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Kribbeln, heißer Kopf, Taubheit und Unruhe – was raubt mir den Schlaf?

Taubheit und Kribbeln in Armen und Beinen, Hitze im Kopf, Schmerzen in den Schultern und an den Handgelenken, dann aber auch Kribbeln im Mund, auf der Wange, auf der Zunge, im Ohr und im Gesicht. Viele leiden gerade in den Wechseljahren in der zweiten Nachthälfte über Wochen und Monate an diesen Symptomen – und dann sind sie wieder weg. Täglich stellen sich in den Arztpraxen unzählige Menschen mit diesen Symptomen vor. Doch wirkliche Ursachen werden oft nicht gefunden. Davon erzählt die Youtuberin „Cherellethinks“ in ihrem Video „Anxiety Induced Tingling And Numbness“. Weiterlesen

Phagophobie: Angst vor dem (Ver-)Schlucken. Was hilft?

"Ich kann nicht schlucken, weil ich immer Angst habe, mich zu verschlucken." Sich zu verschlucken, also etwas in die Luftröhre (genauer: an den Kehlkopf) zu bekommen, ist mit das Unangenehmste, was wir erleben können. Kein Wunder, dass manche davor richtig...

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Duldungsstress ist stark belastend

"Haben Sie Stress?", fragt der Arzt. "Nein", sagt der Patient. Und meint es auch so. Unter Stress verstehen wir meistens Zeitdruck, Hektik, zu viele Termine, zu viel Arbeit und Streit. Was aber gehörigen Stress verursachen kann, ist das Dulden. Der Ehemann...

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Immer wieder fast ständig in Angst – trotz Psychoanalyse, Psychotherapie, Medikamenten und Klinik?

Von Eckhart Tolle gibt es ein wunderbares Video, in dem er mit einem Zuschauer spricht, der fast permanent ein Gefühl der Angst verspürt (I’m Aware Of Fear That Is Almost Continually In Me, Youtube, 11.5.2016). Was kann er tun? Aus meiner Sicht haben tie...

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Atemnot durch Hyperventilation: So kannst Du Dir helfen

„Hilfe, ich ersticke!“, meinst Du vielleicht, wenn Du gerade hyperventilierst. Die plötzlich gefühlte Atemnot ist fies. Manche Menschen leiden den ganzen Tag unter dem Gefühl, nicht richtig durchatmen zu können und denken immerzu gequält ans Atmen. Andere sind besonders beim Einschlafen davon betroffen. Wenn Du darunter leidest, hast Du vielleicht schon oft Ärzte aufgesucht, ohne dass sie etwas finden konnten. Asthma und Herzprobleme wurden ausgeschlossen. Weiterlesen

„Was wäre das Schlimmste, das Du Dir vorstellen könntest?“ Warum diese Frage bei schweren Ängsten oft nicht hilft.

"Gestern habe ich wieder den ganzen Tag Angst gehabt. Ich konnte es kaum aushalten. Ich dachte, ich muss sterben!" Manche Psychotherapeuten stellen vielleicht diese Frage: "Was wäre denn das Schlimmste, was passieren könnte?" Manche Patienten fühlen sich d...

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Schwere Angst verstehen: Kostenloses Audio

Wenn Du an schweren Ängsten leidest, hast Du vielleicht schon vieles ausprobiert, um sie zu bewältigen. In diesem kostenfreien Audiobeitrag beschreibe ich, woher sehr schwere Ängste können und wie sie sich verstehen lassen. Um sie zu bewältigen, braucht es mindestens eine gute Beziehung. Der Weg ist lang, aber es gibt berechtigte Hoffnung. Beitrag zum Hören herunterladen oder auf Youtube anhören. Weiterlesen

Das Gefühl, mitten drin zu sein kann Panikattacken auslösen

Vielleicht hast Du in der Vergangenheit schreckliche Erfahrungen gemacht, bei denen Du merktest: "Plötzlich bin ich mitten drin!" Du warst vielleicht eingeklemmt, kamst nicht mehr raus, hast um Luft gerungen oder mit Übelkeit gekämpft. Du hast Dich gefragt...

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Psychoanalyse und Quantenphysik: Wenn sich zwei „Teilchen“ wirklich nahe sind

Liebe sei nichts anderes als Oxytocin, sagen manche. Und doch spürt man: Liebe ist nicht nur Chemie, Biologie und Physik. Da ist mehr. "Die Psychoanalyse lässt sich nicht messen", sagen manche. Der Grund ist vielleicht der, dass sich die Liebe ebenso wenig...

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Fernsehbeiträge über Angststörungen lassen große Lücken

Als Studentin hatte ich eine saftige Angststörung. Ich weiß genau, wie sich Panikattacken und frei flottierende Angst anfühlen und wie extrem schwierig es für mich war, Boden unter die Füße zu bekommen. Und dann heißt es in Sendungen zur Angst (wie bei WDR5 Quarks am 30.5.22), dass Angststörungen zwar extrem unangenehm, aber relativ gut zu behandeln seien. Autoren wie der Psychologe Leon Windscheid oder der Psychiater Borwin Bandelow (3SAT, Sternstunde Philosophie 2015) berichten davon.

Wer sich eine Sendung zum Thema „Angststörung“ anhört, der ist möglicherweise selbst betroffen. Und er hört sich diese Sendungen ganz hoffnungsvoll an, auf der Suche nach einer Lösung für sich selbst.

Angststörungen sind oft viel komplizierter als in den Sendungen dargestellt

Worüber die Experten in den Medien oft sprechen, sind Ängste, die sich noch irgendwie beherrschen lassen oder die tatsächlich relativ leicht zu behandeln sind. Es sind oft Ängste „mit Grip“, wie ich es nenne: Da gibt es noch etwas zum Anfassen. Die Gedanken können die Gefühle noch erreichen.

Meine Erfahrung als Psychotherapeutin ist jedoch die, dass viele Menschen von einer sehr schweren Angststörung betroffen sind. Gedanken und „Bewertungen“ haben keinen Einfluss mehr auf das Geschehen. Gedankenanalyse und „Umdenken“ wirken so gut wie gar nicht. Die Angst kommt aus dem Unbewussten wie ein Reflex.

Als ich noch in einer psychiatrischen Klinik arbeitete, sah ich so manchen Patienten immer wieder in die Klinik kommen. Viele berichten mir in meiner Praxis, dass sie vieles versucht haben und dass ihre Therapieversuche auf den ersten Blick auch zu helfen schienen. Doch schon bald nach den ersten Erfolgen kehrten die Ängste unvermindert stark zurück.

Angst nahe an der Furcht ist gut behandelbar

Bei den Ängsten, von denen in den Radiosendungen die Rede ist, haben die Betroffenen oftmals relativ konkrete Angstbilder und handfeste Sorgen. Sie wissen, wovor sie sich da fürchten. Daher wird in den Radio- und Fernsehbeiträgen aus meiner Sicht auch eher eine Angst besprochen, die nahe an der „Furcht“ ist. Die „Furcht“ vor dem Tiger fühlt sich handfest an. Die Angst davor, eine Rede zu halten, mit dem Auto oder dem Aufzug zu fahren, ist da schon etwas „bodenloser“ – ein Schwebegefühl kommt hinzu.

Manche Betroffene können hier durch Übungen, durch Medikamente, Entspannungsübungen und Verhaltenstherapie genügend Hilfe finden, sodass sie einigermaßen gut mit ihrer Angst leben können oder sie sogar ganz verlieren.

Unverdauliche Ängste

Was in den meisten Sendungen, die ich bisher gehört habe, fehlt, ist das Sprechen über die wirklich bodenlose Angst „ohne Grip“. Es ist eine Angst, die den Betroffenen scheinbar grundlos überfällt und die verbunden ist mit einem Gefühl der ewigen Dunkelheit, der ewigen Weite, des Fallens, der tiefen Sinnlosigkeit und/oder einer abgrundtiefen Einsamkeit.

Andere Menschen scheinen zur Bedrohung zu werden. Tief in den Betroffenen bebt es. Weinen ist kaum möglich, dazu ist der Zustand zu schwebend. Die Angst erscheint wie ein ewiges Verlorensein. Es herrscht tiefe Verzweiflung vor.

Diese Angst ist so groß, so unaushaltbar und so ohne Worte, dass die Betroffenen kaum darüber sprechen können. Sie haben das Gefühl, dass niemand sie versteht. Die Realität scheint nicht mehr zu greifen – nichts und niemand scheint den Betroffenen in diesem Moment beruhigen zu können.

Diese sehr große Angst belastet meiner Erfahrung nach viele Menschen. Sie haben unzählige Therapieversuche unternommen. Und dann hören sie, dass die Angststörung relativ leicht zu behandeln sei. Da kommt Ratlosigkeit auf. Die sehr schweren Ängste wie z.B. bei der Psychose oder Schizophrenie seien sehr selten und etwas ganz anderes, so die Experten.

Die Betroffenen denken verzweifelt: „Was mache ich bloß falsch?“

Die Betroffenen leiden an einer sogenannten „namenlosen Angst“. Sehr häufig stammt sie von frühen Traumata. Babys und Kleinkinder können nach Ansicht der Säuglingsforscher extrem starke Ängste, ja Todesängste, haben. Wer als Kind nicht das Glück hatte, eine ausreichend gesunde Mutter und einen Vater zu haben, die diese Ängste für sie verarbeiteten, der leidet unter Umständen ein Leben lang an diesen schweren Ängsten.

Bilder und Worte fehlen als Anker

Ängste, die im vorsprachlichen Bereich auftreten, können auch später nicht in Worte gefasst werden. Jede Angstattacke ist eine Art „Erinnerung“ an diese frühen Ängste. Es gibt jedoch keine Bilder und keine bewussten Erinnerungen zu dem, was den Betroffenen damals geschehen ist. Die Betroffenen haben oft Angst, „verrückt“ zu werden. Die Ängste erscheinen tatsächlich „Psychose-nah“, ohne dass die Betroffenen jedoch „wirklich verrückt“, also „psychotisch“ sind. Dennoch: Auch Psychosen lassen sich erklären und mittels intensiver Psychotherapie bzw. Psychoanalyse auch ohne Medikamente behandeln.

„Ich habe noch nie einen Schizophrenen gesehen, dessen Leben mich nicht genau so verrückt gemacht hätte.“ Bertram Karon (1930-2019)

Viele unreife psychische Elemente machen uns Angst

Wir haben in unserer Psyche reife und unreife Elemente. Ein „reifes Element“ wäre z.B. eine psychische Bewegung wie diese hier: „Der Tod meiner Schwester hat mich tief bewegt. Noch heute fühle ich mich schuldig für ihren Tod, obwohl ich weiß, dass ich nichts dafür kann. Wenn ich einem Arzt begegne, der so aussieht wie der Arzt, bei dem meine Schwester starb, bekomme ich Angst.“

Hier gibt es Zusammenhänge, bewusste Erinnerungen, Bilder und Sprache. Die anderen Menschen können das verstehen und den Betroffenen trösten. Vielleicht kommen Tränen der Trauer und des Mitgefühls.

Ein unreifes psychisches Element kann wie eine Bedrohung aus einem Horrorfilm erscheinen: Man weiß, dass da „was ist“, aber man kann es nicht zuordnen. Wenn Betroffene von dieser Angst erzählen, benutzen sie häufig einfach das Wort „Das“ („Das kommt immer wieder. Das soll weggehen“).

Man möchte weglaufen, weiß aber nicht, wohin. Man fühlt sich vielleicht bröckelig. Zu diesem extremen Gefühl des Unwohlseins gibt es keine Sinnzusammenhänge, keine geschichtliche Einordnung, kein Narrativ. Psychoanalytiker sagen: Da ist etwas in der Psyche „nicht repräsentiert“.

Manche sprechen auch von „irrationalen Ängsten“, doch Ängste haben immer einen Grund. Innere Bedrohungen können sich gefährlicher anfühlen als äußere, reale Bedrohungen.

Repräsentation macht’s leichter

Eine Repräsentation in unserer Psyche ist so etwas wie ein inneres Bild, eine Vorstellung, eine Erinnerung. Zum Beispiel sind andere Menschen in uns als „innere Objekte“ repräsentiert. Wir können davon erzählen, welche Erfahrungen wir mit unseren Lehrern, unseren Eltern und Geschwistern gemacht haben.

Immer jedoch, wenn ein „unreifes psychisches Element“ auftaucht, haben wir nur eine Ahnung. Wir bemerken etwas Unbekanntes, etwas Unheimliches. Wir stehen vor einem Rätsel und wir fühlen uns ohne Verbindung zu uns selbst und zu anderen. Wenn wir selbst einen guten psychischen Verdauungsapparat haben, kann dieses „Etwas“ langsam zu einem Bild oder zu einem Gefühl werden und wir können formulieren, was wir fühlen und denken. Wir spüren vielleicht „Verzweiflung“, können aber mit der Zeit verstehen, was uns verzweifeln lässt.

Bleibt das psychische Element weiterhin unreif, so bleibt es für uns quasi unerklärlich. Es ist, als würde da etwas in unserer Psyche „haken“. Und auch solche „unreifen Elemente“ sind zutiefst menschlich.

Wenn wir z.B. an den Tod denken, dann tun wir uns schwer mit inneren Bildern. Auch Begriffe wie „Ewigkeit“ oder „Nichts“ können zu einem „komischen Gefühl“ führen, weil es unsere Vorstellungskraft und Erklärungsmöglichkeiten übersteigt.

Traumatische Erlebnisse können uns die Sprache verschlagen

Wann immer wir psychisch überfordert sind, z.B. wenn wir etwas Traumatisches erleben, dann macht unsere Psyche so etwas wie einen „Leerlauf“. Wir finden zunächst keinen „Anhaltspunkt“ für unseren Zustand, keinen Anker, keine Erklärung, keinen Trost. Auch wenn wir als Erwachsene etwas Traumatisierendes erleben, sind wir häufig sprachlos. Erst, wenn etwas Zeit vergeht, wenn wir Worte und Vergleiche finden und wenn wir uns darüber mit jemandem austauschen können, dann kann die „Angst ohne Grip“ transformiert werden in etwas, was wir „begreifen“, verstehen und gut aushalten können.

Um diese tiefen Ängste geht es sehr oft bei der Angststörung.

Die Therapie der schweren Angststörung ist viel aufwendiger und erfordert viel mehr Geduld, als es uns die gängigen Beiträge über Angststörungen glauben lassen. Einer schweren Angststörung zu begegnen bedeutet oft, sich mit der tiefen Einsamkeit, die dahinter liegt, auseinandersetzen zu müssen.

Hilfe erfahren die Betroffenen oft dadurch, dass sie befähigt werden, eine tiefere emotionale Verbindung zu sich selbst, insbesondere auch zu ihrem Körper, und zu anderen herstellen zu können. Das emotionale Band zum anderen ist es schließlich, dass die schweren Ängste auffangen und transformieren kann. Diese Arbeit ist hart und langwierig und der Betroffenen sind viele.

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