Bei Druckgefühlen kannst du dir vielleicht mit Dehnübungen helfen

Wenn du Druck spürst, ist es vielleicht, als würde jemand auf deine Seele drücken – auf dein Herz und deine Atmung. Jeder Muskel in dir spannt sich an. Die Reaktion ist verständlich: Wenn du dich in einer bedrohlichen Zweier- oder Gruppensituation befindest, spürst du Druck. Doch Du spürst den Druck vielleicht auch noch, wenn du schon längst diejenigen, die dir „Druck“ gemacht haben, verlassen hast. Besonders finanzieller Druck kann noch sehr dachdrücken. Am Wochenende denkst du daran, auf welche Weise der andere dich verletzt hat und was er alles zu dir gesagt hat! Diese Vorstellung und Erinnerung spürst du als Druck. Körperliche Dehnübungen können bei Druckgefühlen helfen.

Druck erzeugt Gegendruck. Wir gehen in „Gegendruck“ wenn wir Druck erfahren – unser Gegendruck besteht aus Anspannung der Muskulatur. Eigentlich ist der „Druck“, den wir spüren, eine „Spannung“, nämlich eine Muskelanspannung auf allen Ebenen: Die quergestreifte (= unsere willentlich beeinflussbare) Muskulatur ist angespannt und es kommt zu Muskelverspannungen und Rückenschmerzen. Die glatte Muskulatur (= unsere nicht so leicht beeinflussbare Muskulatur) ist jedoch auch angespannt: Die Muskeln um die Blutgefäße spannen sich ebenso an wie die Magenmuskulatur oder die winzig kleinen Muskeln um unsere Bronchien.

Eine wesentliche Rolle bei Verspannungen, vor allem bei dauerhaften Verspannungen, spielt auch das Fasziengewebe, das die Muskeln umgibt und verbindet. Die Rolle des Fasziengewebes wird zur Zeit intensiv erforscht (siehe z.B. Uni Ulm, fasciaresearch.de).

Ent-Spannung nimmt das Druckgefühl, kann aber zu einem „Geladen-Gefühl“ führen

Wenn wir an unsere Pflichten und Verpflichtungen, an unsere Arbeit und die täglichen Anforderungen denken, verspüren wir Druck. Allein die Vorstellung bewegt unsere Muskeln dazu, sich anzuspannen. Die Anspannung bewirkt, dass wir uns „niedergedrückt“ und unter Druck fühlen. Wenn es uns jedoch gelingt, die Muskeln zu entspannen, dann kann das Druckgefühl nachlassen. Wir können dann zwar immer noch an den Chef denken, aber wir fühlen uns freier und beweglicher. Manchmal kann jedoch so ein „Tzzzzt-Gefühl“ auftauchen – ein Gefühl, dass man geladen ist und dass Energien in uns umherwirbeln. Da hilft manchmal nur Teetrinken und Abwarten.

Chronischer Druck ist fast unaushaltbar: Mobbingsituationen, Ausgeschlossensein, Nicht-anerkannt-Werden, Geldmangel, Warten auf den nächsten Gerichtstermin, Arbeitslosigkeit, Warten auf eine Diagnose, die Abwesenheit geliebter Menschen – es macht uns so vieles Druck, auch dauerhaft Druck.

„Ich will mich entspannen – sofort!“

Das Problem ist nur: Wir können viele unserer Muskeln willentlich nur schwer erreichen. Wer im Nacken oder im Becken verspannt ist, der kann sich nicht sagen: „Jetzt entspanne ich gezielt diese Muskulatur“, obwohl es sich sogar zum großen Teil um quergestreifte Muskeln handelt, die wir also willentlich an- oder entspannen können. Allerdings unterliegt die tiefe Rückenmuskulatur entlang der Wirbelsäule („autochthone Rückenmuskulatur“) nicht direkt unserem Willen.

Entspannung will geübt werden

Um willentlich entspannen zu können, ist es hilfreich, den eigenen Körper gut zu kennen und die Muskelregionen spüren zu können. Dazu gehört auch, dass wir ein Gespür dafür bekommen, wie unser Atem in der An- und Entspannung geht. Und dann kann es passieren, dass du am Wochenende inneren Druck verspürst, die passenden Yogaübungen machst und du auf einmal keinen Druck mehr fühlst. Die Realitäten haben sich zwar nicht verändert, aber du fühlst dich freier und kannst wieder in mehrere Richtungen denken und neue Ideen bekommen.

Du gehst anders auf die Umwelt zu und so kann sich sekundär ganz langsam sogar auch die äußere Realität verändern. Denn wenn auf Druck kein Gegendruck kommt, reagieren auch die anderen gelassener.

Wenn du einen Lehrer oder eine Gruppe hast, ist es leichter, dranzubleiben. Doch es geht auch alleine. In Etappen merken wir vielleicht, wie sich unser persönlicher Spielraum vergrößert. Nach viel Übung kann es dir sogar gelingen, die Muskulatur, die nur indirekt unserem Willen unterliegt, zu erreichen. So können wir lernen, durch Atmung und Meditation in Grenzen unseren Herzschlag und Blutdruck herunterzuregulieren. Der Einfluss, den wir so auf die eigene Gesundheit bekommen, ist einerseits begrenzt, aber andererseits oft auch erstaunlich groß.

Verwandte Artikel in diesem Blog:

Links:

Fascia Research Project
www.fasciaresearch.de/publications/scientists

Yi Soon Kim et al. (2004)
The Effects of a Stretching Exercise Program in Elderly Women
Journal of Korean Academy of Nursing 2004; 34(1): 123-131.
doi.org/10.4040/jkan.2004.34.1.123
synapse.koreamed.org/articles/1063163
„There was a significant improvement in diastolic blood pressure (P=0.023), total cholesterol (P=0.019), … (and) depression (P=0.041) … in the experimental group compared to the control group.“

Yoga und Meditation in der Flensburger Jugendkirche
Mit Yogalehrerin Saskia Behrmann
www.nordkirche.de/…, 11.4.2018

Sonnengruss vor dem Altar
Nina Schumann, Pastorin und Yogalehrerin, bietet Yoga in der Apostelkirche in Hamburg an, 4.6.2023
www.domradio.de/…
Yoga mit Gottes Segen
mit Dr. Daniela Opel-Koch, Pfarrerin in Idstein, 25.1.25
www.domradio.de/…
Ideal der Nächstenliebe
mit Yogalehrerin Ilona Ferdinandt, 21.6.2024
www.domradio.de/…

Christliches Yoga – passt das zusammen? 5.5.2023
Pia Wick hat das erste christliche Yoga-Institut in Deutschland gegründet.
www.jesus.de/…
Sela – Institut für christliches Yoga
www.sela-yoga.de/institut

Dieser Beitrag wurde erstmals veröffentlicht am 16.9.2018
Aktualisiert am 12.9.2025

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