Mein Kopf fühlt sich so heiß und fiebrig an – feines Atmen kann helfen

Anscheinend kennen besonders Frauen das fiebrige Gefühl, das oft wie grundlos entsteht, ohne Fieber zu haben. Der Kopf ist heiß, der Mund trocken und Wasser scheint den Durst nicht zu löschen. Das fiebrige Gefühl im Kopf kommt häufig nach Infekten vor, aber auch bei Heuschnupfen, Allergien, Autoimmunerkrankungen, chronischer Erschöpfung, verkrampfter Atmung, unterdrückten Emotionen, Schlaflosigkeit und Stress. Auch der Menstruationszyklus oder die Wechseljahre können eine Rolle spielen. Nicht zuletzt können Verkrampfungen der Halsmuskeln an dem fiebrigen Gefühl beteiligt sein, denn durch den Hals verläuft unter anderem der Nervus vagus, unser zehnter Hirnnerv.

Der japanische Psychosomatiker Oka Takakazu forscht zum Thema Chronic-Fatigue-Syndrom (CFS, siehe auch MECFS.de). Zusammen mit seinen Kollegen untersuchte er eine 26-jährige Patientin mit CFS, die im Rahmen einer Studie (2013) einer Stresssituation ausgesetzt wurde. Dabei stieg ihre Körpertemperatur von 37,2 auf 38,2 Grad an. Allerdings konnten die Wissenschaftler keine Veränderung der (pyretischen = fieberfördernden und antipyretischen = fiebersenkenden) Zytokine feststellen, wie es sonst bei Fieber der Fall ist. Das Studienergebnis hier bezieht sich zwar auf CFS, doch könnte dies zeigen, dass auch bei „normaler“ Erschöpfung, bei Schlafmangel und Stress das fiebrige Gefühl auftauchen kann. Oft hilft es, regelmäßig für ausreichend lange Nachtruhe und (Mittags-)Schlaf zu sorgen.

Wenn dein Kopf sich heiss anfühlt, dann schau einmal, was deine Nase macht. Fühlt sie sich vielleicht verstopft an? Vielleicht fühlt sich auch nur ein Nasenloch eng an? Fühlen sich deine Nasenschleimhaut und deine Mundschleimhaut vielleicht trocken oder geschwollen an? Hier kannst du dir etwas mit regelmässigen Atemübungen des Yoga (Pranayama) helfen – sie können anscheinend die Schleimhäute der Nase beeinflussen und haben auch Einfluss auf die Speichelproduktion und -zusammensetzung (Kuldeep Singh et al. 2017). Wenn du gegen Widerstand ausatmest, also z.B. in Deinen Ellbogen-Ärmel, merkst du vielleicht, wie dir warm wird. Dein Atem ist also beteiligt an der Wärmeregulation deines Körpers, aber auch deines Kopfes.

Zu schnelles, hektisches Denken kann dich sehr beeinflussen und z.B. zu einem Gefühl von Atemnot oder einem heissen Kopf führen. Achte darauf, wenn du etwas erledigst: Es kommt der Punkt, an dem du merkst, dass es so eigentlich gut ist. Wenn du dann aber denkst, es soll noch besser sein und du weiter nachdenkst und arbeitest, obwohl du schon müde bist, wird die wahrscheinlich sehr warm. Bemerke, wenn du auf diese Weise in Stress gerätst und versuche, auf der Stelle innerlich einen Schritt zurückzugehen, den Raum zu wechseln, etwas zu trinken.

Achte auch auf deinen Schlaf – wenn du mal eine Nacht durchgefeiert hast oder weit gereist bist und eine Zeitumstellung hattest, dann merkst du vielleicht, wie dein Kopf heiss wird. Erst, wenn du wieder ausreichend geschlafen hast, geht es dir besser, denn auch der Schlaf reguliert deine Körpertemperatur. Du merkst vielleicht, wie es dir manchmal abends kalt vor Müdigkeit ist und wenn du nachts aufwachst, ist dir ganz warm. Auch hier spielt der Atem im Schlaf eine Rolle – manchmal können wir hören, wie sich die Atmung im Schlaf wie die Ujjayi-Atmung im Yoga anhört. Das heisst, wir atmen teilweise gegen gesunden Widerstand – was sinnvoll ist und der Erholung dient. Und das produziert Wärme.

Manchmal kann es helfen, ganz, ganz fein zu atmen und genau zu spüren, wie der Atem seinen Weg durch unsere Nase nimmt. Nach traditioinell chinesischer Medizin (TCM) befindet sich zu viel „Yang“-Energie im Kopf. Hier kannst du nach Ansätzen weitersuchen – was passiert, wenn du dir die Füsse wärmst oder den Akupunkturpunkt Leber 3 massierst? Oft aber können wir kaum etwas anderes tun, als zu warten, bis sich der Körper wieder umgestellt hat – bis wir erholter sind, bis Allergien oder Infekte wieder ganz abgeflaut sind und wir uns auch psychisch wieder erleichterter fühlen. Das kann einige Wochen oder auch Monate dauern.

Das Problem, das Ärzte bei vielen medizinischen „Frauenproblemen“ nicht helfen können, wird schon in der Bibel beschrieben: „Und da war eine Frau, die hatte den Blutfluss seit zwölf Jahren und hatte viel erlitten von vielen Ärzten und all ihr Gut dafür aufgewandt; und es hatte ihr nichts geholfen, sondern es war nur schlimmer geworden.“ Bibel, Markus 5, 25-26 (Lutherübersetzung): Die Heilung einer blutflüssigen Frau.
„Ils reconnurent que c’était celle qui avait importuné tous les médecins et que tous les médecins avaient importunée. (Übersetzt von Voos:) Sie erkannten, dass es jene Frau war, die alle Ärzte erschöpfte und die selbst von allen Ärzten erschöpft war.“ Ephrem de Nisibe: Commentaire de l’évangile concordant ou Diatessaron. Les Editions du Cerf, 1966: S. 142, theologica.fr/!_Bibles/DIVERS/

Verwandte Artikel in diesem Blog:

Links:

Takakazu Oka et al.
Psychological stress contributed to the development of low-grade fever in a patient with chronic fatigue syndrome: a case report
BioPsychoSocial Medicine, The official journal of the Japanese Society of Psychosomatic Medicine, 2013 7:7
doi.org/10.1186/1751-0759-7-7
bpsmedicine.biomedcentral.com/…

Kuldeep Singh et al. (2017)
Effect of yoga on promotion of oral health
International Journal of Dentristy Research 2017; 2(1): 18-21
DOI: 10.31254/dentistry.2017.2106
www.researchgate.net/publication/328600539_…
„When the salivary glands slow down the production of saliva, bacteria is allowed to grow. That is how „morning breath“ occurs. A dry mouth creates an environment where bacteria can thrive. Chronic dry mouth can then cause plaque buildup, tooth decay, and gum disease. Practicing yoga is a great way to learn proper breathing techniques that help prevent your mouth and throat from drying out. It can also stimulate the salivary glands. Yoga poses such as forward bends, twists, and inverted poses are known to increase saliva production.

Nach Wilkowski, Benjamin M et al. (2009)
“Hot-headed” is more than an expression: The embodied representation of anger in terms of heat.
Emotion, Vol 9(4), Aug 2009, 464-477
psycnet.apa.org/buy/2009-11528-003
„… the present studies examined the idea that the cognitive representation of anger is systematically related to the cognitive representation of heat. A total of 7 studies, involving 438 participants, provided support for this view…. Furthermore, priming anger-related thoughts led participants to judge unfamiliar cities and the actual room temperature as hotter in nature.“

Dieser Beitrag wurde erstmals veröffentlicht am 16.4.2019
Aktualisiert am 21.9.2025

7 thoughts on “Mein Kopf fühlt sich so heiß und fiebrig an – feines Atmen kann helfen

  1. Dunja Voos sagt:

    Liebe Claudia,
    danke für diesen ausführlichen Kommentar. Ich finde Yoga sehr gut. Wenn man es im Einzelunterricht erlernt, dann kann der Yogalehrer auf den eigenen Körper und die Verfassung individuell eingehen. Traditionelles Yoga bezieht sich ja auf die gesamte Lebensführung. Oft verbessert sich infolge der Atemübungen der Nachtschlaf – allein das hilft schon, den Kopf abzukühlen. Die Körper-Übungen bringen Wirbelsäulenprobleme ins Gleichgewicht und bestimmte Übungen können auch das Gefühl, verringern, dass es eine Blockade im Hals gibt (siehe Chakren im Yoga).
    Herzliche Grüße,
    Dunja Voos

  2. Claudia sagt:

    Hallo, ich bin 38 Jahre alt und habe seit meiner Pubertät ganzjährig dieses Problem. Ab einer Umgebungstemperatur über ca. 16 – 18°C ist mir generell schon sehr warm, aber mein Kopf fühlt sich heiß an ohne Fieber zu haben, die Wangen sind besonders heiß, rot und im Gesicht/ auf der Kopfhaut fange ich an zu schwitzen. Je wärmer es wird desto schlimmer werden die Symptome und ich fühle mich insgesamt nicht richtig fit.
    Wenn es heiß ist – ab ca. 25°C wird es unerträglich, ich fühle mich extrem fiebrig (Körpertemperatur ist aber normal), habe einen knallroten Kopf, starkes Schwitzen, Schwindelgefühle, mein ganzer Körper macht schlapp und ich fühle mich genauso krank wie bei einem grippalen Infekt. Wenn die Umgebungstemperatur gemäßigt ist, habe ich die Symptome auch nachdem ich geschlafen habe und diese bleiben dann meist für mehrere Stunden.
    Ich habe einige Allergien und seit 2008 zwei chronische psychische Erkrankungen, einhergehend mit Schlaflosigkeit, Albträumen und Dauerstress. Das Gefühl durstig zu sein, obwohl ich die ganze Zeit viel Wasser trinke, habe ich auch regelmäßig. Es ist so, als würde mein Gehirn nie abschalten, wie eine Festplatte immer heißer laufen und sich alle Energie im Kopf stauen, weil eine Blockade im Hals verhindert, dass Energie in meinen Körper gelangt; dadurch bin ich immer kraftlos.

    … ein sehr langer „Kommentar“, aber ich bin gerade erleichtert, dass ich mit diesem ungewöhnlichen Problem doch nicht alleine bin und hoffe, dass die Halswirbel-Problematik bei mir zutrifft, behandelt werden kann und dadurch wenigstens einige Symptome gelindert werden können. Geht man dafür zum Chiropraktiker, Osteopathen oder was wäre die beste Behandlung?

  3. Michael Hanke sagt:

    Hallo liebe Liljana Hörkner,
    hast du herausgefunden, woran es gelegen hat? Ich habe die gleichen Symptome und weiß einfach nicht weiter.

  4. Chris sagt:

    Ich habe diese Symptome seit 4 Wochen. Mein Kopf ist heiß, aber ich habe kein Fieber. Auch meine Wangen werden rot. Hinzu kommt Schlappheit und Gliederschmerzen. Ich habe diese Symptome seit der Johnson Impfung vor 4 Wochen.

  5. Christine sagt:

    Ich hab das Problem oft morgens: heißer kopf und nach dem aufstehen ca 10 min später alles weg und normal

  6. Liljana Hörkner sagt:

    Hallo, ich habe seit 4 Tagen, dass mein Körper fiert – das kommt und geht mit dem frieren über den Tag. So wie mein Kopf: mal glüht er und ist heiß und dann klingt die Symptome wieder. Es ist ein auf und ab. Und meine Zunge brennt ein bisschen und ich habe einen weißen Belag. Was könnte es sein?

  7. Stefanie Olschenka sagt:

    Hallo bin Stefanie 37 hab ein Problem nach dem essen wird mir immer schwindlig und warmes Gesicht kein Fieber was könnte des sein?

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