Das Bewusste (Bw) nach Sigmund Freud, Bewusstseinsforschung und die Quantenphysik
Was „Bewusstsein“ eigentlich ist, das wird gerade heftig erforscht. Nach Sigmund Freud ist das Bewusste ein Ort in der Psyche. Interessant ist, dass er schon die verschiedenen Bewusstseinsgrade, die heute näher erforscht werden, angedeutet hat. Seinem topographischen Modell nach gibt es drei Bereiche innerhalb des seelischen Apparates: den unbewussten, vorbewussten und bewussten Bereich. „Das Bewußtsein ist die Oberfläche des seelischen Apparates“, schreibt Sigmund Freud („Das Ich und das Es“, 1923, Projekt Gutenberg).
Was wir mit unseren Sinnen wahrnehmen, ist nach Freud bewusst: „Von vornherein bewusst sind alle Wahrnehmungen, die von außen herankommen (Sinneswahrnehmungen).“ Damit sind auch Sinnesreize aus dem Körperinneren gemeint. Wenn uns etwas bewusst wird, dann erkennen wir es und wir können darüber sprechen. Das Bewusste ist nach Freud eng verknüpft mit der Sprache und den Wortvorstellungen. Es ist auch verknüpft mit unserer quergestreiften Muskulatur.
Wenn wir bewusst über etwas nachdenken, dann denken wir meistens in Worten – sie sind stärer präsent als die darunterliegenden Vorstellungen. Worüber wir sprechen, das ist uns (meistens) bewusst. Im Vorbewussten liegen Dinge, die uns leicht bewusst werden können, wenn wir unsere Aufmerksamkeit darauf lenken. Unser Unbewusstes enthält Verdrängtes sowie Dinge, die nie bewusst geworden sind und teilweise auch nicht bewusst werden können.
„Das Denken in Bildern ist also ein nur sehr unvollkommenes Bewußtwerden“ sagte Freud (1923: Das Ich und das Es; Projekt Gutenberg).
Die Bewusstseinsforschung schreitet voran und die Quantenphysik spielt eine grosse Rolle. Der Psychiater Fredric Schiffer schreibt in einem sehr interessanten Beitrag 2019: „(Roger) Penrose asserts that conscious experiences are real and will be explained by natural physical laws, but the laws of a new physics. According to Penrose, the transition from certain quantum states to classical states involves a choice about which of two quantum states are to become classical and that that choice, according to Penrose, may bei associated with the emission of proto-conscious events or „bings“ of consciousness, which according to Hameroff become orchestrated into conscious experience.“ Fredric Schiffer, 2019
(Übersetzt von Voos: Roger Penrose geht davon aus, dass bewusste Erlebnisse real sind. Sie können durch physikalische Gesetze erklärt werden, allerdings durch die Gesetze einer neuen Physik. Nach Penrose erfolgt der Übergang von bestimmten Quantenzuständen in klassische Zustände. Das beinhaltet eine Entscheidung: Welche von zwei Quantenzuständen werden zu klassischen Zuständen? Diese Entscheidung könnte, so Penrose, zusammenhängen mit der Emission von proto-bewussten Ereignissen, auch „Bings des Bewusstseins“ genannt. Nach Ansicht des Anaesthesisten Stuart Hameroff werden diese dann orchestriert – durch das Zusammenspiel enstehe bewusste Erfahrung.)
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- Es, Ich und Über-Ich: Das Instanzenmodell von Sigmund Freud
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- Apeirophobie: Die Angst, ewig zu leben, fühlt sich absolut an und kann Lebensfreude unmöglich machen
Links:
Fredric Schiffer (2019)
The physical nature of subjetive experience and its interaction with the brain
Medical Hypotheses 125 (2019) 57-69
www.sciencedirect.com/science/article/pii/S0306987718313355
Quantenphysik für Anfänger – drei grundlegende Phänomene kurz erklärt
www.youtube.com/watch?v=izbcW3TV2xA
Réduction objective orchestrée:
„Une théorie qui postule que la conscience prend naissance au niveau quantique à l’intérieur des neurones“
(Übersetzt von Voos: Eine Theorie, die besagt, dass das Bewusstsein auf einem bestimmten Quantenniveau im Inneren der Nervenzellen geboren wird.)
https://fr.wikipedia.org/wiki/R%C3%A9duction_objective_orchestr%C3%A9e
Wikipedia about Stuart Hameroff:
„Plus tard, il précisera sa pensée en affirmant que les microtubules pourraient être la source de la conscience et que cette dernière serait donc influencée par des phénomènes quantiques.“
(Übersetzt von Voos: Die Mikrotubuli könnten die Quelle des Bewusstseins sein, beeinflusst durch Quantenphänomene.)
Wikipedia
Dieser Beitrag wurde erstmals veröffentlicht am 20. Oktober 2014
Aktualisiert am 18.9.2025
2 thoughts on “Das Bewusste (Bw) nach Sigmund Freud, Bewusstseinsforschung und die Quantenphysik”
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Hallo, Harald Fischer,
das, was Sie am 2.11.2020 geschrieben haben, finde ich sehr interessant.
Wo haben Sie das her?
Liebe Grüsse
Melande
Im Kopf sind drei aktiv.
Das Gehirn, nur ein Arbeiter, der nach einem 16-Stundentag zusammen mit dem Körper ausruht.
Darüber das Ich, der Wille und darüber das Überhirn, das ist für unser Leben, unsere Gesundheit und unser Glück zuständig und es macht die Träume..
Die Natur baut es in alle ihre Geschöpfe ein, Pflanzen, Tiere und uns, macht es aber nicht selbst, sie bekommt es vom Welthirn.
Zu seinem Schutz schuf sie die Seele, die nur diesen einen Auftrag hat und am Lebensende mit ihm stirbt,
Das Gehirn kann nicht selbständig denken, alles, was es am Tage erledigt, sind Anweisungen des Überhirns. Nachts wird es mit dem Körper ruhig gestellt, damit beide das Überhirn bei seiner lebenserhaltenden Arbeit nicht behindern. Alles was sich im Kopf abspielt, hat also nur etwas mit dem Überhirn zu tun., so auch das Bewusstsein. Oder wenn jemand von den Selbstheilungskräften den Körpers spricht, reiner Unsinn. Wiedererscheinen eines Verstorbenen, eine Leistung des Überhirns, genauer, seines beweglichen Teils. Der feste Teil bleibt im Körper und stirbt mit ihm.
Der bewegliche Teil kann sich viele Jahre erhalten, samt einem Teil des Gedächtnisses, wenn der Körper, zu dem er gehörte schon lange tot ist. Natürlich gibt es keinen klinischen Tod oder Hirntod, das sind nur Erfindungen von Ärzten. Ein Mensch kommt ins Leben, wenn sein Überhirn da ist und stirbt, wenn es tot ist. Harald Fischer.