Manche Psychoanalytiker und Psychotherapeuten haben keinen Kassensitz, das heißt, die Krankenkassen übernehmen nicht so selbstverständlich die Kosten wie bei einem Vertragspsychotherapeuten (ein Vertragspsychotherapeut hat Verträge mit den gesetzlichen Krankenkassen geschlossen). Psychologen oder Ärzte mit abgeschlossener Psychoanalyse- bzw. Psychotherapie-Ausbildung können jedoch nach dem „Kostenerstattungsverfahren“ mit den gesetzlichen Krankenkassen zusammenarbeiten. Weiterlesen
Elf Jahre hat meine Ausbildung bei der DPV gedauert, bis ich mich endlich bei der Ärztekammer zur Prüfung anmelden konnte. Ein Abschlusskolloquium bei der DPV habe ich jedoch nicht gemacht. Ein paar Jahre zuvor wäre diese Vorstellung für mich noch katastrophal gewesen. Ich hätte noch bleiben und vielleicht irgendwann das Kolloquium machen können, aber das Gefühl dafür, wann es wirklich Zeit ist, zu gehen, das kommt einfach. Mich trug der Choral „Es ist genug“ (Bachwerkeverzeichnis 60, Youtube). Obwohl viele oft lange mit der Ausbildung hadern und aufhören möchten, so beissen sich die meisten wohl doch bis zum Abschlusskolloquium durch. Wie ist es, früher zu gehen?Weiterlesen
Der Satz „Ich mache mir Sorgen um Sie“ ist sicher einer der sensibelsten in der Psychotherapie. Es kann so vieles heißen. Das Sich-Sorgen kann anzeigen, dass eine bedeutsame Bindung zwischen Analytiker und Analysand entstanden ist. Manche erleben es vielleicht zum ersten Mal in ihrem Leben, dass sich überhaupt jemand um sie sorgt. Hier kann der Satz eine korrigierende emotionale Erfahrung ermöglichen. Er kann jedoch auch verunsichern und auf fruchtlose Weise beunruhigen. Der Satz kann das Gefühl auslösen, dass etwas Schlimmes passieren wird, ohne dass irgendjemand hier noch die Zügel in der Hand hätte.Weiterlesen
Wenn wir eine strenge Mutter hatten, dann brauchen wir eine weiche Psychotherapeutin, damit wir eine emotional korrigierende Erfahrung machen können. Nur so können wir gesund werden. Meinen wir. Doch so leicht geht es oft nicht. Wir sehnen uns so sehr danach, selbst eine „emotional korrigierende Erfahrung“ zu machen oder sie unseren Patienten zur Verfügung zu stellen, dass wir uns da vielleicht manchmal verausgaben. Auch wir selbst als Psychotherapeuten suchen immer wieder nach Chancen, bisher negativ Erlebtes endlich einmal in einer positiven Variante erleben z können.Weiterlesen
„Mir ging es am Ende der Stunde wirklich nicht gut und dennoch hat mein Analytiker die Sitzung pünktlich beendet. Manchmal hat dieser strenge Rahmen etwas Grausames“, erzählt ein Patient. Die Psychoanalyse ist für ihren strengen Rahmen bekannt: Die Stunden fangen pünktlich an und hören pünktlich auf (nicht so bei Lacan allerdings). Es gibt in der Psychoanalyse keine Berührungen außer dem Händeschütteln am Anfang und am Ende der Stunde. Die Stundenzahl ist festgelegt auf drei, vier oder fünf Sitzungstermine pro Woche. Normalerweise liegt der Patient auf der Couch, der Analytiker sitzt dahinter. Was gesagt wurde, unterliegt der Schweigepflicht. Muss der Patient eine Stunde absagen, wird bei vielen Psychoanalytikern ein Ausfallhonorar fällig.Weiterlesen