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Aktuelle Seite: Startseite / Diagnostik / Dissoziation und Dissoziative Persönlichkeitsstörung

Dissoziation und Dissoziative Persönlichkeitsstörung

23.02.2021 von Dunja Voos 3 Kommentare

Wer etwas Einschneidendes erlebt, wird möglicherweise feststellen, dass innerlich „zwei Filme ablaufen“: Einerseits kann man vielleicht klar denken, andererseits erlebt man so starke oder auch so dumpfe Gefühle, dass sie das Denken vernebeln. Menschen, die einen Unfall haben, empfinden oft keine Schmerzen – oder sie erinnern sich später nicht mehr daran. Obwohl die Dissoziation in manchen Lehrbüchern schlicht als „psychische Funktionsstörung“ beschrieben wird, ist die Fähigkeit zur Dissoziation auch eine Stärke, die uns in extremen Situationen schützt. „Dissoziation“ heißt wörtlich „Auseinanderfallen“, „Abtrennung“, „Zerfall“. Bei der Dissoziation gehen Denken und Fühlen auseinander. Besonders häufig von Dissoziationen betroffen sind schwer traumatisierte Menschen.

Die Schwierigkeit, Getrenntes zusammenzuführen

Die Dissoziation bewahrt uns davor, von zu starken Gefühlen übermannt zu werden. Viele Menschen, die in der Vergangenheit Schlimmes erlebt haben, können detailliert von dem Geschehen erzählen, empfinden dabei aber nichts. Die dazugehörigen Gefühle sind wie weggeblasen.

Doch in Träumen oder in verschiedenen Situationen kann der Schrecken der damaligen Situation wieder auftauchen. Oftmals nur in Anwesenheit einer beschützenden Person, z.B. eines Psychotherapeuten, ist es möglich, die dazugehörigen Gefühle traumatischer Ereignisse wieder zuzulassen und zu verarbeiten.

Dissoziation und Hysterie

Die Dissoziative Störung kann Teil aller möglichen psychischen Störungen sein. Die Diagnose „Dissoziative Störung“ tritt heute oft an die Stelle der ehemaligen Diagnose „Hysterische Neurose“. Man sagt, verschiedene „Ich-Zustände“ sind bei der Dissoziation nicht miteinander verbunden (sekundäre Spaltung).

Die Dissoziation wird heute jedoch weniger den Neurosen (also den reiferen psychischen Störungen) als vielmehr den schweren psychischen Störungen zugeordnet (Frühstörungen, Traumata, Borderline, Psychosen).

Ein traumatisches Erlebnis wird sozusagen in verschiedenen Teilen des Gehirns/der Psyche verarbeitet, aber es kommt nicht zusammen, was zusammengehört – Gesehenes, Gefühltes, Gedachtes, erinnerte Gerüche usw. werden getrennt voneinander gehalten. Manchmal wird das Erleben auch auf eine „innerliche Insel“ geschickt, sodass die Betroffenen noch nicht einmal darüber sprechen können. Das Bild schwebt ihnen im Kopf herum, aber es kann nicht über den Weg der Kommunikation heraus.

Insbesondere die Anbindung an den eigenen Körper scheint im dissoziativen Zustand verloren gegangen zu sein.

Dissoziation und Verdrängung

Dissoziation bedeutet manchmal auch „Verdrängung“, wobei ungewollte Gefühle, Wünsche und Erinnerungen ins Unbewusste „verdrängt“ werden. Der Betroffene spürt dann keine Angst, keinen Schrecken und keinen psychischen Schmerz mehr. Stattdessen können sich in Situationen, die an das Trauma erinnern, körperliche Symptome wie Herzrasen, Zittern, Durchfall, Harndrang oder Übelkeit bemerkbar machen.

Die sogenannte „Dissoziation“ ist also manchmal eine „Konversion“ – ein Abwehrvorgang, in dem aus seelischen Vorgängen rein körperliche Beschwerden werden.

Die „Dissoziation“ kann jedoch auch eine Reaktivierung körperlicher und psychischer Zustände sein, die wir als Baby oder Kleinkind erlebten und für die wir dann keine Worte haben. Auch schwere Traumata in späteren Lebensabschnitten können zur Sprachlosigkeit führen. Panikattacken, Hyperventilation und Derealisation sind Erscheinungen, die manchmal auch als „Dissoziation“ zusammengefasst werden. Ich halte den Begriff „Dissoziation“ für so vieldeutig, dass ich ihn nur selten gebrauche.

Die Dissoziation hat viele Gesichter

Psychologen teilen die Dissoziation in verschiedene Erscheinungsformen auf: Es gibt die Dissoziationen der Wahrnehmung, des Denkens und der Affekte (Affektdissoziation). In Wirklichkeit lassen sich diese drei Formen jedoch nicht immer so genau herauspicken.

Viele Beschreiben ein Einengen des Blickfeldes, ein komisches Empfinden der eigenen Stimme, eine störende Wahrnehmung der eigenen Hände, ein wattiges Gefühl im Kopf, Schwindel, Fremdheitsgefühle und ähnliches. Das „Weiche“ und „Undefinierbare“ herrscht vor, weswegen sich viele hart auf den Oberschenkel hauen, um wieder zu sich zu kommen.

Wer dissoziiert, der tut dies meistens „ganzheitlich“, also auf allen drei Ebenen. Das Prinzip bleibt gleich: Es wird nur ein Teil des Ganzen wahrgenommen, gedacht oder gefühlt. Der Bezug nach außen, zum anderen und zur „Realität“ geht verloren, aber auch der Bezug zu sich selbst ist gestört.

Spaltet der Betroffene besonders viel von seinem bewussten Erleben ab, dann fehlt ihm dabei auch ein Stück „Identität“ – die Diagnose lautet dann unter Umständen „Dissoziative Identitätsstörung/Persönlichkeitsstörung“, auch „Multiple Persönlichkeitsstörung“ (Multiple Personality Disorder, MPD) genannt. Auch diese Namen geben nur schwer wider, was „wirklich“ in den Betroffenen vorgeht.

„Multiple Persönlichkeitsstörung“

Zur „Multiplen Persönlichkeitsstörung“ gibt es aufsehenerregende Filme und Berichte in den Medien. In den USA gab es vor Jahren eine regelrechte Welle der Diagnose MPD – manche Patienten sollen bis zu 150 verschiedene Persönlichkeiten gehabt haben.

In einer Psychoanalyse lassen sich diese Vorgänge jedoch oft verstehen. Die Betroffenen finden in der Psychoanalyse oft Worte, Bilder und Erzählungen für die schrecklichen Dinge, die sie erlebt haben. Dann wird das, was vorher „dissoziiert“, also irgendwie abgespalten war, „integriert“. Das heißt, in der Psyche werden die einzelnen Teile zusammengeführt.

Oft hilft es, den unaushaltbaren Zustand zu spüren, während der Psychoanalytiker ihn psychisch mit hält und mit „verdaut“. Seine körperliche Präsenz ist dabei unerlässlich, denn sie ist es, die zur Linderung und immer wieder punktuell auch zu einer Art „Heilung“ führt.

Begriffe im Zusammenhang mit Dissoziation:

Amnesie = lückenhafte Erinnerung
Fugue [sprich: „Fjuug“] = ein Patient kann sich nicht daran erinnern, dass er von einem Ort an einen anderen gegangen/gereist ist
Stupor und Katatonie = Der Patient ist „abgestumpft“ und ist nicht mehr ganz in Verbindung zu seiner Umwelt. Er ist vielleicht unbeweglich (kataton) reagiert kaum noch.
Depersonalisation = Der Betroffene kommt sich selbst fremd vor; es ist ihm, als stünde er außerhalb von sich
Derealisation = Die Außenwelt kommt dem Betroffenen komisch fremd vor – alles wirkt unwirklich
Schein-Demenz („Ganser-Syndrom“) = der Patient wirkt „dümmlich“ und spaltet einen Teil seiner Intelligenz ab

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  • Das präverbale Trauma
  • Posttraumatische Belastungsstörung
  • Konversionsstörung
  • Ich stehle mich davon

Linktipp:

International Society for the Study of Trauma and Dissociation

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Dieser Beitrag wurde erstmals veröffentlicht am 29.12.2012
Aktualisiert am 23.2.2021

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Kategorie: Diagnostik, Glossar Psychoanalyse, Psychische Störungen, Psychoanalyse, Psychosomatik Stichworte: Diagnostik, Persönlichkeitsstörung, Psychoanalyse, Trauma

Leser-Interaktionen

Kommentare

  1. Riabe meint

    01.08.2020 um 9:26

    Schade, dass hier nur das steht, was auf Wikipedia und 2000 anderen Seiten ebenfalls über die DIS zu finden ist.
    Bei der PTBS erwähnen Sie, dass das Wort „Störung“ eigentlich nicht passt. Das tut es hier auch nicht. Dissoziative Identitätsstruktur wäre mMn treffender. Denn es ist ja eben jene, welche dissoziativ ist, und nicht gestört: im Gegenteil, manche Identitätsabspaltungen sind sogar sehr gesund.
    Vielleicht kommt ja irgendwann ein Text dazu, der es erlaubt, ihn an Freunde und Verwandte zu schicken; um die DIS für „Fremde in der Fachsprache“ verständlich zugänglich zu machen, ohne eigene Geschichte einweben zu müssen.
    Ich wäre sehr froh darum. Denn obwohl vertraut mit Fachdeutsch und der Diagnose, bzw Psychoedukation, ist es enorm schwierig, die eigene Lebensrealität zu erklären, ohne sich zu sehr zu offenbaren. Die DIS überfordert, meiner Erfahrung nach, nämlich auch die besten Freunde…

    Freundliche Grüsse
    RiaBe

  2. Polyperson meint

    22.03.2017 um 15:33

    Ist es möglich, dass meine Innies sich Geschichten ausdenken, die meinen in ihn steckenden Gefühlen eine Form geben, die mich die Gefühle aus der Distanz fühlen lässt, ohne mir weh zu tun?

  3. Melinas meint

    09.11.2016 um 23:19

    Ja, das ist wahr – so habe ich es in meinem Blog auch beschrieben. Ich finde in meinen selbstgeschriebenen Geschichten mich – auf eine neue Weise – sozusagen die Gefühle dazu, die ich damals irgendwie scheinbar nicht fühlte oder irgendwo weggesperrt waren. Es sind Puzzleteile, die ich da finde. Im Buch „Weltenchaos“ sind da viele davon drin – auch verschachtelt. Aber noch mehr von diesen Gefühlszuständen-Geschichten habe ich in letzter Zeit geschrieben. Sozusagen eine Art Biographie in Geschichten – meiner.

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