„Hat es nicht etwas Sekten-mäßiges, vier Mal pro Woche zur Psychoanalyse zu gehen? Ist das nicht realitätsfern? Macht es einen nicht sogar noch verrückter?“ Wer eine hochfrequente Psychoanalyse macht, mag sich dann und wann fragen, wie sinnvoll das Ganze ist und ob es zwei oder drei Stunden pro Woche nicht auch täten. Und dann gibt es wieder Phasen, in denen man merkt: Die hochfrequente Psychoanalyse ist etwas Einzigartiges. Weiterlesen
Kürzlich saß ich an einem Tisch mit Psychiatern zusammen. Es ging um einen Patienten, der sich in der Psychiatrie partout weigerte, in die Gruppentherapie zu gehen. Die Ärzte machten Kopfstände und versuchten alles, um ihn zu überreden. Sie setzten ihm zügig ein Ultimatum: Wenn der Patient morgen nicht in die Gruppentherapie geht, soll er fristlos entlassen werden. Der Patient hätte einen ausgeprägten Narzissmus, hörte ich. Er sei eigenwillig wie ein Kind. Man dürfe ihm das nicht durchgehen lassen. Man hätte sich an die Regeln zu halten. Der Patient brauche Struktur. Weiterlesen

Medizinerwitz: „Was ist eine Tautologie? Schwarzer Rappe, alter Greis, alkoholkranker Chirurg.“ Unter bestimmten Umständen kann man als alkoholkranker Arzt die Berufserlaubnis verlieren. Der körperlich kranke Arzt wird hingegen meistens akzeptiert, der erschöpfte Arzt auch. Aber was ist mit dem psychisch kranken Arzt oder Psychotherapeuten? Lassen sich Parallelen zu den Lehrern ziehen? Bei ihnen war früher die Verbeamtung gefährdet, wenn sie an einer psychischen Erkrankung litten. Inzwischen stellt eine psychische Erkrankung nicht mehr so eine große Gefahr für Lehrer dar: „… jedoch lässt sich aufgrund der zunehmenden Häufung von psychischen Erkrankungen festhalten, dass eine Psychotherapie inzwischen kein generelles Ausschlusskriterium für den öffentlichen Dienst darstellt“, schreibt Rechtsanwalt Janus Galka auf anwalt.de (11/2023).Weiterlesen

In unseren Psychotherapie- und Analyseausbildungen finden wir dieses Thema kaum: Telepathie zwischen Patient und Therapeut. Doch gerade in der Psychoanalyse kommen telepathische Erlebnisse recht häufig vor. Der amerikanische Psychoanalytiker Richard Reichbart (Youtube) achtet in seinen Supervisionen mit seinen Ausbildungskandidaten darauf und schult sie, selbst einen Blick fûr diese Phännomene zu bekommen. So, wie wir lernen, das Unbewusste zu entdecken und zu verstehen, so können wir auch lernen, telepathische Ereignisse ûberhaupt erst einmal zu bemerken und dann zu verstehen. Weiterlesen
Manche Psychoanalytiker und Psychotherapeuten haben keinen Kassensitz, das heißt, die Krankenkassen übernehmen nicht so selbstverständlich die Kosten wie bei einem Vertragspsychotherapeuten (ein Vertragspsychotherapeut hat Verträge mit den gesetzlichen Krankenkassen geschlossen). Psychologen oder Ärzte mit abgeschlossener Psychoanalyse- bzw. Psychotherapie-Ausbildung können jedoch nach dem „Kostenerstattungsverfahren“ mit den gesetzlichen Krankenkassen zusammenarbeiten. Weiterlesen

Wenn sich ein Psychotherapie-Patient das Leben nimmt, kann der Psychotherapeut trauern wie nach dem Tod eines Angehörigen. So ging es mir selbst – und so wird es auch im Deutschen Ärzteblatt beschrieben: „Selbstfürsorge: Wenn Patienten sterben“ (PP 10, Ausgabe November 2011, Seite 506). Viel wird darüber nicht gesprochen, denn Schuld und Scham spielen eine große Rolle. Wenn der Patient, dem man helfen wollte, aus dem Leben scheidet, hinterlässt dies auch das Gefühl des Scheiterns. Mitunter tauchen dramatische Ängste auf: „Ob jetzt wohl die Polizei zu mir kommt?“, fragt man sich als Therapeut – und manchmal ist es so. Oft wird der Tod des Patienten sehr still verarbeitet: „Ich habe tagelang nur geweint“, erzählt ein junger Psychoanalytiker. Weiterlesen