Willkommen

Und ich dachte, ich bin böse.

Immer fühlte ich mich böse. Ich hatte große Beziehungsangst, weil ich dachte, ich sei von Natur aus wie ein aggressiver Bullterrier, der jeden gleich ins Bein beißt. Meine Mutter sagte, ich hätte immer nur geschrien. Ich sei trotzig gewesen und nicht zu bändigen. Ich hätte Regeln gehasst, mich nie daran gehalten. Ich hätte Anordnungen unterwürfig befolgt und dann doch rebelliert. Ich sei immer wütend gewesen. Ich wurde immer angegriffen und bestraft. Weiterlesen

Nähe-Allergie

Dieses Gebäude ruft alle Schrecken in mir wieder wach. Der Dunst schlägt mir schon am Eingang entgegen. Im Gebäude der sogenannten Liebe, der Beziehung, der Familie, der Ausbildung, der „festen Stelle“ ist es sehr dunkel. Und stickig. Es riecht sehr schlecht. „Reiß‘ Dich zusammen und geh da rein; heute ist es ganz anders!“, sagt eine Stimme in mir. Ich fühle das Schweigen, die unbarmherzige Mauer, das Festgehalten-, Alleingelassen- und Ausgestoßen-Werden. Überall diese Hände. Diese Blicke. Das Gequält- und Gezwungenwerden ist so nah. Ich will da nicht rein. Weiterlesen

Wenn ich schwimmen gehe

"Wieviele Bahnen schwimmst du?" Ich dusche heiß. Ich laufe über das nasse Gras durch die kalte Luft. Ich tauche ins warme Wasser. Ich sehe, wie die Sonne darin glitzert. Ich höre, wie ich unter Wasser ausatme. Ich spüre, wie meine Beine mich schieben, wenn ich...

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Gedankenlos

Kind und Nachbarskind sitzen bei Oma auf der Bank. Oma entsteint Kirschen, die Kinder haben nur Badehosen an. Rote Finger, rote Münder – der Saft läuft ihnen über Brust und Bauch. Der erste Einkochtopf steht schon auf dem Herd. Die Kinder sind erst vier oder fünf Jahre alt. Sie klettern von der Bank und rennen nach draußen. Sie springen ins Wasser. Gedankenlos. Das Wasser spritzt, die Sonne scheint, das Wasser glitzert und auf den heißen Steinen sieht man die süßen Spuren der nassen Kinderfüße.Weiterlesen

Zerstörung ist eine sichere Sache

Ich habe alles versucht: Ich war freundlich, ehrlich, ich habe mich gut vorbereitet. Ich habe Kuchen mitgebracht, mich angepasst, mich mit meinen Aggressionen und manchmal sogar schlicht mit meiner Meinung zurückgehalten. Doch ich habe auch versucht, mich zu zeigen, über Konflikte zu sprechen, der Auseinanderstzung nicht aus dem Weg zu gehen. Ich war fleißig. Engagiert. Mein Ziel war eine gute Beziehung. Aber ich bin abhängig vom anderen. Wenn ich dem anderen freundlich gesinnt bin, ist es der andere dann auch? Wenn ich gut gestimmt bin, ist es der andere auch? Wenn ich mit dem anderen eine schöne Zeit verbringen will, will der andere es dann auch? Es ist scheinbar Glücksache. Und anscheinend habe ich mehrheitlich Pech. Weiterlesen

Keine Angst vor der Wahrheit mehr

Im Anfang war der Widerstand. Wenn ich merkte, ich war einsam, rachsüchtig, zerstört und zerstörerisch, sagte ich mir: "Das kann nicht sein!" Wenn ich merkte, ich hatte jemandem geschadet, wies ich es wütend von mir. Hilflosigkeit zu bemerken, Schuldgefühle au...

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Klare Ansage

Wir brauchen klare Ansagen. Eindeutige Zahlen, genaue Berechnungen. Die Politiker-Eltern müssen an einem Strang ziehen. Wir brauchen saubere Prognosen und Diagnosen. Eine verlässliche Statistik. Eine eindeutige Richtung. Einen starken Partner. Das Kind braucht...

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Die Scham ist stärker als ich

Die Scham ist stärker als ich. Mein Wille ist kleiner als sie. Meine Wünsche wachsen, doch die Scham wächst mit. Und so ist die Scham-Mauer immer höher, als ich es selber bin. Ich kann noch nicht einmal darüber schauen. Die Scham zwingt mich dazu, in einem Gefängnis zu leben, weil sie mir alles verbietet. Ab und an spüre ich Kampfeslust. Es ist mein Wille, die Scham zu bezwingen. Doch es geht nicht. Es hat nichts mit Willen zu tun. Ich kann nicht. Das zu aktzeptieren ist der erste Schritt zur Freiheit.Weiterlesen

Die Freude. Eine Fata Morgana.

Endlich war es so weit. Sie freute sich auf’s Wiedersehen. Die Freude in ihrem Herzen hüpfte wie ein Kind. Sie stieg in ihr Auto und lauschte der schönen Musik. Gedanken gingen ihr durch den Kopf. Sie träumte. Sie näherte sich der Freudenquelle. Dann waren es nur noch zwei Kilometer. Und die Freude, sie tropfte langsam aus einem Loch, das sie nicht finden konnte. Dann sah sie ihn wieder. Und ihr Freudenschiff ging unter ohne Aussicht auf Halt. Weiterlesen

Schwellengefühle

Wir schenken ihnen kaum Aufmerksamkeit, dabei sind sie so mächtig: die Momente auf der Schwelle. Das Baby weint, wenn es ins Bettchen gelegt wird - das Gefühl an der Schwelle zum Getrenntsein, zum Lichtausmachen, zum Schlaf ist so unangenehm. Bevor die Psychot...

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