Die Vojtatherapie (eine spezielle Form der Krankengymnastik) bei Babys ist eine aus meiner Sicht so quälende Therapie, dass sie meiner Meinung nach nicht bei Babys/Kleinkindern angewendet werden sollte. Der mögliche Nutzen steht in keinem Verhältnis zur psychischen Qual. Als Alternativen bieten sich Bobath, Osteopathie, Feldenkrais oder achtsame Aktivierung an. Doch nicht nur die Mütter/Väter und Babys leiden entsetzlich, sondern ganz besonders auch die – oft noch kleinen – Geschwister. Weiterlesen
Das Kind, es durfte nie die Tür zumachen. Es wurde älter und entdeckte sich selbst. Der Vater, er kam immer hinein. Wut stieg auf in dem Kind. Es durfte nie allein sein. Eines Tages schloss es die Tür ab. Aber es schämte sich sehr. Denn wenn die Tür zu ist, so dachte es, weiß der Vater, was ich tue. Das Kind schämte sich, den Vater auszuschließen. Die Gedanken des Vaters waberten durch die verschlossene Tür. Das Kind war unter Verdacht. Noch mehr, als entdeckt zu werden, schämte es sich, die Tür zu verschließen. Die Scham wuchs und wuchs. Entdeckt werden wollte das Kind nicht. Verdächtigt werden auch nicht. Die Türe abzuschließen hätte Entdecktwerden bedeutet. Das Kind sah keine Lösung. Also vergrub es seine Sexualität. Bis heute.Weiterlesen
Wer in der Psychiatrie die Medikamenteneinnahme verweigert, hat oft einen schweren Stand. Ärzte und Therapeuten werfen den Patienten mitunter vor, sie könnten nicht vertrauen, sie hätten keine Krankheitseinsicht, sie würden sich trotzig wie ein Kind benehmen und vieles mehr. Zum Glück gibt es Psychotherapeuten wie den New Yorker Psychiater Peter Breggin (geboren 1936) – er setzte sich sein Leben lang dafür ein, Psychosen zu verstehen und keine Psychopharmaka zu verordnen. Je stärker die Antipsychotika die Psychiatrie eroberten, desto weniger Raum blieb für psychologische Erklärungsmodelle und Psychotherapie. Weiterlesen
Jetzt gibt es Dankbarkeits-Apps wie z.B. „GET.ON“, ein Programm der Leuphana-Universität, Lüneburg. Menschen, die eine Psychotherapie machen oder die Kirche besuchen, können manchmal verweifeln: Überall wird gesagt, dass man Dankbarkeit lernen, üben und ausweiten könne. Der bekannte Mönch David Steindl-Rast spricht im TED-Talk (2013) über das Glücklichwerden durch Dankbarkeit. Jeder Tag sei ein Geschenk, so Brother David. Doch nicht wenige Menschen empfinden die überwiegenden Tage in vielen Lebensphasen als quälend – ihnen erscheint das Leben oft wie eine Verdammung. Vielleicht gehörst Du dazu. Da will es mit der Dankbarkeit nicht klappen – vielleicht, weil es für die Dankbarkeit Grundvoraussetzungen gibt, an denen es Dir vielleicht sogar schon lange mangelt. Weiterlesen
Vielleicht hast Du Dich auch schon mal unter größten Zweifeln operieren lassen. Am liebsten wärest Du noch aus dem Vorbereitungsraum geflohen, aber Du hast Dich nicht getraut. Die psychischen Vorteile einer Operation können darin liegen, dass Du berührt und getragen wirst, dass Du Dich fallenlassen kannst und je nach Art der Narkose schöne und erotische Träume hast. Du kannst Deinen Freundinnen davon erzählen und wirst geschont. Jeder sieht, wie schlecht es Dir geht. Gleichzeitig kann eine zweifelhafte Operation aber auch ein Akt der Aggression gegen Dich selbst sein: Du leidest und somit kannst Du Schuldgefühle eindämmen und Dich selbst in der Kasteiung freier von psychischem Leid fühlen. Weiterlesen