„Wer eine Panikattacke hat oder in einen Angstzustand gerät, dem bleibt nichts anderes übrig, als zu warten, bis diese Regenschauer (Stresshormonschauer) vorbei ist“, höre ich. „Angststörungen kann man wunderbar mit Progressiver Muskelentspannung (PMR) und Yoga behandeln“, höre ich auch. „Nur richtig atmen, wenn die Panik kommt – damit kann man’s in den Griff kriegen.“ Genug gehört. „Warum klappt das alles bei mir nicht?“, fragen sich viele. Meine Erfahrung ist: Ja, es ist möglich, einen heftigen Angstzustand in voller Fahrt durch Muskelentspannung und konzentrierte Atmung zu durchbrechen, aber bis man dahin kommt, dauert es bei schweren Ängsten unter Umständen sogar Jahre, in denen man üben muss.Weiterlesen
„Das ist magisches Denken“, sagt der Psychotherapeut und will die Bedenken des Patienten relativieren. Vielleicht will er auch seine eigenen Bedenken ausradieren. Wir können so vieles nicht erklären und das macht uns besonders dann Angst, wenn es uns an sicheren Beziehungen fehlt. Und vielleicht finden wir deswegen ein bisschen zu wenig Voodoo in unserem Alltag, weil es so vielen Menschen an sicheren Bindungen mangelt. Weiterlesen
„Es ist dann, als wäre ich eine leere Hülle. Um mich herum die Welt erscheint mir fremd und ich selbst fühle mich, als könnte mich niemand mehr verstehen. Ich könnte noch zum Telefon gehen, um den Notarzt zu rufen, aber die Menschen würden nicht kapieren, was mit mir los ist. Getröstet und verstanden zu werden ist unvorstellbar. Ich habe Angst, dass Rettungssanitäter mich zwingen würden, mitzukommen und mir alles Mögliche verabreichen würden. Es gibt in meiner Vorstellung im Moment der Panikattacke keine Hoffnung, keine Beruhigung, keine Berührung und keine Verbindung. Da ist nur Leere ohne Halt.“Weiterlesen
„Nicht die Wut hat mich, sondern ich hab‘ die Wut“, heißt es. „Ich beherrsche die Angst“, heißt es. Doch bei der Angststörung ist die Angst ein Zustand, der größer ist als man selbst. Manchmal hängen Angst und unbewusste Wut zusammen, manchmal auch nicht. Man befindet sich dann wie in einem Traum: Auch der Traum ist größer als man selbst. Man selbst geht durch die Traumwelt. Auch im tiefen Traum (Ausnahme: luzide Träume, Träume mit mehr Bewusstsein) können wir nichts tun, außer zu warten, bis der Traum vorbei ist. Weiterlesen
Taubheit und Kribbeln in Armen und Beinen, Hitze im Kopf, Schmerzen in den Schultern und an den Handgelenken, dann aber auch Kribbeln im Mund, auf der Wange, auf der Zunge, im Ohr und im Gesicht. Viele leiden in den Wechseljahren und auch danach in der zweiten Nachthälfte über Wochen und Monate an Symptomen wie diesen. Irgendwann sind sie wieder weg und irgendwann wieder da. Handfeste Ursachen lassen sich oft nicht finden. Die Youtuberin „Cherellethinks“ beschreibt ihre Beschwerden in ihrem Video „Anxiety Induced Tingling And Numbness“. Weiterlesen
„Haben Sie Stress?“, fragt der Arzt. „Nein“, sagt der Patient. Und meint es auch so. Unter Stress verstehen wir meistens Zeitdruck, Hektik, zu viele Termine, zu viel Arbeit und Streit. Was aber gehörigen Stress verursachen kann, ist das Dulden. Der Ehemann, der unter seiner aggressiven Frau leidet, duldet, um die Familie nicht zu zerbrechen. Das Kind alkoholkranker Eltern erduldet geduldig die Kindheit, bis es endlich von zu Hause ausziehen kann. „Duldungsstress“ ist eine große Belastung, die niederdrückt. Viele Menschen kennen diesen Begriff nicht. Doch viele Beschwerden werden verständlich, wenn man den Duldungsstress in den Blick nimmt. Weiterlesen
„Gestern habe ich wieder den ganzen Tag Angst gehabt. Ich konnte es kaum aushalten. Ich dachte, ich muss sterben!“ Manche Psychotherapeuten stellen vielleicht diese Frage: „Was wäre denn das Schlimmste, was passieren könnte?“ Manche Patienten fühlen sich durch diese Frage entlastet, weil sie dann feststellen, dass bei genauerer Betrachtung das Schlimmste gar nicht so schlimm ist. Doch wenn die Probleme tiefer liegen, kann es sein, dass man sich noch unverstandener fühlt. Weiterlesen