Wir werden zwar gejagt, aber selten handfest gefangen. Träume zeichnen sich meistens dadurch aus, dass das Gefühl von körperlicher Berührung nicht zustande kommt. Eher sind wir im freien Fall oder wir fliegen. Oder wir haben sexuell erregte Träume und hoffen im Traum auf Befriedigung, doch der andere im Traum kommt uns nur selten so nah, dass er uns befriedigen könnte. Weiterlesen
Ist es nicht merkwürdig, wie wir unsere Stimme verändern, wenn wir einen Traum erzählen? Es ist eine ähnliche Stimme wie die, die wir aufsetzen, wenn wir von etwas Übersinnlichem oder Unheimlichem erzählen: Wir hauchen mehr, als das wir sprechen. Allein die Traumerzählung bekommt dann schon etwas Unheimliches. Weiterlesen
Der Zahn als Symbol für die Geschlechtsorgane? Das klingt abwegig. Weniger abwegig erscheint der Vergleich der Scheide (Vagina) mit dem Mund, denn da gibt es immerhin den Begriff der „Schamlippen“. Auch der Begriff „Pobacken“ zeigt, dass wir in unserer Phantasie die Geschlechtsregion („das da unten“) gerne mit dem Gesicht („das da oben“) verbinden. Besonders im Traum verschieben wir oft unangenehme oder peinliche Gedanken „von unten nach oben“. In seinem Buch „Die Traumdeutung“ („Zahnreizträume“ siehe auch Projekt Gutenberg) stellt Sigmund Freud sehr gut dar, wie die Zähne gedanklich mit der Sexualität in Verbindung gebracht werden. Er erinnert daran, dass für den Ausdruck „masturbieren“ oft auch der Ausdruck „sich einen ausreißen/herunterreißen“ verwendet wird. Weiterlesen
Im Traum werden häufig Körperreize verarbeitet. So kann auch der „gefüllte Bauch“ im Traum anders verarbeitet werden als der „leere“ oder gar „hungrige Bauch“. Wenn wir abends dick gegessen haben, kann es sein, dass wir unruhiger schlafen und nicht die Schlaftiefe erreichen, die wir sonst erreichen würden. Das heißt vielleicht, dass wir näher am Wachen, also am Bewusstsein sind und dadurch anders träumen, als wenn unser Magen leer ist und wir tiefer schlafen und träumen. Menschen, die mit dem Intervall-Fasten begonnen haben und z.B. ab 17 Uhr nichts mehr essen, können vielleicht feststellen, dass sich ihre Träume verändern. Da Träume laut Sigmund Freud meistens auch Wunscherfüllungen sind, kann es sein, dass wir bei Hunger eher von gutem Essen träumen als wenn wir satt sind.
Sind die Träume vielleicht klarer, deutlicher und „unbelasteter“, vielleicht auch intensiver, wenn man abends nichts mehr gegessen hat? Während des Träumens „verdaut“ die Seele die Eindrücke des Tages – vielleicht kann die Seele besser verdauen, wenn der Magen-Darm-Trakt nicht auch noch schwer arbeiten muss. Wie träumen Sie, wenn Sie hungrig oder satt zu Bett gehen? Wie träumen Franzosen nach ihrem späten 3-Gänge-Menü? :-)
Dieser Beitrag erschien erstmals am 5.8.2019
Aktualisiert am 22.8.2019
„Ein violetter Apfel – das ist für mich genauso falsch wie für Sie“, hörte ich den blinden Bergsteiger Andy Holzer in einer Dokumentation einmal sagen. Auch Blinde können innerlich Dinge „abbilden“. Viele Vorstellungen, die wir haben, entstehen aus unserem Körperinneren. Wenn wir die Augen schließen und uns unseren Magen vorstellen, den wir ja auch nicht sehen können, haben wir dennoch ein Gefühl für ihn. Wir haben eine Vorstellung von Form und Struktur, von Fülle und Leere, von Magensäure, Hunger und Sattsein. Manche Blinde haben keinen REM-Schlaf, also ihre Augen bewegen sich nicht schnell hin und her beim Träumen. Dennoch träumen sie. (Do Blind People Dream? howtolucid.com/blind-dreaming)Weiterlesen
Unter „Regression“ versteht man im Alltag meistens ein Zurückfallen von erwachsenem, vernünftigem Verhalten und Erleben auf eine kindliche, unreife Vorstufe. Es gibt den Begriff „Regression“ bei Sigmund Freud jedoch auch im Zusammenhang mit dem Traum. Hier bedeutet Regression, dass die psychischen Prozesse umgekehrt zum Wachzustand ablaufen. Aus der bereits abgelegten, unbewussten Erinnerung, entstehen wieder sinnliche Bilder, die wir lebhaft wahrnehmen. Sprachlich gedachte Gedanken verwandeln sich zum Beispiel zurück in Bilder. Im Traum sehen wir halluzinatorisch Bilder, die unsere Sinne stark ansprechen (Traumdeutung, Fischer-Verlage 2003, S. 535). Freud sagt, dass der Traumvorgang eine „Regression innerhalb des von uns angenommenen seelischen Apparates“ ist (S. 534).Weiterlesen