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Das Ich und das Selbst

Mit „Ich“ ist in der Psychoanalyse nach Freud eine „Struktur des seelischen Apparates“ gemeint. Wenn wir „Ich“ sagen, zeigen wir auf unsere Brust – dorthin, wo Herzschlag und Atem liegen. „Das Ich ist vor allem ein körperliches“ (Freud: Das Ich und das Es, 1923, Projekt Gutenberg). „Ich“ erlebe etwas, mir widerfährt etwas, ich denke, handele, entscheide. Dass mein Ich zwischen dem „Es“ und dem „Über-Ich“ (= dem Gewissen) steht, spüre ich im Alltag nur allzu häufig: Ich muss abwägen zwischen meinem Trieb (z.B. dem Drang, zur Toilette zu gehen oder den anderen zu schlagen) und dem Über-Ich, das mir sagt: „Du kannst jetzt nicht aus dieser Sitzung raus.“ Weiterlesen

Projektion und Projektive Identifizierung – was ist der Unterschied?

Wenn wir wütend sind, dann haben wir manchmal das Gefühl, unser Gegenüber ist aggressiv. Insbesondere dann, wenn wir uns lieber als friedfertig wahrnehmen und sehr streng mit uns selbst sind. So beruhigen wir unser Gewissen (unser Über-Ich) und meinen, damit unser Selbstwertgefühl zu erhalten. Doch dann befürchten wir, dass die Wut irgendwie zu uns zurückkehrt, z.B. indem der andere uns anschreit oder indem wir unsere Wut doch plötzlich mit aller Macht spüren. So kann es auch mit allen anderen Gefühlen gehen, die wir nach außen „projizieren“.Weiterlesen

Scham – ein zwischenmenschliches Gefühl

Für uns selbst können wir denken, machen, tun, was wir wollen. Zwar kann man sich auch vor sich selbst schämen, doch Scham tritt besonders dann auf, wenn andere Menschen hinzukommen. Wer sich schämt, befürchtet, verachtet zu werden und schuldig zu sein (Gerhar...

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Affekte: spontan und stark. Wie lassen sie sich regulieren?

Das lateinische Wort „affectus“ bedeutet „Gemütsverfassung, Stimmung“. Ein Affekt ist eine intensive, aber eher kurz anhaltende Reaktion auf einen inneren oder äußeren Reiz. Der Affekt wird von körperlichen Erscheinungen begleitet, wie z.B. einem höheren Herzschlag bei Wut, einem Augenaufreißen bei Überraschung oder einem Erröten bei Scham. Affekte können mit Impulsen verbunden sein, außerdem mit den Trieben wie z.B. Hunger, Durst oder sexueller Erregung. Nicht immer ist es leicht, seine Affekte zu regulieren, doch durch gute Beziehungen, Selbstreflexion, Bewegung, ausreichend Schlaf und Meditation können wir lernen, uns immer verlässlicher zu steuern. Weiterlesen

Triebe (englisch: Drives): Der körperliche Drang in uns

Manchmal fühlen wir uns zu etwas „getrieben“. Ohne Hunger und Durst ist kein Leben möglich. Wir kennen unzählige Triebe. Manchen müssen wir unbedingt nachkommen, z.B. dem „Trieb“, uns zu entleeren. Das, was uns körperlich oder emotional treibt, wird in unserer Psyche als Vorstellung wiedergegeben: „Ich hab‘ Dich zum Fressen gern!“ Sigmund Freud sagte: „Unter einem ‚Trieb‘ können wir zunächst nichts anderes verstehen als die psychische Repräsentanz einer kontinuierlich fließenden, innersomatischen Reizquelle, zum Unterschiede von ‚Reiz‘, der durch vereinzelte und von außen kommende Erregungen hergestellt wird.“ Weiterlesen

Agieren (Acting out and Acting in)

Was nicht bewusst ist und daher nicht mit Worten ausgedrückt werden kann, das agieren wir häufig aus. Wenn wir eine Psychotherapie machen und uns etwas gänzlich unbewusst ist, dann stellen wir unsere Probleme mithilfe von Handlungen dar. Wir kommen vielleicht ...

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Ich-Stärke entwickeln – die Auseinandersetzung mit sich selbst ist eine lebenslange Aufgabe

Das „Ich“ ist die steuernde Instanz in uns. Bildlich gesprochen liegt es zwischen Es und Über-Ich. Von unten kommt das „Es“ mit seinen Trieben. „Ich habe Hunger!“, schreit es. Von oben kommt das „Über-Ich“ mit seiner Moral: „Du kannst jetzt nicht mitten im Konzert etwas essen!“, flüstert es. Das Ich sagt: „Nach dem Konzert werde ich etwas essen gehen.“ Es kann aber auch sein, dass man den ganzen Tag nichts gegessen hat und man sich im Konzertsaal auf einmal schlecht fühlt. Der Hunger „überkommt“ einen, der Körper reagiert. Man geht raus, um eine Kleinigkeit zu essen. „Das Ich ist zu allererst ein Körperliches“, sagte Sigmund Freud. Weiterlesen

„Minus K“ (-K) nach Bion: Nichtwissen als Abwehr

Manchmal will man nicht wissen, was die andere Person denkt und fühlt. Zu schrecklich könnte das Ergebnis sein. Ein kleines Kind, das mit einer gewalttätigen Mutter aufwächst, kann das oft nur aushalten, indem es die bösen Teile der Mutter ausblendet. Es beobachtet zwar die Mutter genau, es weiß immer besser, wann es mit ihrer Wut zu rechnen hat, aber es ist nicht wirklich frei, empathisch zu sein. Dieses Kind geht dem Wissen um den wirklichen emotionalen Zustand der Mutter aus dem Weg. Es will vieles gar nicht erspüren können und zieht das Nichtwissen vor, denn die Wahrheit erscheint zu bedrohlich, solange das Kind noch abhängig von der Mutter ist. Weiterlesen

Das Vorbewusste (Vbw): Eine verträumte Spielwiese kurz vor dem Bewusstsein

Manchmal schwebt uns etwas vor, wir haben es in Gedanken, aber wir können noch nicht ganz bewusst darüber nachdenken. Da hängt also etwas zwischen den Bereichen "unbewusst" und "bewusst". "Es liegt mir auf der Zunge", sagen wir und dann fällt es uns wieder ein...

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Das Selbst – über das Gefühl, ein erlebendes Subjekt zu sein

Für das "Selbst" gibt es viele Definitionen. Der Psychoanalytiker Siegfried Elhardt schreibt in seinem Buch "Tiefenpsychologie" (Kohlhammer Stuttgart 2001: 35), dass der Begriff des "Selbst" eingeführt wurde, um damit die Gesamtperson und ihr Erleben zu bezeic...

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