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Aktuelle Seite: Startseite / Depression / Orale Phase

Orale Phase

30.05.2016 von Dunja Voos 4 Kommentare

Im ersten Lebensjahr stehen Saugen, Nuckeln und das Verlangen, alles in den Mund zu nehmen, an oberster Stelle. Das Baby erkundet seine Welt mit dem Mund – es ist in der „oralen Phase“ (os [lateinisch] = Mund). Geprägt wurde der Begriff von Sigmund Freud. Zunächst überwiegt das passive „Bekommen“. Mit dem Einsatz der Hände und mit den Zähnchen kommt das aktive „Sich-Nehmen“ hinzu.

Das Baby nimmt die Mutter in seine Psyche auf

Begierig trinkt das gesunde Kind an der Brust der Mutter bzw. aus dem Fläschchen. Es nimmt die gute Nahrung in seinen Körper auf. Aber es passiert noch mehr: Der Säugling nimmt dabei die Mutter in seine Psyche auf. Die „Liebe geht ganz durch den Magen“ (Siegfried Elhardt), das Kind hat die Mutter „zum Fressen“ gern.

Spätere Essstörungen oder Ängste um „vergiftetes“ Essen können mit den Beziehungserfahrungen mit der Mutter zu tun haben. Die Nähe zwischen Mutter und Kind ist während der Mahlzeiten im Säuglingsalter sehr groß. Das Baby verbringt viel Zeit damit, sich die Mutter ganz genau anzusehen. Im Kind entsteht ein Bild von der Mutter und zugleich eine Vorstellung (Repräsentanz) davon, wie es ist, Zuwendung von ihr zu bekommen. Dieses Bild gibt später Sicherheit und ist auch innerlich da, wenn die Mutter äußerlich weg ist. Bald kommen die Händchen mehr und mehr zum Einsatz. Die Welt wird „hand-hab-bar“ und „be-griffen“ (Siegfried Elhardt).

Die Grenze zwischen Mutter und Kind entsteht

Doch die Mutter ist nicht immer gleich verfügbar. Immer wieder ist das Kind frustriert, weil die Mutter nicht alle Wünsche erfüllen kann. Die Brust kommt nicht immer sofort, wenn Hunger da ist. Dieses „Realitätsprinzip“ führt dazu, dass das Kind lernt, sich selbst von anderen Menschen zu unterscheiden. Gleichzeitig lernt es, dass die „gute Mutter“, die manchmal die Bedürfnisse befriedigt, dieselbe Person ist wie die „böse Mutter“, die manchmal keine Zeit hat oder nicht auf das Kind eingehen kann.

Wenn die Mutter viele Probleme hat und seelisch über lange Zeit leidet, kann sie nicht ausreichend auf ihr Kind eingehen. Es fühlt sich dann allein und lernt sich selbst und seine Emotionen nicht so gut kennen wie ein Kind, dessen Mutter gefühlsmäßig verfügbar ist. Mangelt es zu sehr an einem Gespür für sich selbst, können sich Depressionen entwickeln.

Orale Phase und Depression

Depressionen hängen nach psychoanalytischer Theorie mit oralen Themen zusammen. Das heißt nicht, dass eine gestörte orale Phase zwangsläufig Depressionen zur Folge hat oder dass Depressionen immer auf eine Störung in der oralen Phase zurückzuführen sind. Aber die Themen Versorgen- und Versorgtwerden sowie Abhängigsein und Selbstständigkeit hängen eng zusammen. Erwachsene depressive Menschen erleben sich manchmal so hilflos und passiv „wie ein Baby“. Eine Depression zu haben heißt häufig, nicht ausreichend (aggressiv) „zubeißen“ zu können, die eigenen Bedürfnisse nur wenig zu kennen, zu wenig nach erwünschten Zielen zu greifen und sich nicht ausreichend abgrenzen (Zähne zeigen) zu können.

Depressive Menschen haben häufig eine große Sehnsucht danach, gut versorgt zu werden. Doch viele Betroffene wehren den Wunsch nach Zuneigung und Versorgung ab. „Das gehört sich nicht“ oder „das darf man sich nicht wünschen“, glauben sie. Wenn es an Zuneigung, Hilfe und Versorgtwerden mangelt, dann wird diese Sehnsucht manchmal in Aktion verwandelt: Depressive Menschen können andere oft sehr liebevoll und aufopfernd versorgen, umhegen und pflegen. Unter Umständen bekochen sie sich und andere sehr gerne. Wer depressiv ist, mag unter Umständen besonders gerne etwas im Mund haben – Zigaretten, Schokolade oder Alkohol. Hier zeigt sich, wie eng die Depression mit „oralen Themen“ (Versorgung, Ernährung, „Haben-Wollen“) zusammenhängt. Auf die „orale Phase“ folgt in der Kindesentwicklung die „anale Phase“ – und hier geht es genau um die Themen, die bei depressiven Menschen zu kurz kommen: um Eigenständigkeit, Abgrenzung und das Erobern der Welt.

Verwandte Artikel in diesem Blog:

Anale Phase
Ödipale Phase
Depression
Buchtipp: Kleine Kinder richtig verstehen
Buchtipp: Das Orale
Zahnarztphobie

Links:

Lilian Fried:
„Frühkindliche Sexualität“
www.familienhandbuch.de

La Leche Liga
Die Geschichte des Abstillens
Abstillen – wann und wie?

Barbara Diepold:
Depression bei Kindern
Psychoanalytische Betrachtungen (PDF)

Zum Nachlesen:

Siegfried Elhardt:
Tiefenpsychologie
5. Der Hunger und seine Folgen
Kohlhammer-Verlag Stuttgart 2001: 76-80

Dieser Beitrag wurde erstmals verfasst am 8.9.2012
Aktualisiert am 30.5.2016

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Kategorie: Depression, Glossar Psychoanalyse, Kinder, Psychoanalyse Stichworte: Depression, GlossarPsychoanalyse, Kinder, Psychoanalyse

Leser-Interaktionen

Kommentare

  1. Dunja Voos meint

    04.04.2010 um 13:10

    Die Frage, ob die Depression genetisch vererbt wird oder ob sie von der Mutter durch ihr Verhalten weitergegeben wird, lässt sich nicht so leicht beantworten. Sicher spielen viele Faktoren eine Rolle.

    Häufig findet man eine „vorgetäuschte“ genetische Vererbung: Kinder depressiver Mütter zeigen selbst früh depressives Verhalten. Sie spiegeln die Mutter und nehmen psychisch auf, was die Mutter ihnen vorgibt. Wenn diese Kinder jedoch – z.B. in einer Therapie – neue Beziehungserfahrungen machen können, kann die Depression zurückgehen.

    Zudem weiß man heute, dass das mütterliche Verhalten auch Einfluss auf die Gene des Kindes hat. Man kann sich das etwa so vorstellen wie bei einer Schuppenflechte: Es gibt Menschen, die Gene tragen, die an der Schuppenflechte beteiligt sind. Ob die Schuppenflechte jedoch ausbricht, also ob die Gene dann auch etwas ausdrücken, hängt von vielen Faktoren ab.

    Der Vorteil dieser Sichtweise: Die Depression ist kein Schicksal, sondern kann durch neue Beziehungserfahrungen zurückgehen.

    Der Nachteil dieser Sichtweise: Auf Mutter und Vater lastet noch mehr Druck, alles „richtig“ zu machen und Schuldgefühle können dadurch größer werden. Wichtig ist es, die Eltern von den Schuldgefühlen zu entlasten. Eltern, denen es nicht gut geht, benötigen selbst Entlastung, Ermutigung und möglicherweise auch eine Therapie. So kann man der „Vererbung“ der Depression vorbeugen.

  2. xyz meint

    04.04.2010 um 12:55

    Wird inzwischen nicht viel mehr angenommen, dass Depressionen teilweise auch genetisch bedingt sind? Kann die Häufung zwischen depressiven Kindern und Müttern nicht eher daher rühren, als durch mangelnden Umgang durch Kraftlosigkeit der Mutter verursacht zu sein?

  3. Dunja meint

    12.11.2006 um 22:39

    Liebe Ramona,
    soeben habe ich eine Link-Empfehlung hinzugefügt. Vielleicht beantwortet das Familienhandbuch Ihre Frage.
    Viele Grüße von Dunja Voos

  4. Ramona Klein meint

    12.11.2006 um 21:58

    …ich möchte mehr über die Bedeutung der oralen Phase bezüglich des Stillens wissen…

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