Hass taucht dann auf, wenn wir zutiefst verletzt werden. Die Mutter hasst den Vater, der ihr das Baby wegnimmt – oder umgekehrt. Es ist ein Hass ohne Boden, ein Leere-Hass, ein Angst-Hass, ein Verzweiflungs-Hass, ein unerträgliches Gefühl der Ohnmacht. Du wirst fallen gelassen. Das Kind hasst die Lehrerin, die es zu etwas zwingt, was es nicht will. Weiterlesen
Das Wort „Häme“ klingt so, als hinge es zusammen mit „haimos“, dem griechischen Wort für „Blut“. Bei der Häme ist das Blut in Wallung, doch ist damit auch die Boshaftigkeit gemeint, die sich hinter dem mittelhochdeutschen Wort „hema“ = „Kleid“ versteckt. Im Englischen heißt Häme „malice“, worin das Wort „mal“ für „schlecht“ steht. „Malice“ bedeutet gleichzeitig „Boshaftigkeit, böse Absicht“. Wer sich in die Ecke gedrängt fühlt, der kann hämisch werden, sobald er wieder Oberwasser gewinnt. Der Hämische hat Böses vor und will sich rächen. Er sucht die Genugtuung.Weiterlesen
Es gibt das Lebensgefühl, alleinstehend, also „Single“ zu sein und das Lebensgefühl, „in Beziehung“ zu leben, also einen Partner zu haben. Und doch sind sich beide Lebensgefühle vielleicht ähnlicher als wir meinen. Als Single fühlst du dich vielleicht manchmal so, als ob nichts einen Sinn ergäbe, solange du nicht in einer Beziehung lebst. Das Gefühl, geliebt und berührt zu werden scheint für viele etwas Alltägliches zu sein, während es für dich vielleicht wie ein weit entfernter Traum ist. „Ich bin nicht allein“ sei der Grundgedanke und das Grundgefühl der Menschen, die in einer gesunden Partnerschaft leben – meinst du. Weiterlesen
Wenn wir Schamhaftes nicht mehr verbergen können, kann manchmal sexuelle Erregung entstehen. Scham und Sexualität hängen eng zusammen. Scham folgt oft rasch auf unsere – oft unbewussten – Phantasien. Oft können wir gar nicht so genau sagen, warum wir uns in diesem Ausmaß schämen. Wir fühlen uns wie gelähmt. Die Psychoanalytikerin Ana-Maria Rizutto hat in einem Beitrag (1991) die Scham genauer untersucht. Scham hat mit dem eigenen Körper, der intimen Seele, dem Über-Ich, mit Narzissmus, aber vor allem auch mit unseren Objektbeziehungen zu tun. Weiterlesen
Wir können vor Wut heulen oder tief-traurig schluchzen. Wir können leise in uns hieinweinen oder vor Angst wimmern. Sind wir überwältigt von Freude oder Schmerz, können uns ebenfalls die Tränen kommen. Je nach Art des Weinens reagiert auch unser Gegenüber: verunsichert, selbst traurig und tröstend, mitfühlend, schweigend oder genervt. Patholgisches Weinen bei schweren psychischen oder hirnorganischen Störungen erkennen wir in der Regel rasch – es ist mitunter monoton, unpassend und irritierend. Weinen vor Trauer setzt voraus, dass wir uns selbst als eigenständiges Wesen begreifen und Trennung erleben können. Wir weinen, wenn wir etwas oder jemanden verlieren. Mütter stellen manchmal einen Zeitpunkt fest, an dem das Schreien des Babys in ein Weinen aus Trauer übergeht.Weiterlesen
Wirklich einsam ist, wer von der eigenen Mutter gequält wurde und ohne gute innere Mutter lebt. Wer keine Geschwister hat oder nur Geschwister, die er entsetzlich beneiden muss. Wer eine spezielle Behinderung hat, die da heißt: sich nicht berühren lassen zu können und andere nicht berühren zu können, weil das Gefühl da ist, überschwemmt zu werden und gefangen zu sein. Wirkliche Einsamkeit ist eine Krankheit. Eine Behinderung. Nie einen Partner haben. Vielleicht nie ein Kind haben. Weiterlesen