Zur Anpassungsstörung gehören Symptome, die nach einem belastenden Lebensereignis entstehen, also z.B. Schlaflosigkeit nach einer Trennung vom Partner. Entscheidende Lebensereignisse wie Hochzeit, Scheidung, Umzug, Tod eines Angehörigen, Umzug, Arbeitsplatz und ähnliches verursachen bei den meisten Menschen Stresssymptome – dazu können auch Magen-Darm-Beschwerden, eine Angststörung oder eine Depression gehören. Dauern die Beschwerden länger als ein halbes Jahr, ist eine chronische Anpassungsstörung entstanden.Weiterlesen
Manche Therapeuten winken bereits am Telefon ab, wenn der Patient ein Alkoholproblem angibt. Dabei liegt der Blick zu sehr auf dem vordergründigen Problem, also der Alkoholsucht. Natürlich könne die Psychotherapie nur stattfinden, wenn der Betroffene „trocken“ ist, meinen die abweisenden Therapeuten. Doch Psychotherapeuten, die sich der Alkoholiker annehmen, obwohl sie nicht „trocken“ sind, machen mitunter gute Erfahrungen. Gerade Psychoanalytiker versuchen „Rückfälle“ eher zu verstehen, als zu sanktionieren. Einen erhellenden Beitrag hierzu schreibt der Psychoanalytiker Wolf-Detlef Rost: „Ambulante Psychotherapie des Alkoholismus“ (21.2.2014).
Jose Zuchman:
A Psychoanalyst encounters Patients with Addictions.
http://ipaoffthecouch.org/2019/06/29/episode-8-a-psychoanalyst-encounters-patients-with-addictions
Wolf-Detlef Rost:
Psychoanalyse des Alkoholismus
Theorie, Diagnostik, Behandlung
Psychosozial-Verlag, Juli 2009
29,90 Euro
Interessante Studie zu Sucht und Bindung:
Abdullah Cihan et al.
Attachment Theory and Substance Abuse: Etiological Links
Journal of Human Behavior in the Social Environment
Volume 24, Issue 5, 2014
Dieser Beitrag erschien erstmals am 17.11.2012
Aktualisiert am 19.7.2014
Mütterliche Zuwendung hat Einfluss auf die Gene des Kindes. Der kanadische Forscher Michael Meaney wies in einem Tierexperiment nach, dass Rattenkinder, die zu wenig Zuwendung von der Mutter erhalten hatten, als ausgewachsene Tiere besonders stressanfällig waren. Der Grund: Bestimmte Gene konnten dauerhaft nicht mehr abgelesen werden. Das Forschungsfach, das sich mit diesen Zusammenhängen beschäftigt, heißt Epigenetik. Weiterlesen
Medikamente oder Festhalten wider Willen gibt es hier nicht: Die Soteria-Kliniken sind psychiatrische Kliniken, in denen psychotische Patienten Geborgenheit finden (soteria = altgriechisch: Rettung). In einem angenehmen Raum werden die akut psychiatrischen Patienten von einem Betreuer rund um die Uhr begleitet. Der Psychiatrie-Professor Loren Mosher (1933-2004) aus San Francisco (USA) brachte die Idee der sanften Psychiatriekliniken Ende der 60er Jahre auf. Der Schweizer Psychiatrie-Professor Luc Ciompi (geb. 1929) eröffnete 1984 die erste Soteria-Klinik in Bern (Schweiz). Eine Liste von Soteria-Kliniken findest Du auf der Website Soteria-Netzwerk.de.
Bei der kognitiven Prozesstherapie sollen nach einem Trauma die „dysfunktionalen Überzeugungen modifiziert werden“. Das heißt: Wovon wir nach einem Trauma überzeugt sind, kann „dysfunktional“ sein, also uns auf Dauer schwächen. Typische „dysfunktionale Überzeugungen“ sind z.B. Gedanken wie: „Das kann auch nur mir passieren“, „hätte ich mich anders verhalten, wäre mir das nicht passiert“, oder „nach dem, was ich erlebt habe, kann ich dieses oder jenes vergessen“. Unter „Modifikation“ versteht man „Veränderung“. In der Therapie sollen also behindernde Überzeugungen verändert werden. Das Denken soll „realitätsgerechter“ werden. Die Kognitive Prozesstherapie nach Resick und Schnicke (1993) arbeitet an solchen dysfunktionalen Überzeugungen. Weiterlesen
Im englischsprachigen Raum wird eine unipolare Depression (also eine Depression ohne Phasen der Hochstimmung = ohne Phasen der Manie) als „Major Depression“ bezeichnet. Das Institut für Qualität und Wirtschaftlichkeit im Gesundheitswesen (IQWiG) schreibt in seiner Leitliniensynopse zum Thema „Depression“ aus dem Jahr 2009: Weiterlesen
Rumination heißt wörtlich „Wiederkäuen“. Rumination bedeutet im Sinne der Psychologie, dass man immer wieder die negativen Seiten eines Erlebnisses gedanklich durchspielt, durchkaut. Die Rumination ähnelt der Sorge, wobei die Sorge mehr auf die Zukunft gerichtet ist, die Rumination hingegen auf die Vergangenheit. In der Kinderheilkunde versteht man unter „Rumination“ das „Wiederkäuen“ von Nahrung bei Babys – dabei würgen Babys ihre Nahrung, die sie schon geschluckt haben, wieder hinauf in den Mund, ohne dass eine körperliche Erkrankung ersichtlich ist.