Und ich dachte, ich bin böse.
Immer fühlte ich mich böse. Ich hatte große Beziehungsangst, weil ich immer dachte, ich sei von Natur aus wie ein aggressiver Bullterrier, der jeden gleich ins Bein beißt. Meine Mutter sagte, ich hätte immer nur geschrien. Ich sei trotzig gewesen und nicht zu bändigen. Ich hätte Regeln gehasst, mich nie daran gehalten. Ich hätte Anordnungen unterwürfig befolgt und dann doch rebelliert. Ich sei immer wütend gewesen. Ich wurde immer angegriffen und bestraft.
Doch dann ging die Gartentür von Oma und Opa auf. Hier gab es Natur und Ruhe. Frühstück, Mittagessen, Kaffeetrinken, Abendbrot, Schlafengehen. Sonst nichts. Keine Regeln. Keine Kämpfe. Vogelgezwitscher zum Aufwachen und Sonnenuntergänge am Feld. Zusammen mit anderen Kindern oder auch allein. Ich kann mich nicht einmal daran erinnern, aufmüpfig oder aggressiv gewesen zu sein. Und mir fiel wie Schuppen von den Augen, dass ich kein böser Mensch bin. Ich war sehr erleichtert.
Verwandte Artikel in diesem Blog:
Dieser Beitrag wurde erstmals veröffentlicht am 28.3.2018
Aktualisiert am 17.10.2025
One thought on “Und ich dachte, ich bin böse.”
Schreibe einen Kommentar
Du musst angemeldet sein, um einen Kommentar abzugeben.
Hallo, die Website gefällt mir richtig gut. Vor allem das Thema Und ich dachte, ich bin bösefinde ich wirklich großartig!
Danke dafür und liebe Grüße.