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Schlecht gestimmt? Über Heiserkeit, Stimmprobleme und die psychogene Stimmstörung

Plötzlich bist Du heiser und die Stimme ist weg. Die Heiserkeit wird als „Dysphonie“ bezeichnet („Dys“ = „gestört“), die Stimmlosigkeit als „Aphonie“ („A“ = „weg“, „phon-“ = Ton, Stimme). Doch der HNO-Arzt kann vielleicht nichts feststellen – er sieht höchstens in der Kehlkopfspiegelung (Laryngoskopie), dass sich die Stimmlippen während der Lautbildung (Stimmbildung, Phonation) nicht ganz so annähern, wie sie es bei beschwerdefreien Menschen tun würden. „Das ist psychisch bedingt“, sagt er dann. Und nun? Besonders Frauen zwischen dem 20. und 40. Lebensjahr sind von psychisch bedingten Stimmstörungen betroffen (Ärzteblatt, 8. Mai 2015). Dabei ist man „verstimmt“ und nicht in „guter Stimmung“. Weiterlesen

Magersucht – wie ein Strich in der Landschaft

Magersucht betrifft meistens Mädchen auf dem Weg ins Erwachsenenleben. Nicht wenige haben eine sehr enge Beziehung zur Mutter und sehen dies mitunter positiv. Andererseits wollen viele nie „so werden wie die Mutter“. Häufig spüren die Mädchen, wie empfindlich die Mutter ist. Sie kämpft vielleicht selbst mit vielen Problemen und nimmt die Tochter völlig in Beschlag. Magersucht wirkt oft aggressiv, denn es hat etwas Demonstratives: „Siehe, ich bin nicht satt geworden“, könnte die Botschaft lauten. Was gibt es Schlimmeres für eine Mutter, als zu sehen, dass sich das Kind so sehr selbst beschädigt? Doch auch körperliche Ursachen könnten mit in Betracht gezogen werden. Weiterlesen

Kastrationskomplex bei der Frau nach Karl Abraham

Viele Phantasien sind tief in unserer Psyche verankert – manches wird uns manchmal bewusst. So könnte man sagen: Echte Kastrationsangst hat nur der Junge. Mädchen kann man nicht kastrieren – sie sind von der Phantasie her betrachtet in gewisser Weise schon kastriert. Es fehlt ihnen etwas. Daher könnten Mädchen möglicherweise nicht nur einen Penisneid, sondern auch eine Art „Kastrationskomplex“ haben. Nach dem Psychoanalytiker Karl Abraham (1921) äußert sich der Kastrationskomplex bei der Frau so: Sie hat den starken Wunsch, so zu sein wie ein Mann (Identifikation mit dem Mann, Wunscherfüllungstyp) oder den starken Wunsch, sich an Männern zu rächen (Rachetyp). Bildlich gesprochen soll der Vater dafür bluten, dass er die Tochter nicht genug geliebt und die Mutter bevorzugt hat. Weiterlesen

Übertragungsfokussierte Psychotherapie – Transference Focused Psychotherapy (TFP) nach Kernberg

Die „Transference Focussed Psychotherapy (TFP)“ heißt auch „Übertragungs-fokussierte Borderline-Therapie“. (Nicht verwirren lassen: Auch die tiefenpsychologisch fundierte Psychotherapie wird mit TfP abgekürzt.) Die Übertragungsfokussierte Psychotherapie ist eine spezielle Form der psychodynamischen (= tiefenpsychologischen) Psychotherapie, bei der sich Therapeut und Patient auf die Übertragung und die Gegenübertragung konzentrieren. Eigentlich ist es also Psychoanalyse. Eine typische Frage des Analytikers lautet zum Beispiel: „Und wie ist es für Sie hier bei mir? Bin ich nun auch jemand, der Sie nicht akzeptiert, so wie Ihr Chef es tut?“ Vollständig entwickelt wurde die TFP im Rahmen des Psychotherapy Research Project (springerlink) der Menninger Foundation von John F. Clarkin (Borderlinedisorders.com, PDF), Frank E. Yeomans (FrankYeomans.com) und Otto F. Kernberg.Weiterlesen

Geräusche haben bei frühen Störungen eine besondere Bedeutung

Als "Frühe Störung" bezeichnet man in der Psychoanalyse solche psychischen Störungen, die bereits in der vorsprachlichen Zeit entstanden sind. Schon die frühe Mutter-Kind-Bindung war hier oft gestört. Psychoanalytisch spricht man auch von der "präödipalen Pha...

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Cluster-B-Persönlichkeitsstörung: Borderline und mehr

Menschen mit einer Cluster-B-Persönlichkeitsstörung zeichnen sich dadurch aus, dass sie besonders launisch und instabil sind. Die Betroffenen sind sehr emotional – alles scheint bei ihnen sehr dramatisch zu sein, wie auf einer Bühne. Das ist natürlich auch eine kulturelle Frage: Ein Brasilianer erhält vielleicht eher die Diagnose „Cluster-B-Persönlichkeitsstörung“ als ein Norweger. Zu den Cluster-B-Persönlichkeitsstörungen zählen Persönlichkeitsstörungen mit dramatischem, emotionalem und launenhaftem Verhalten, also vereinfacht gesagt die Borderline-Störung, die histrionische, die narzisstische und die dissoziale (antisoziale) Persönlichkeitsstörung (APS). Weiterlesen

„Ich hasse mich!“ Was passiert eigentlich bei Selbsthass?

Was passiert eigentlich, wenn wir sagen: "Ich hasse mich!"? Wer ist "Ich" und wer ist "mich"? "Ich" bin der Steuermann, während das "Mich" unser Kern ist, unser Selbst, insbesondere auch unser Körper ("Ich schneide mich"). Das "Ich" ist der Aktuer, das "Mi...

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Hass – ein tiefes Gefühl

hass

Auf einer Skala von eins bis zehn – wie groß ist Dein Hass? Hass taucht dann auf, wenn wir zutiefst verletzt werden und uns niemand versteht. Es gibt verschiedene Arten von Hass. Die Mutter hasst den Vater, der ihr das Baby wegnimmt – oder umgekehrt. Es ist ein Hass ohne Boden, ein Leere-Hass, ein Angst-Hass, ein Verzweiflungs-Hass, ein unerträgliches Gefühl der Ohnmacht. Du wirst fallen gelassen. Das Kind hasst die Lehrerin, die es zu etwas zwingt, was es nicht will. Hass entsteht, wo einer von einem anderen abhängig ist und wo einer dem anderen Böses tut oder etwas abverlangt, was völlig gegen den eigenen Willen ist. Es gibt Hassgefühle, die entstehen durch einen gewaltsamen Kontakt, aber auch Hassgefühle, die entstehen, weil etwas gewaltsam entzogen wird. Je tiefer der Schaden, desto größer der Hass.Weiterlesen

Soll man als Psychotherapeut während der Sitzung mitschreiben?

"Meine alte Therapeutin hat während der Sitzung immer mitgeschrieben", sagt ein Patient. Er ist irritiert, dass ich nicht mitschreibe. Er fragt sich, ob mich mir alles merken kann. Während der Sitzung mitzuschreiben kann Vorteile haben, weil man die Inform...

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„Man“ oder „Ich“ in der Psychotherapie

In Psychotherapien werden Patienten häufig darauf aufmerksam gemacht, dass sie „Man“ statt „Ich“ sagen, wenn sie von sich sprechen. Die Zielsetzung dieser Intervention ist klar: Der Patient soll an „Ich-Stärke“ gewinnen, indem er bewusst „Ich“ sagt, denkt und fühlt. Viel wichtiger finde ich es jedoch, länger damit zu warten, den Patienten darauf aufmerksam zu machen. Denn es ist extrem interessant, darauf zu achten, wann er von „Man“ spricht und wann von „Ich“. Oft ist es hilfreich, den Patienten erst dann darauf aufmerksam zu mache, wenn man schon ein System dahinter erkennt. Oder man wartet einfach und schaut, wie sich die Sprache im Laufe der Therapie verändert. Weiterlesen