Zu den häufig verwendeten Antidepressiva (= Medikamente gegen Depressionen) gehören die selektiven Serotonin-Wiederaufnahmehemmer (SSRI, Selective Serotonin Reuptake Inhibitors) und die Noradrenalin-Wiederaufnahmehemmer (SNRI). „Selektiv“ bedeutet, dass das Medikament gezielt auf den Stoffwechsel bestimmter Botenstoffe wirkt – zum Beispiel auf den Stoffwechsel von Serotonin (SSRI), Noradrenalin (SNRI) oder Serotonin und Noradrenalin gleichzeitig (SSNRI). Weiterlesen
„Die Ärztin hat mir sofort Opipramol verschrieben – soll ich das nehmen?“, fragt mich die Patientin. Ich rate ihr, nach ihrem Gefühl zu gehen. Wenn Du in einem ähnlichen Dilemma steckst, ist es wichtig, über die Medikamentenfrage nachzudenken und dem zu folgen, was Dir selbst behagt. Vielleicht fühlst Du Dich vom Arzt zur Einnahme des Medikaments gedrängt, vielleicht bist Du ihm aber auch dankbar für die Verordnung. Oft hilft das Neue – die neue Idee, das neue Medikament. Doch sobald es älter und vertrauter wird, geht die anfängliche Erleichterung mitunter zurück. Weiterlesen
Wer in der Psychiatrie die Medikamenteneinnahme verweigert, hat oft einen schweren Stand. Ärzte und Therapeuten werfen den Patienten mitunter vor, sie könnten nicht vertrauen, sie hätten keine Krankheitseinsicht, sie würden sich trotzig wie ein Kind benehmen und vieles mehr. Zum Glück gibt es Psychotherapeuten wie den New Yorker Psychiater Peter Breggin (geboren 1936) – er setzte sich sein Leben lang dafür ein, Psychosen zu verstehen und keine Psychopharmaka zu verordnen. Je stärker die Antipsychotika die Psychiatrie eroberten, desto weniger Raum blieb für psychologische Erklärungsmodelle und Psychotherapie. Weiterlesen
„Der Psychiater gab der Angstpatientin Lyrica“, erzählt eine Freundin. „Lyrica®“ (Wirkstoff Pregabalin, Firma Pfizer) – der Name erinnert daran, dass die Patientin viel zu erzählen hätte. Aber zum Lyrischen, zur Dichtung, zum Erzählen kommt es nicht – die Zeit ist knapp und die Patientin bekommt ja Lyrica®. Plazebo-Studien zeigen: Ob wir ein Medikament vertragen oder als wirksam empfinden, hängt auch ab von Farbe und Form des Medikaments (z.B. Buckalew LW et al., 1982). Aber auch der Klang des Namens, das Design der Verpackung und die Persönlichkeit des Arztes (z.B. di Blasi, Zelda et al., Lancet, 2001) spielen in die Wirksamkeit mit hinein. Weiterlesen
Bei einer Demenz gehen auch Nervenzellen zugrunde, die Serotonin und Noradrenalin produzieren. Insbesondere Antidepressiva vom Typ SSRI (Selective Serotonin Reuptake Inhibitors) wie z.B. Sertralin und Citalopram greifen in den Serotoninstoffwechsel ein. Forscher der Universität Saskatchewan, Kanada, veröffentlichten im Dezember 2016 eine Studie, nach der eine milde kognitive Beeinträchtigung oder Demenz besonders häufig bei Menschen auftritt, die Antidepressiva eingenommen haben. Die Studie erschien im Journal Depression and Anxiety (Volume 34, Focus on Treatment: Pages 217–226, DOI: 10.1002/da.22584, Autoren: John Moraros, Chijioke Nwankwo, Scott B. Patten, Darrell D. Mousseau). Weiterlesen
Opipramol wird zur Zeit gerne von Hausärzten bei Ängsten und Depressionen verschrieben. Pharmafirmen, die das Medikament herstellen, sind z.B. betapharm, neuraxpharm und ratiopharm. „Opipramol“, der Name, der an den gemütlichen „Opa“ erinnert, ist wohl der Begleiter vieler Menschen (siehe auch: „Die Namen der Psychopharmaka“). Der Wirkstoff Opipramol gehört zu den trizyklischen Antidepressiva.Weiterlesen
Amitriptylin ist ein Medikamenten-Wirkstoff, der gegen Depressionen wirkt (Antidepressivum). Die chemische Struktur (Wikipedia) sieht so aus, dass drei Kohlenstoffringe aneinandergereiht sind; deswegen zählt Amitriptyllin zu den „trizyklischen“ (tri = drei, zyklisch = ringförmig) Antidepressiva. Amitriptylin ist einer der ältesten Wirkstoffe, die bei Depressionen eingesetzt werden. Es wirkt beruhigend, hellt aber gleichzeitig die Stimmung auf. Das Journal „arznei-telegramm“ hat im Juni 2006 einen kurzen Beitrag zur Qualität verschiedener Präparate, die Amitriptylin enthalten, veröffentlicht. Weiterlesen
Der Psychologe, Arzt und Buchautor Professor Borwin Bandelow (Universität Göttingen) und Kollegen haben im Deutschen Ärzteblatt (2013) aufgelistet, welche Medikamente bei der generalisierten Angststörung zu empfehlen sind. Da sich Betroffene immer wieder für die Frage nach Medikamenten bei der Angststörung interessieren, hier eine Zusammenfassung: Weiterlesen
Viele Neuroleptika (Mittel gegen Psychosen) stammen aus der chemischen Gruppe der Piperazine. Piperazin wurde zunächst gegen Gicht und Würmer eingesetzt. Bei Würmern hemmen die Piperazine das Acetylcholin, sodass die Würmer unbeweglich werden. Piperazin verstärkt die GABA-Wirkung (GABA = Gamma-Amino-Buttersäure, ein hemmender Botenstoff im Zentralnervensystem), wirkt also beruhigend. Piperazine lösen kaum Krämpfe aus, daher werden sie gerne bei Epilepsiepatienten eingesetzt, die Neuroleptika benötigen.Weiterlesen