Da ist man krank, sagt die Stunde ab und der Psychoanalytiker verlangt ein Ausfallhonorar in voller Höhe. „Es ist wie bei einem Kurs in der Volkshochschule“, erklärt der Analytiker. „Wenn Sie da nicht kommen, müssen Sie den Gesamtpreis ja auch zahlen.“ Nach § 615 BGB (Bürgerliches Gesetzbuch) darf der Psychotherapeut ein Ausfallhonorar verlangen. Gerade in der Ausbildung zum Psychoanalytiker kann es aus vielen Gründen schwierig sein, vom Patienten ein Ausfallhonorar zu verlangen. Manchmal fühlt man sich als Ausbildungskandidat nahezu dazu gedrängt, ein Ausfallhonorar zu berechnen, weil es so gelehrt wird. Doch wichtig ist es, die eigenen Gefühle und Phantasien dazu wahrzunehmen und seine eigenen Regelungen zu entwickeln.Weiterlesen
Schon bei dem Gedanken an die psychoanalytische Couch kann sich subtil sexuelle Erregung bemerkbar machen. Doch über die Erregung in der Analyse ist nicht viel zu lesen. Das stellte schon der Psychoanalytiker André Green (1927-2012) fest. Er fragt: „Has sexuality anything to do with psychoanalysis?“ und sagt: „The reading of psychoanalytic journals or reviews during the last ten years shows a lack of interest in sexuality“ (André Green: Sigmund Freud’s Birthday Lecture, Presented at the Anna Freud Centre, 27 April 1995). Weiterlesen
Irgendwann ist es so weit: Man darf Patienten behandeln. Jetzt braucht man also einen Praxisraum. Noch nicht approbierte Psychologen können in einigen Bundesländern nur einen Raum anmieten, der dem Ausbildungsinstitut oder einer Lehrpraxis angeschlossen ist. Es muss gewährleistet sein, dass im Notfall ein erfahrener Analytiker zur Verfügung steht. (Bild: Gabriele Mertens: „Stadtleben bewegen“)Weiterlesen

„Der Gedanke an die Ausbildung zur Psychoanalytikerin beschäftigt mich eigentlich unentwegt – es ist ein großer Traum, den ich jedoch noch nach hinten schieben muss.“ Dieser Satz einer alleinerziehenden Ärztin stimmte mich nachdenklich. Er erinnerte mich an meine eigene Situation. Ich hatte damals mit der Ausbildung bei der Deutschen Psychoanalytischen Vereinigung (DPV) begonnen, obwohl so vieles dagegen sprach. Eine Psychoanalyse-Ausbildung bei der DPV ist teuer. Wie will man da – gerade zu Beginn der Ausbildung – ruhig bleiben? Das, was man durch die Ausbildung gewinnt, ist noch lange nicht sichtbar. Der Weg ist noch unklar und man weiß nicht, was man schaffen wird oder nicht. Man weiß noch nicht mal, ob man dem Ausbildungssystem vertrauen kann. Da erscheint einem der Preis emotional noch einmal um einiges höher.Weiterlesen
„Sind Sie noch da?“, fragt der Patient den Analytiker, wenn er still hinter der Couch sitzt. Hat der Patient traumatisierende, frühe Abwesenheiten von Mutter und Vater erlebt, dann wird die Vorstellung, der Analytiker könnte verschwunden sein, unter Umständen so stark, dass der Patient sich auf der Couch umdrehen und vergewissern muss, dass der Analytiker noch da ist. Das Gefühl, der andere sei da oder auch das Gefühl, man selbst ist da, ist nicht immer selbstverständlich. Weiterlesen