Willkommen

93 Wie wird man Psychoanalytiker*in? Die Stunde wie einen Traum betrachten

In Alltagsunterhaltungen haften wir gerne dem Konkreten an. Auch in Psychoanalyse-Sitzungen können wir dazu verführt werden, uns mit dem Patienten in Rechthabereien und Richtigstellungen zu verwickeln. Wir können die Stunde jedoch auch ganz bewusst wie einen T...

Dieser Beitrag ist nur für Mitglieder sichtbar.

Jetzt Mitglied werden

Der Zahn und die Sexualität

Der Zahn als Symbol für die Geschlechtsorgane? Das klingt abwegig. Weniger abwegig erscheint der Vergleich der Scheide (Vagina) mit dem Mund, denn da gibt es immerhin den Begriff der „Schamlippen“. Auch der Begriff „Pobacken“ zeigt, dass wir in unserer Phantasie die Geschlechtsregion („das da unten“) gerne mit dem Gesicht („das da oben“) verbinden. Besonders im Traum verschieben wir oft unangenehme oder peinliche Gedanken „von unten nach oben“. In seinem Buch „Die Traumdeutung“ („Zahnreizträume“ siehe auch Projekt Gutenberg) stellt Sigmund Freud sehr gut dar, wie die Zähne gedanklich mit der Sexualität in Verbindung gebracht werden. Er erinnert daran, dass für den Ausdruck „masturbieren“ oft auch der Ausdruck „sich einen ausreißen/herunterreißen“ verwendet wird. Weiterlesen

Wie wir träumen hängt auch davon ab, wie voll unser Bauch ist

Im Traum werden häufig Körperreize verarbeitet. So kann auch der „gefüllte Bauch“ im Traum anders verarbeitet werden als der „leere“ oder gar „hungrige Bauch“. Wenn wir abends dick gegessen haben, kann es sein, dass wir unruhiger schlafen und nicht die Schlaftiefe erreichen, die wir sonst erreichen würden. Das heißt vielleicht, dass wir näher am Wachen, also am Bewusstsein sind und dadurch anders träumen, als wenn unser Magen leer ist und wir tiefer schlafen und träumen. Menschen, die mit dem Intervall-Fasten begonnen haben und z.B. ab 17 Uhr nichts mehr essen, können vielleicht feststellen, dass sich ihre Träume verändern. Da Träume laut Sigmund Freud meistens auch Wunscherfüllungen sind, kann es sein, dass wir bei Hunger eher von gutem Essen träumen als wenn wir satt sind.

Sind die Träume vielleicht klarer, deutlicher und „unbelasteter“, vielleicht auch intensiver, wenn man abends nichts mehr gegessen hat? Während des Träumens „verdaut“ die Seele die Eindrücke des Tages – vielleicht kann die Seele besser verdauen, wenn der Magen-Darm-Trakt nicht auch noch schwer arbeiten muss. Wie träumen Sie, wenn Sie hungrig oder satt zu Bett gehen? Wie träumen Franzosen nach ihrem späten 3-Gänge-Menü? :-)

Verwandte Artikel in diesem Blog:

Dieser Beitrag erschien erstmals am 5.8.2019
Aktualisiert am 22.8.2019

Charcot-Wilbrand-Syndrom: der Traumverlust

Menschen, die einen Schlaganfall in der hinteren Hirnregion (im "Okzipitallappen") erlitten haben, können manchmal nicht mehr träumen. Oft erst nach einigen Monaten kommt die Fähigkeit zu träumen zurück. Hier sprechen Mediziner vom "Charcot-Wilbrand-Syndrom" (...

Dieser Beitrag ist nur für Mitglieder sichtbar.

Jetzt Mitglied werden

Träumen Blinde?

„Ein violetter Apfel – das ist für mich genauso falsch wie für Sie“, hörte ich den blinden Bergsteiger Andy Holzer in einer Dokumentation einmal sagen. Auch Blinde können innerlich Dinge „abbilden“. Viele Vorstellungen, die wir haben, entstehen aus unserem Körperinneren. Wenn wir die Augen schließen und uns unseren Magen vorstellen, den wir ja auch nicht sehen können, haben wir dennoch ein Gefühl für ihn. Wir haben eine Vorstellung von Form und Struktur, von Fülle und Leere, von Magensäure, Hunger und Sattsein. Manche Blinde haben keinen REM-Schlaf, also ihre Augen bewegen sich nicht schnell hin und her beim Träumen. Dennoch träumen sie. (Do Blind People Dream? howtolucid.com/blind-dreaming)Weiterlesen

Dream-Work-Alpha nach Bion: Wir träumen auch, um Erlebnisse ins Unbewusste zu schicken

Im Traum verarbeitet man seine Erfahrungen und lässt sie zu einem Teil von sich selbst werden. Psychoanalytiker sagen, man „introjiziert“ seine Erfahrungen. Die rohen Erfahrungen und Gefühle werden zu bedeutungsvollen Bildern und Worten. Manchmal ist es auch umgekehrt: Wir verarbeiten innere Erfahrungen außerhalb von uns selbst. Wir „projizieren“ sie nach aussen – in andere Menschen, aber auch in Gegenstände, beispielsweise, wenn wir die Unordnung in einem Schrank besonders dann unerträglich finden, wenn auch in unserem Inneren gerade Chaos herrscht. Im Traum lernen wir etwas aus unseren emotionalen Erfahrungen. Weiterlesen

Initialtraum

Der "Initialtraum" ist in der Sprache der Psychoanalytiker der erste Traum, über den der Patient in der Psychoanalyse spricht. Einige Psychoanalytiker sagen, dass der Initialtraum die Beziehung zwischen Patient und Analytiker widerspiegelt. Er sei ein Bild daf...

Dieser Beitrag ist nur für Mitglieder sichtbar.

Jetzt Mitglied werden

Traumbizarrheit und Traum-Ich

Eine starke Traumbizarrheit bedeutet, dass der Träume sehr fantastisch, also unrealistisch träumt. Bei einer geringen Traumbizarrheit träumt der Träumer sehr realistisch. Der Begriff „Traumbizarrheit“ beschreibt also, wie nah oder fern der Traum von der Wirklichkeit ist. Die Traumbizarrheit ist in der Kindheit ebenso groß wie im Erwachsenenalter (Professor Michael Schredl, Interview (PDF), Zentralinstitut für Seelische Gesundheit, Mannheim). Weiterlesen

Traumzensur und Zensur im Wachen: Der Zensor trennt das Bewusste vom Unbewussten

Die "Zensur" ist eine Schranke zwischen dem Unbewussten und dem Vorbewussten sowie zwischen dem Vorbewussten und Bewussten. Der "Zensor", also ein Teil der Psyche, prüft, ob Teile des Unbewussten bewusst werden dürfen. Lässt er das nicht zu, so bleiben diese T...

Dieser Beitrag ist nur für Mitglieder sichtbar.

Jetzt Mitglied werden

Verschiebung (englisch: Displacement)

Wer sauer auf den Chef ist, der lässt seine Wut gerne an schwächeren Kollegen aus. Das ist eine "Verschiebung von oben nach unten". Werden starke Gefühle wie Lust oder Wut aufgestaut, dann muss diese Energie irgendwo hin. Wenn es zu gefährlich erscheint, sie d...

Dieser Beitrag ist nur für Mitglieder sichtbar.

Jetzt Mitglied werden