Medikamente bei ADHS: kurz notiert

In der Thieme-Zeitschrift Fortschritte der Neurologie und Psychiatrie (2015: 83: 676-685) geht es um das lang wirksame Lisdexamfetamindimesilat (LDX, Elvanse®, Pharmazeutische Zeitung), das zur Behandlung von ADHS eingesetzt wird. LDX ist eine Verbindung von d-Amfetamin und der Aminosäure L-Lysin. Das d-Amfetamin wird nur langsam freigesetzt, weil es erst in den roten Blutkörperchen (Eryhtrozyten) vom L-Lysin befreit wird. Andere Medikamente zur ADHS-Behandlung sind zum Beispiel: Mehthylphenidat (MPH, z.B. Ritalin® oder Concerta®) und das Nicht-Stimulans Atomoxetin (ATX).

Atomoxetin ist ein Wirkstoff, der zur Behandlung der Aufmerksamkeitsdefizit-Hyperaktivitätsstörung (ADHS) eingesetzt wird. Er ist unter dem Präparatenamen Strattera® (Firma Lilly) bekannt. Atomoxetin ist nachweislich wirksam und wird häufig als Alternative zu Methylphenidat (Ritalin®) angewendet. Die ZDF-Sendung Frontal21 vom 9.12.2008 (leider nicht mehr verfügbar) zeigte allerdings Betroffene, die sehr unter Nebenwirkungen gelitten haben.

Atomoxetin ist ein sogenannter „Noradrenalin-Wiederaufnahmehemmer“. Noradrenalin ist ein Botenstoff, der von Nervenzelle zu Nervenzelle weitergeleitet wird. Zwischen den Nervenzellen ist ein Spalt. Dieser Spalt heißt „synaptischer Spalt“. Wenn eine Nervenzelle Noradrenalin abgegeben hat, so nimmt sie das Noradrenalin normalerweise wieder auf, um es wiederzuverwerten. Atomoxetin verhindert diese Wiederaufnahme, so dass das Noradrenalin der Theorie nach in dem Spalt verbleibt und so weiter wirken kann. Atomoxetin ist in Deutschland seit 2005 für die Behandlung von Kindern zugelassen.

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Links:

ADHS-Mittel Atomoxetin (Strattera) steigert Suizidalität
arznei-telegramm a-t 2005; 36: 102
www.arznei-telegramm.de/html/2005_11/0511102_01.html

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