Das unerfüllte Bedürfnis – wenn wir kurz vor dem Ziel aufgeben müssen

Unerfüllte Bedürfnisse und Wünsche begleiten uns ein Leben lang. Es sind Hintergrundqualen, die vielleicht immer bei uns bleiben werden. Das Abwesende, das Nicht-Erlangte tut uns weh. Das Vergebliche schmerzt uns zutiefst. Das Unerfüllte nehmen wir mit ins Grab. Es gehört genauso zum Leben wie die Erfüllung. Es ist wie eine ständige Qual im Hintergrund. Und wenn wir eines gemeinsam haben, dann ist es das: die Erfahrung des Vergeblichen. Manchmal, beim Einschlafen oder in anderen überraschenden Momenten spüren wir vielleicht, wie wir trotz allem wieder mit der Wohligkeit verschmelzen können. Wenn Qual zur Trauer wird, ist schon viel gewonnen.
„Danach begibt sich Mose wieder zu Gott, in die Einsamkeit,
und stirbt an der Grenze zwischen der Wüste und dem verheißenen Land.
Gott selbst begräbt ihn. Daher kennt niemand Moses Grab.“
Christian Nürnberger und Eva Jung: Keine Bibel. 2020, S. 79, www.thienemann-esslinger.de
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Dieser Beitrag wurde erstmals veröffentlicht am 8.1.2017
Aktualisiert am 20.7.2025