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Aktuelle Seite: Startseite / Glossar Psychoanalyse / Affekte: spontan und stark. Wie lassen sie sich regulieren?

Affekte: spontan und stark. Wie lassen sie sich regulieren?

29.05.2021 von Dunja Voos 1 Kommentar

Das lateinische Wort „affectus“ bedeutet „Gemütsverfassung, Stimmung“. Ein Affekt ist eine intensive, aber eher kurz anhaltende Reaktion auf einen inneren oder äußeren Reiz. Der Affekt ist ein intensives Gefühl, das von körperlichen Erscheinungen begleitet wird. Zu den Affekten gehören z.B. Angst, Ekel, Überraschung, Freude, Scham und Wut. Die Affekte hängen eng zusammen mit den Trieben wie Hunger, Durst und Sexualtrieb. Nicht immer ist es leicht, seine Affekte zu regulieren, doch durch gute Beziehungen, Selbstreflexion, Bewegung, ausreichend Schlaf und Meditation können wir lernen, uns immer verlässlicher zu steuern.

Beziehungen helfen uns, Affekte zu steuern

Wie wir mit unseren Affekten umgehen können, erlernen wir in unseren engsten Beziehungen. Die frühe Beziehung zur Mutter spielt eine besondere Rolle. Konnte sie uns gut verstehen und erreichen, so können wir uns selbst später mit unserer inneren Stimme gut erreichen und regulieren. Wenn wir nicht das Glück einer guten frühen Beziehung zur Mutter hatten, dann können wir später im Beisammensein mit beruhigenden Menschen neue Erfahrungen sammeln.

„Affect is the subjective side of drive.“ („Der Affekt ist die subjektive Seite des Triebs.“)
Mark Solms – The Hidden Spring, May 23, 2021, talksonpsychoanalysis.podbean.com, Min. 07.25.

Wichtig ist, dass das ausbalancierte Denken- und Beobachten-Können auch bei großer Aufregung innerlich möglichst lange erhalten bleibt. Erst bei äußerst starken Reizen setzt das Denken bei wenig traumatisierten Menschen aus.

Stark traumatisierte Menschen verlieren oft schon bei relativ geringen Affekten die Fähigkeit, nachzudenken, zu beobachten und sich zu steuern.

Affekte zeigen sich in unserer Mimik und Gestik, in unseren Bewegungen und der Bewegungsbereitschaft (z.B. Muskelanspannung, Fluchtreflex) sowie in physiologischen Veränderungen (Blutdruckänderungen, Veränderung der Atmung, der Hormone etc.). Dies sind sogenannte „sensomotorische Reaktionen“ (sensomotorisch = die Wahrnehmung und die Bewegung betreffend).

Symbole helfen

Ein Affekt kann symbolisch dargestellt werden: Beim Affekt von Wut denken wir vielleicht an einen Vulkan oder eine Faust. Zu diesen Vorstellungen gesellt sich schließlich noch die Sprache: Wir finden Worte für den Affekt und sprechen aus, was uns innerlich bewegt. (Quelle: Vortrag von Manfred Schmidt, Köln, 20.9.2018)

Eine reiche und differenzierte Mimik ist in der Regel ein Zeichen von psychischer Gesundheit. Menschen mit schweren Beziehungsstörungen und starken frühen Traumatisierungen zeigen oft eine stark eingeschränkte Mimik.

Bei allen Menschen gleich

Primäre Affekte zeigen sich schon bald nach der Geburt – sie dienen der Kommunikation und Beziehungsregulation. Zu diesen primären Affekten zählen Trauer, Wut, Angst, Freude und Ekel. Auch Neugier, Überraschung und Erschrecken sind primäre Affekte.

Im Laufe der Kindesentwicklung gesellen sich weitere, sogenannte „strukturelle Affekte“ hinzu. Hierzu gehören Neid, Eifersucht, Scham und Schuld. Besonders kompliziert erscheint die Schuld: Hier will man sich von einem inneren oder äußeren Objekt entfernen, doch man kommt nicht los. Zum Beispiel kann es sein, dass die Mutter mit ihren ewigen Verboten sozusagen in uns herumspukt, doch wenn wir uns vorstellen, wir wollten sie „mundtot“ machen, bekommen wir Schuldgefühle. (Quelle: Vortag von Manfred Schmidt)

Affektmodulierung

„Ich will mich aber aufregen!“, schreit derjenige, den man beruhigen will. Affekte sind wie ein Magnet – sie lassen einen nicht so leicht los, man will daran haften bleiben. „Schlaf erst mal ’ne Nacht drüber!“, sagen wir und der andere antwortet: „Das schaff‘ ich aber nicht!“ Affekte erscheinen also ähnlich drängend wie Triebe. Jemand, der in seinem Affekt aufgebracht ist, der lässt sich nicht so leicht mit „vernünftigen“ Argumenten erreichen. Doch Verstehen kann einen Affekt beruhigen: Wenn wir im aufgebrachten Zustand auf jemanden treffen, der uns versteht und mit uns in Resonanz tritt, dann können wir uns wieder „besinnen“ und den Kontakt zu uns selbst wieder aufnehmen.

Verstehen kann den Affekt beruhigen.

Sich mit Hinwendung regulieren

Wenn wir selbst einen starken Affekt haben und es ist niemand da, mit dem wir diesen Affekt teilen können, können wir versuchen, diesen Affekt genau wahrzunehmen und zu beobachten. Wir können uns vorstellen, wie jemand innerlich mit uns spricht. Wir können mit uns selbst so in Beziehung treten, wie es ein verstehender Anderer tun würde.

Allein, wenn wir feststellen, welchen Affekt wir gerade spüren und Bilder und Worte dafür finden, kann es schon etwas beruhigend sein.

Es hört auf

Hilfreich ist es auch, sich zu vergegenwärtigen, dass der Affekt eine Moment-Aufnahme ist. Wir fühlen uns zwar in diesem starken „Gefühl“ gefangen und haben vielleicht das Gefühl von Auswegslosigkeit, aber wenn wir uns zum Beispiel für später etwas Schönes vornehmen, dann können wir den Affekt zeitlich leichter einordnen.

Dieser Beitrag ist zum Teil die Wiedergabe eines Vortrags des Kölner Psychoanalytikers Manfred Schmidt: „Die Bedeutung der Affektdynamik in der psychoanalytischen Praxis“ am 20.9.2018 in der Psychoanalytischen Arbeitsgemeinschaft Köln-Düsseldorf

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Dieser Beitrag wurde erstmals veröffentlicht am 29.11.2007
Aktualisiert am 29.5.2021

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Kategorie: Glossar Psychoanalyse, Psychoanalyse Stichworte: GlossarPsychoanalyse, Psychoanalyse

Leser-Interaktionen

Kommentare

  1. Melande meint

    08.07.2020 um 13:32

    Bei mir ist die Neigung zu starken zornigen Affekten NACH MEINER BRUSTKREBSKRISE entstanden, in der ich viele äußerst frustrierenden, auch schmerzhaften Erlebnisse im Verlauf der schulmedizinischen Behandlungen verkraften musste. Bis heute (viele Jahre sind vergangen) ist geblieben, dass ich, wenn ich kommunikativ „unmöglich, harsch-unfreundlich, mich-nicht-ernstnehmend und -abwertend“ behandelt werde (also interaktiv schlecht und falsch behandelt werde), einen heftigen Schrei-Impuls in mir aufsteigen spüre. Ich kann ihn einigermaßen steuern,auch zurückhalten, finde es aber meistens „besser“ ihn `rauszulassen, damit der betreffende Andere sein Fehlverhalten bemerkt.

    Es ist wohl besser, Kritik ruhiger zu äußern (man sagt zu emotional geladenen Gesprächen: „Wer schreit, hat/bekommt Unrecht“), weil das Gegenüber diese dann besser annehmen kann. Und man ist dann auch weniger „auffällig“.

    Ich kann jeden Satz in diesem Abschnitt nachempfinden. Das tut gut. Danke dafür!

    Einen lieben Gruß von
    Melande

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