Wenn du einsam lebst, sind gelegentliche Umarmungen vielleicht die einzige Quelle von Berührung. Fehlt auch diese Berührung, kann das großes Leid hervorrufen. Doch auch, wenn Alltags-Umarmungen möglich sind, hilft dir das vielleicht herzlich wenig. Trotz Kuschelparties, Free Hugs, Massagen und vielem mehr – Berührung ist dann erfüllend, wenn sie von einem vertrauten Menschen kommt. Gelegenheitslösungen bieten nur zeitweise Ersatz. Weiterlesen
Heute wird oft von „sanfter Entbindung“ gesprochen, doch in der Regel verläuft eine Geburt gewaltig. Du kannst Dich gut auf Vieles vorbereiten. Einerseits wirst Du vielem ausgeliefert sein, andererseits ist die Entbindung auch eine große Konzentrations-Arbeit. Wenn Du Dir eine selbstbestimmte Schwangerschaft und Geburt wünschst, kennst du bestimmt das Buch Die Hebammensprechstunde von Ingeborg Stadelmann und die Youtube-Videos (z.B. mit der Kieler Frauenärztin Dr. Dorothee Struck) dazu. Die Autorin ist selbst Hebamme und beantwortet einfühlsam zahlreiche Fragen, die sich schwangere Frauen stellen. Weiterlesen
Als Kinder glaubten wir im Vater-Mutter-Kind-Spiel noch, dass unsere erträumte Familie später einmal selbstverständlich Wirklichkeit werde. Doch wenn wir als Kinder – aus welchen Gründen auch immer – zu sehr litten oder in stark neurotischen oder gar psychotischen Familien groß wurden, verloren wir rasch an Lebenszeit. In unserer Orientierungslosigkeit waren wir als junge Erwachsene vielleicht lange damit beschäftigt, Versäumtes aufzuholen und Sonderbares abzuarbeiten. Vielleicht haben wir unseren emotionalen Mangel und die Einsamkeit mit unserem Beruf kompensiert. Möglicherweise sind wir sogar sehr erfolgreich. Aber wir fühlen uns auch sehr einsam.Weiterlesen
Oft ist es nichts weiter als eine Kette von Zufällen und Fügungen: Die Grundschullehrerin ermuntert das Kind, Klavier zu lernen, sie empfiehlt das Gymnasium. Der Mathelehrer glaubt an das Kind und wird zum Vorbild. Das Kind lernt eine neue Welt kennen: die Welt der Bildung. Es geht ruhiger zu, es gibt mehr Worte und weniger Geschrei, es gibt neue Möglichkeiten, die eigene Kreativität zu entdecken. Und plötzlich hast du das Abitur geschafft und denkst über ein Studium nach. Weiterlesen
Vielleicht hast du das Gefühl, dass dir nicht mehr zu helfen ist. Vielleicht erscheinen dir deine Situation, deine Gefühle von Sinnlosigkeit und deine innere Leere so groß, dass du dich nach dem Tod sehnst. Das ist nicht unbedingt „krank“, wie manche sagen. Die Suche nach Ruhe und dem Ende der Qual ist auch eine gesunde und natürliche Regung der Psyche – ein Versuch der Selbstregulation und der Selbstfürsorge. Innerer Schmerz und Terror können so groß sein wie eine unaushaltbare körperliche Not. Der Tod, so die Hoffnung, ist ein mögliches „Ticket out“ (Cathy Penney in „Take these broken wings“, Youtube). Weiterlesen
Vielleicht hast Du schon mal Dein Kind geweckt, weil Du nachts so enorm wütend warst. Vielleicht hast Du es beschimpft oder sogar geschlagen. Vielleicht hattest Du danach schreckliche Schuldgefühle, doch der Drang, Dein Kind aufzuwecken, war einfach zu groß. Versuche, Dich selbst zu verstehen. Wenn wir starke Gefühle haben und es ist niemand für uns da, dann kann das enorm schwierig sein. Vielleicht wurdest Du als Kind selbst von Deinen Eltern geweckt, geschlagen oder allein gelassen.Weiterlesen
Dein Baby ist da und Du kannst es nicht lieben (meinst Du). Wäscheberge, Isolation und Babygeschrei. „Wie soll ich das ales schaffen?“ Anders als beim Babyblues, den sogenannten Heultagen, finden Frauen bei einer Postpartalen Depression (englisch: postpartum depression) aus ihrer Erschöpfung und inneren Leere oft nur sehr langsam heraus. Wenn Du Mutter wirst, dann werden vermutlich auch unbewusste Erinnerungen an die eigene Baby- und Kleinkindzeit wieder wach. Wenn Du nie so sein wolltest wie Deine Mutter, dann hast Du jetzt etwas mit ihr gemeinsam: Du bist nun auch Mutter. Die Frage der Identität wird während der Schwangerschaft und nach der Entbindung ganz schön auf den Kopf gestellt. Weiterlesen
„Gerade wolltest du noch Roller fahren! Ich hol‘ dir jetzt nicht dein Fahrrad raus! Du musst schon wissen, was du willst!“, sagt die Mutter, die gerade ihr Fahrrad aus der Garage zieht. Der „Eben-wolltest-du-noch-Satz“ ist wohl einer der Sätze, der uns Eltern am häufigsten über die Lippen geht. Wir ärgern uns, schütteln den Kopf, wollen unserem Kind klarmachen, dass es so nicht geht. Dabei spricht unser Kind nur aus, was in ihm vorgeht und was wir auch als Erwachsene gut kennen. Hin- und Hergerissen zu sein ist etwas Menschliches. Das Seelenleben ist voller Konflikte (siehe Leon Wurmser: „Der Konflikt und die Freiheit, 2013, Youtube). Wir sind so oft ambivalent.Weiterlesen