Schwere Angststörung: soll ich mich ablenken oder drauf konzentrieren?
Du hast eine schwere Angststörung und fragst dich, ob du dich lieber ablenken oder auf dich selbst konzentrieren solltest. Die Angst ist ein Signal, genauer hinzuschauen, aber auch wegzulaufen. Ich denke, es ist besser, sich auf den Körper und die eigenen Gefühle und Gedanken zu konzentrieren, denn so kannst Du viel früher bemerken, was in dir los ist. Das heißt, Du kannst eine aufkommende Panikattacke früher bemerken und Dich z.B. durch eine verlängerte Ausatmung so regulieren, sodass Du eine neue Attacke manchmal abwenden kannst.
So ein gut klingender Plan kommt aber meistens erst am Ende einer langen Arbeit zum Tragen. Als junge Studentin bin ich selbst mit einer Panikattacke in die Universitäts-Ambulanz gegangen und man riet mir: „Ablenken, ablenken!“ Das kann auch hilfreich sein, um aus seiner verzweifelten Schleife herauszukommen, doch oft hilft es auch nicht. Auf meinem Youtube-Video „Schwere Angststörung: Konzentrieren oder Ablenken?“ erkläre ich, wie Du langsam eine gute Beziehung zu Deinem Körper aufbauen und dies dann als Anker nutzen kannst, um Dich selbst zu halten oder wiederzufinden, wenn es Dir nicht gut geht.
„Ob Ablenkung oder ein Sich-Hineinbegeben in die Angst besser ist zur Angstbewältigung, lässt sich nur schwer beantworten. Die Antwort hängt davon ab, wo Du Dich im Leben befindest – ob Du schon eine Therapie gemacht hast, ob Du vielleicht mitten in einer Psychoanalyse bist oder ob Du Dich überhaupt das erste Mal inetensiver mit Deiner Angst beschäftigst und noch gar keine Idee davon hast, wie Du Dich selbst helfen könntest. Du selbst wirst wissen, was Dich in dieser Phase Deines Lebens am meisten weiterbringt. Jeder Mensch wird seine eigene Antwort darauf finden, wie er mit seiner Angst und den darunterliegenden Traumata umgehen wird. Ich selbst finde es inzwischen am hilfreichsten, mich eben nicht abzulenken, sondern auch in der Angst auf die Suche zu gehen nach Verstehen.“ S. 108
Dunja Voos: Tritt aus dem Schatten Deiner Angst humboldt, 2023. S. 105: „Ablenken oder in sich gehen?“ amazon
Dieser Beitrag wurdde erstmals veröffentlicht am 18.12.2023 Aktualisiert am 23.10.2025
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ÜBER DIESEN BLOG
Hier findest du Trost in psychischer Not. Ich schreibe über schwer aushaltbare Zustände, über Einsamkeit, die komplexe posttraumatische Belastungsstörung (kPTBS) sowie über ihre körperlichen Folgen. Seit 2006 beschreibe ich Gesundheit aus psychoanalytischer Sicht in diesem Blog - 2018 ausgezeichnet mit dem Förderpreis der Stiftung der Deutschen Psychoanalytischen Vereinigung (DPV). Ich bin Ärztin und Psychoanalytikerin und lebe nun für einige Jahre in Ferney-Voltaire in Frankreich. Ich biete Online-Therapien und -Psychoanalysen für Selbstzahler*innen an. Da ich die möglichen traumatischen Folgen der Vojtatherapie bei Babys erforsche (privat und zusammen mit der Uni Rostock), freue ich mich sehr über deine Unterstützung: ♥ Paypal.me | Kreissparkasse Köln: DE73 3705 0299 1158 0216 68 Danke dir sehr! ♥