Das lateinische Wort „affectus“ bedeutet „Gemütsverfassung, Stimmung“. Ein Affekt ist eine intensive, aber eher kurz anhaltende Reaktion auf einen inneren oder äußeren Reiz. Der Affekt wird von körperlichen Erscheinungen begleitet, wie z.B. einem höheren Herzschlag bei Wut, einem Augenaufreißen bei Überraschung oder einem Erröten bei Scham. Affekte können mit Impulsen verbunden sein, außerdem mit den Trieben wie z.B. Hunger, Durst oder sexueller Erregung. Nicht immer ist es leicht, seine Affekte zu regulieren, doch durch gute Beziehungen, Selbstreflexion, Bewegung, ausreichend Schlaf und Meditation können wir lernen, uns immer verlässlicher zu steuern. Weiterlesen
Manchmal fühlen wir uns zu etwas „getrieben“. Ohne Hunger und Durst ist kein Leben möglich. Wir kennen unzählige Triebe. Manchen müssen wir unbedingt nachkommen, z.B. dem „Trieb“, uns zu entleeren. Das, was uns körperlich oder emotional treibt, wird in unserer Psyche als Vorstellung wiedergegeben: „Ich hab‘ Dich zum Fressen gern!“ Sigmund Freud sagte: „Unter einem ‚Trieb‘ können wir zunächst nichts anderes verstehen als die psychische Repräsentanz einer kontinuierlich fließenden, innersomatischen Reizquelle, zum Unterschiede von ‚Reiz‘, der durch vereinzelte und von außen kommende Erregungen hergestellt wird.“ Weiterlesen
Das „Ich“ ist die steuernde Instanz in uns. Bildlich gesprochen liegt es zwischen Es und Über-Ich. Von unten kommt das „Es“ mit seinen Trieben. „Ich habe Hunger!“, schreit es. Von oben kommt das „Über-Ich“ mit seiner Moral: „Du kannst jetzt nicht mitten im Konzert etwas essen!“, flüstert es. Das Ich sagt: „Nach dem Konzert werde ich etwas essen gehen.“ Es kann aber auch sein, dass man den ganzen Tag nichts gegessen hat und man sich im Konzertsaal auf einmal schlecht fühlt. Der Hunger „überkommt“ einen, der Körper reagiert. Man geht raus, um eine Kleinigkeit zu essen. „Das Ich ist zu allererst ein Körperliches“, sagte Sigmund Freud. Weiterlesen
Hält eine Mutter ihr Baby im Arm, träumt sie. Sie schaut es an und erahnt dabei, was in ihm vorgehen mag. Wir kennen das: Manches bekommen wir viel besser mit, wenn wir verträumt sind. Wir haben etwas nur „aus dem Augenwinkel“ gesehen, aber wir haben es doch wahrgenommen. Dieses Tagträumen über das Baby, diese Reverie, ist ein entscheidender Teil der frühen Kommunikation zwischen Mutter und Säugling. Der Ausdruck „Reverie“ stammt in diesem Zusammenhang von dem britischen Psychoanalytiker Wilfred Bion (1897-1979).
Dieser Beitrag wurde erstmals veröffentlicht am 10.8.2015
Aktualisiert am 12.5.2023
Am Anfang unseres Lebens steht die sehr nahe Beziehung zur Mutter. Neun Monate lang waren wir aufs engste mit ihr verbunden. Wie in einer Symbiose verbrachten wir – wenn alles gut ging – die ersten Wochen miteinander. Langsam kam für uns merklich der Dritte im Bunde dazu, der Vater oder die Lebenspartnerin der Mutter. Als „trennender Dritter“ sorgte er/sie dafür, dass wir den Weg nach draußen in die Welt fanden. Üblicherweise ist die Mutter oft dafür, das Kind eher noch zu schonen, während der Vater die Stimme für die Herausforderung erhebt. Weiterlesen