das Affektsystem). Sie wollen dabei eigenständig bleiben. Gegebenenfalls kommen sexuelle Wünsche hinzu. (Quelle: Beiträge auf der Website der Uni Saarland; leider ist der Autor dort nicht eindeutig ersichtlich.) Weiterlesen

Schlaflos durch unbestimmte Schuldgefühle?

„Ich bin rechtschaffen müde“, sagen wir am Abend. Wir haben viel geschafft und uns darum bemüht, die Dinge gut zu machen. Wir haben ein gutes Gewissen und können gut einschlafen. Doch es ist nicht immer leicht, ein gutes Gewissen zu haben. Oft spüren wir, dass wir etwas falsch machen, aber wir wissen nicht so genau, was das ist. Wenn wir ein schlechtes Gewissen haben, versuchen wir, uns selbst zu beruhigen. „Sei nicht so streng mit Dir“, sagt die Freundin. Wir bekommen zu hören, dass unser schlechtes Gewissen nicht berechtigt sei und dass wir bestimmt nicht schuld seien. Doch unser Gefühl sagt uns etwas anderes. Wir sind unruhig, grübeln ohne Ergebnis und wälzen uns im Bett. Weiterlesen