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Warum kann ich nicht dankbar sein? Dankbarkeit kommt ganz von selbst

„Schreiben Sie doch mal auf, für was Sie alles dankbar sind!“ Es kann erleichternd sein, sich zu vergegewärtigen, was man schon erreicht hat und wieviel Gutes einem widerfahren ist. Doch warum fühlst du dich nicht wirklich besser? Du schreibst auf, wofür du theoretisch dankbar sein könntest, aber dein Herz bleibt unberührt. Kein Wunder: Du bemühst dich. Doch dankbar zu sein kostet keine Mühe. Weiterlesen

Wir sind dick, weil wir in einer Mangelgesellschaft leben

„Die Deutschen werden immer dicker“, heißt es. Die „Wohlstandsgesellschaft“ sei schuld. Doch ist es nicht in vielerlei Hinsicht eine Mangelgesellschaft? Wir haben einen Mangel an Sonnenuntergängen, die wir betrachten können, weil wir alles verbaut haben. Wir haben einen Mangel an klaren Bächen, an frei stehenden Obstbäumen, an Parkplätzen, an Platz überhaupt, an Wiesen und Feldern, an Bäumen, auf die wir klettern dürfen, an Mücken, die wir jagen können und an Spielplätzen für Erwachsene. Wir haben einen Mangel an Zweisamkeit, Dreisamkeit und Gesellschaft. Einen Mangel an Dreigängemenüs in Gesellschaft, an Schlaf, an Dunkelheit in der Nacht. Weiterlesen

Das Alleinerziehendengefängnis

20 Jahre. Knapp. Bei guter Führung weniger. Das Kind ist neun. Fast Halbzeit. Die Schuld lastet schwer. Den Geigenlehrer mit einer Ausrede angelogen, weil man nicht schon wieder sagen wollte, dass man wegen Erschöpfung absagt. „Lass Dir Zeit“, sagt die Nachbarin, die in dieser Woche schon das dritte Mal aufs Kind aufpasst. Doch das schlechte Gewissen klopft an, als die Abendveranstaltung die 22 Uhr überschreitet. Freigang beendet. Andere Mütter verabreden sich zum Kaffee und fühlen sich wie Alleinerziehende, weil der Mann erst so spät nach Hause kommt. Währenddessen sitzt die echte Alleinerziehende im Büro, um Geld zu verdienen. Sitzt die freiberufliche Alleinerziehende beim Kaffee, fließt in der Zeit kein Geld. Weiterlesen

Je weniger Gefühl wir haben, desto mehr Regeln brauchen wir

„Du sollst nicht töten. Du sollst pünktlich sein. Du sollst nur eine Stunde am Tag dein Handy benutzen. Und keine rassistischen Bemerkungen!“ Und so weiter. Wir können aber auch sagen: „Fühlst Du, dass der andere genau so fühlt wie Du? Ihn machen dieselben Dinge froh und ihn schmerzen dieselben Dinge wie Dich.“ Das reicht. (Inspiriert von Gert Scobel)

Warum ein bis zwei gute Beziehungen reichen, um sich mit allem verbunden zu fühlen.

Ein Kuss zum Abschied auf die Stirn und wir fühlen uns glücklich. Unser Partner nimmt uns in den Arm und wir grüßen den Nachbarn viel freundlicher. Wenn unsere Hauptverbindung stimmt, dann fühlen wir uns auch mit dem Rest der Welt verbunden. Auch die Verbindung zu einem guten Freund, zum Psychotherapeuten, oder wenn wir im Krankenhaus liegen sogar zu einer Krankenschwester, können bewirken, dass wir uns generell verbundener mit uns selbst und der Welt fühlen. Weiterlesen

Partnersuche: Akademikerinnen suchen Akademiker – und werden häufig missverstanden

Akademikerinnen, die auf Partnersuche sind, suchen einen gebildeten Partner - er sollte nach Möglichkeit studiert haben. Wenn eine Akademikerin das laut sagt, bekommt sie vieles zu hören: Diskriminierung sei das, Standesdünkel gar. Man solle sich doch nicht so...

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Wenn die Freude des Kindes für die Mutter schwer erträglich ist

Es scheint paradox zu sein: Manchmal kann sich die Mutter nicht darüber freuen, dass sich ihr Kind freut. Gerade wenn die Mutter leidet, wenn sie psychische Probleme oder eine postpartale Depression hat, dann kennt sie diese Situation vielleicht gut: Sie geht ...

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Alleinerziehende Psychotherapeutinnen stehen vor besonderen Herausforderungen

Psychotherapeutin zu sein ist ähnlich wie Mutter zu sein: Man muss Gefühle erkennen, sie halten, sie verdauen und dem Patienten in geeigneter Form "zurückgeben". In der Psychoanalyse ist diese Art der Arbeit noch intensiver - PsychoanalytikerInnen tragen eine ...

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Geborgen an der Grenze zur Katastrophe

"Borderliner suchen ja immer die Katastrophe", sagen manche. Nun, es sind wohl nicht nur die Borderliner. Und ob die Menschen die "Katastrophe suchen", ist zu hinterfragen. Manchmal übersehen Therapeuten die harten Realitäten von Menschen, denen es psychisch s...

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„Mein Kind muss lernen, dass ich wieder zu zweit bin!“

„Jetzt sind mein Freund und ich schon zwei Jahre zusammen, aber mein Kind macht immer noch einen Riesen-Aufstand, wenn er bei mir übernachten will! Es muss kapieren, dass es mich nicht mehr für sich alleine hat. Es muss kapieren, dass es nicht immer im Mittelpunkt stehen kann. Wie kann das endlich funktionieren?“, fragt eine Mutter im Beratungsgespräch. Wenn der „Dritte im Bunde“ nicht der „echte“ Vater ist, dann kann es psychisch kompliziert werden. Kinder fühlen sich der Mutter verbunden und ebenso dem Vater. Es weiß: „Von diesen Eltern stamme ich ab. Ich bin ein Teil von ihnen.“ Wenn die Eltern sich trennen, sagen die Eltern auf eine Art „Nein“ zu sich gegenseitig. In der (unbewussten) Phantasie sieht es dann so aus: Die Mutter, die den Vater des Kindes ablehnt, lehnt auch einen Teil des Kindes ab.

Die Mutter lehnt – aus Sicht des Kindes – den „väterlichen Teil“ des Kindes ab. Wenn nun der fremde Mann bei der Mutter übernachtet, kann sich das Gefühl des Abgelehnt- oder Zerrissenseins verstärken. Der eigene Vater rückt noch weiter weg. Egal, wie liberal unsere Gesellschaft geworden ist: Die Phantasie und die Gefühle der Kinder sind „konservativ“. Sie spielen auch heute noch „Mutter-Vater-Kind“. Sie wollen fast immer Vater und Mutter wieder zusammenbringen.

Was Kinder in ihrer „gesunden“ Ursprungs-Familie bewältigen müssen, fällt ihnen schon schwer genug. Gesunde Liebesbänder erleichtern die schwierige Entwicklung. Eifersucht kann so leichter überstanden werden. Doch „der Neue“ wird nicht selten wie ein Fremdkörper empfunden. Die Mutter ist in Liebe, aber das Kind kann sich unter Umständen gnadenlos zurückgestoßen fühlen. Sobald das Kind jedoch spürt, dass Mutter und Vater es in dieser speziellen Not sehen, wird es häufig leichter. Man muss häufig nichts großartig verändern.

Das Kind spürt, wenn die Mutter versteht: „Es ist nicht Dein ‚echter‘ Vater, mein Kind. Ich sehe das. Das Band zwischen Deinem Vater und Dir bleibt bestehen. Ich sehe, dass Dir diese besondere Situation unglaublich schwer fällt.“ Auch der Mutter/dem Vater kann es unglaublich schwer fallen, denn Mutter/Vater wollen das Kind nicht verletzen. Und auch sie selbst haben einst von einer „heilen Familie“ geträumt und müssen verschmerzen, dass das Leben anders verläuft als ursprünglich ersehnt. Da braucht es viel Zeit und guten Mut und Verstehen.

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Dieser Beitrag wurde erstmals veröffentlicht am 12.12.2016
Aktualisiert am 2.12.2023