Willkommen

Übertragungsfokussierte Psychotherapie – Transference Focused Psychotherapy (TFP) nach Kernberg

Die „Transference Focussed Psychotherapy (TFP)“ heißt auch „Übertragungs-fokussierte Borderline-Therapie“. (Nicht verwirren lassen: Auch die tiefenpsychologisch fundierte Psychotherapie wird mit TfP abgekürzt.) Die Übertragungsfokussierte Psychotherapie ist eine spezielle Form der psychodynamischen (= tiefenpsychologischen) Psychotherapie, bei der sich Therapeut und Patient auf die Übertragung und die Gegenübertragung konzentrieren. Eigentlich ist es also Psychoanalyse. Eine typische Frage des Analytikers lautet zum Beispiel: „Und wie ist es für Sie hier bei mir? Bin ich nun auch jemand, der Sie nicht akzeptiert, so wie Ihr Chef es tut?“ Vollständig entwickelt wurde die TFP im Rahmen des Psychotherapy Research Project (springerlink) der Menninger Foundation von John F. Clarkin (Borderlinedisorders.com, PDF), Frank E. Yeomans (FrankYeomans.com) und Otto F. Kernberg.Weiterlesen

Geräusche haben bei frühen Störungen eine besondere Bedeutung

Als "Frühe Störung" bezeichnet man in der Psychoanalyse solche psychischen Störungen, die bereits in der vorsprachlichen Zeit entstanden sind. Schon die frühe Mutter-Kind-Bindung war hier oft gestört. Psychoanalytisch spricht man auch von der "präödipalen Phas...

Dieser Beitrag ist nur für Mitglieder sichtbar.

Jetzt Mitglied werden

„Ich hasse mich!“ Was passiert eigentlich bei Selbsthass?

Was passiert eigentlich, wenn wir sagen: "Ich hasse mich!"? Wer ist "Ich" und wer ist "mich"? "Ich" bin der Steuermann, während das "Mich" unser Kern ist, unser Selbst, insbesondere auch unser Körper ("Ich schneide mich"). Das "Ich" ist der Aktuer, das "Mich" ...

Dieser Beitrag ist nur für Mitglieder sichtbar.

Jetzt Mitglied werden

Soll man als Psychotherapeut während der Sitzung mitschreiben?

„Meine alte Therapeutin hat während der Sitzung immer mitgeschrieben“, sagt ein Patient. Er ist irritiert, dass ich nicht mitschreibe. Er fragt sich, ob mich mir alles merken kann. Während der Sitzung mitzuschreiben kann Vorteile haben, weil man die Informationen ordnen kann. Durch das Mitschreiben können sich manche Therapeuten besser konzentrieren. Beim Patienten kann dadurch das Gefühl entstehen, dass das, was er sagt, gut gehalten wird und einen Platz findet. Er spürt, dass es wichtig ist, was er sagt. Das Mitschreiben hat jedoch auch Nachteile. Manche Therapeuten schreiben gerade zu Beginn ihrer Therapeuten-Tätigkeit sehr viel mit. Weiterlesen

Schnell wechselnde Fratzen beim Einschlafen können Angst machen

Im Dämmerzustand kurz vor dem Einschlafen haben wir vielleicht rasend schnelle Bilder, die alle ineinander übergehen. Häufig sehen wir Gesichter, ja "Fratzen". Sie schweben und sind ohne Boden - kein Wunder, denn wenn wir ins Dunkle schauen vor die geschlossen...

Dieser Beitrag ist nur für Mitglieder sichtbar.

Jetzt Mitglied werden

90 Wie werde ich Psychoanalytikerin? Wie sieht eine Psychoanalyse-Prüfung aus? (Beispiel DPV-Ausbildung)

„Da musstest Du ja sicher viel lesen und Theorien lernen“, hörte ich manchmal, wenn ich sagte, dass ich eine Ausbildung zur Psychoanalytikerin bei der Deutschen Psychoanalytischen Vereinigung (DPV) gemacht (aber nicht abgeschlossen) habe. Doch diese Ausbildung ist anders als ein Medizin- oder anderes verkopftes Studium. Besonders in Prüfungen – sei es im Vorkolloquium, im Zentralseminar oder im Kolloquium – wird das deutlich. Worauf es in einer Psychoanalyse-Prüfung ankommt, zeigt aus meiner Sicht die wunderbare arte-Dokumentation „Dirigenten – jede Bewegung zählt“. Sie erzählt die Geschichte eines jungen Dirigenten, der an einem Wettbewerb teilnimmt und weit hinten landet, obwohl er über Talent, Musikalität, Technik, Wissen und Können verfügt. Er solle es noch einmal in zwei Jahren versuchen, wird ihm gesagt. Weiterlesen

Die Retterphantasie des Psychotherapeuten

Je schwerer eine Erkrankung, desto größer manchmal die Retterphantasie, könnte man vielleicht sagen. Ärzte, die mit dem Defibrillator zum Herzkranken laufen, sind - je nach Situation - hoch motiviert und wollen helfen. Schaffen sie es, so haben sie den Patient...

Dieser Beitrag ist nur für Mitglieder sichtbar.

Jetzt Mitglied werden

Relationale Psychoanalyse: auf die Beziehung kommt es an

„Relation“ ist das englische Wort für „Beziehung“. Die relationale Psychoanalyse betont das Wechselspiel in der Beziehung von Patient und Psychoanalytiker. Der Analytiker ist keine neutrale oder objektive Person, sondern er geht mit dem Patienten eine intensive emotionale Beziehung ein. Als führender Vertreter der relationalen Psychoanalyse wird heute oft der amerikanische Psychoanalytiker Stephen A. Mitchell (1946-2000) genannt, jedoch wurde die relationale Psychoanalyse bereits unter anderem von – natürlich – Sigmund Freud, Melanie Klein, Sandor Ferenczi, John Bowlby, Donald Winnicott, Ruprecht Bion, Harry Stack SullivanMichael Balint (1896-1970), Harry Guntrip und William Ronald Dodds Fairbairn (1889-1964) geebnet.

Die relationale Psychoanalyse hat ihre Wurzeln in der interpersonellen Psychoanalyse, die auf den Psychiater Harry Stack Sullivan (1892-1949) zurückgeht. Die relationalen Psychoanalytiker betrachten „Freud als den ersten relationalen Psychoanalytiker“ (Mertens, S. 47), denn schon er sprach von der „Kommunikation von Unbewusst zu Unbewusst“ (Mertens, S. 46).

Relationale Psychoanalytiker gründeten im Jahr 2001 die Internationale Vereinigung für Relationale Psychoanalyse, die International Association for Relational Psychoanalysis and Psychotherapy (IARPP). Die IARPP will über die relationale Psychoanalyse informieren, diesen Ansatz lehren und mit Vertretern anderer psychoanalytischer Schulen ins Gespräch kommen. Dazu veranstaltet sie unter anderem regelmäßig Konferenzen.

Eine bekannte Vertreterin der Relationalen Psychoanalyse ist die Psychoanalytikerin Jessica Rachel Benjamin. Sie ist nicht zu verwechseln mit Lorna Smith Benjamin, die die Interpersonelle Rekonstruktive Therapie und die Strukturale Analyse Sozialen Verhaltens (SASB) begründet hat.

Gründer der Relationalen Psychoanalyse

In seinem Buch „Psychoanalytische Schulen im Gespräch“ (Band 2) listet Wolfgang Mertens Gründungsmitglieder der Relationalen Psychoanalyse auf (S. 204):

Quelle:

Wolfgang Mertens:
Psychoanalytische Schulen im Gespräch
Band 2: Selbstpsychologie, Post-Selbstpsychologie, relationale und intersubjektive Kritik
Verlag Hans Huber, Bern 2011: S. 16, S. 45, S. 47, S. 204

Christian Maier über
Mitchell, Stephen A.:
Bindung und Beziehung. Auf dem Weg zu einer relationalen Psychoanalyse
Ärzteblatt, PP 3, Juli 2004, S. 298

Verwandte Artikel in diesem Blog:

Dieser Beitrag erschien erstmals am 3.8.2013
Aktualisiert am 11.2.2022

Neue Angebote im Gedankenshop

Frei flottierende, teils unbewusste Gedanken: 10 ct (alle Preise verstehen sich pro Strang ohne Gefühlssteuer) | Bewusste Gedanken ohne Willen: 1 €, mit Willen: 15 € | Gedanken plus Angst ("Sorgen"): Nur im Dauerabo. Preis verhandelbar. | Gedanken plus Gefühle...

Dieser Beitrag ist nur für Mitglieder sichtbar.

Jetzt Mitglied werden

Neurose und Psychose – was ist der Unterschied?

Jeder Mensch hat seine Neurosen. Damit sind die Stellen in der Psyche gemeint, die nicht so ganz im Gleichgewicht sind. Wenn Du z.B. immer überpünktlich zu Terminen kommst, dann hast Du eine Pünktlichkeitsneurose. Vielleicht hattest Du Eltern, die sehr auf Pünktlichkeit achteten oder Du hast einmal Schaden genommen, als Du zu spät kamst. Wenn Du schwer traumatisiert bist, kommst Du vielleicht oft zu früh, um zu überprüfen, ob die Luft rein ist. Neurosen äußern sich als Ängste, Depressionen oder Zwänge, doch der Bezug zur Realität bleibt vorhanden, oder besser gesagt: Die Fähigkeit, mit einem anderen sinnvoll zu kommunizieren, bleibt vorhanden. Weiterlesen