
Manchmal liegt man mit seinem Bauchgefühl so unglaublich richtig. „Ich hab’s doch gewusst, ich hab’s gespürt“, denkt man dann. Man sagt: „Ich habe gespürt, dass es meinem Bekannten nicht gut geht.“ Oder: „Ich bin meiner inneren Stimme gefolgt und habe an diesem Institut genau das gefunden, was ich gesucht habe.“ (Text & Bild: © Dunja Voos)
In Bezug auf den eigenen Körper hat man manchmal eine gute Intuition: „Dies wird meine letzte Nacht sein“, sagt eine sterbenskranke Frau. „Noch heute wird mein Kind geboren“, sagt eine werdende Mutter. Und doch kann man mit seinen Vorahnungen, seinem „sicheren Gespür“, seinem Gefühl komplett falsch liegen. Was wir für „Intuition“ hielten, war vielleicht nur der Wunsch nach Klarheit und die Flucht vor der Ungewissheit. Wie findet man heraus, wann man der Intuition gerade trauen kann und wann nicht?
Die Voraussetzung für Intuition ist Ruhe.
Innere Gewissheit muss nicht mit der Realität übereinstimmen
„Ich bin mir so sicher, dass mein Kind gerade einen Unfall hat! Ich bin so unruhig! Meine Intuition stimmt so oft!“, sagt eine Mutter. Doch dem Kind geht es gut und es kehrt wohlerhalten zurück. Innere Gewissheiten fühlen sich oft so gewiss an, aber sie sind nicht so verlässlich, wie sie sich anfühlen.
Starke Befürchtungen oder starke Wünsche fühlen sich manchmal ähnlich an wie Intuition.
„Ich folge meiner Intuition“, sagen wir uns. Doch leichter gesagt als getan. Manchmal möchten wir nur dem Ungewissen aus dem Weg gehen und hoffen insgeheim, durch unsere Gedanken die Dinge im Griff zu haben und sie lenken zu können.
Eine gute Verbindung zu sich selbst
Intuition ist etwas Wunderbares. Wer eine gute Verbindung zu sich selbst hat, der weiß oft genau, was er gerade braucht, was ihm gut tut und was er gerade möchte. Wenn Sie ruhig auf einem Stuhl sitzen und dann ihr rechtes Bein fragen, wo es hin will, werden Sie eine gute Antwort bekommen. Mit Achtsamkeitsübungen dieser Art lassen sich Rückenschmerzen und Verspannungen lösen. Wir können eine gute Intuition in Bezug auf uns selbst, aber auch in Bezug auf den anderen haben. Wobei wir uns immer irren können. Jeder Hypochonder weiß, wie echt sich seine Krankheiten anfühlen und wie wenig sie objektivierbar sind. Das EKG zeigt: „Herz gesund.“ Und doch kann das Herz krank sein. Es ist kompliziert mit der Intuition.
„Stimmt jetzt meine Ahnung, oder stimmt sie nicht?“, fragen wir uns und versuchen es, einzuordnen. Wir versuchen, unsere Gefühle auf eine Schiene zu bringen. Doch die Antwort ist: Wir wissen es nicht. Wir können uns selbst vertrauen. Gleichzeitig müssen wir die Dinge aber auch offen lassen, weil wir so vieles nicht wissen und nicht kontrollieren können – vor allem, wenn es um Dinge geht, die andere Menschen, aber nicht wir selbst in der Hand haben.
Ein gesunder Abstand ist wichtig
Wer seiner eigenen Intuition folgt, ist auf einem guten Weg. Intuition ist einerseits angeboren – andererseits hat sie auch mit Erfahrung zu tun. Der Intuition kann man manchmal trauen, manchmal aber täuscht sie uns auch. Es ist wichtig, die Intuition wie einen Kompass zu nutzen, doch immer in dem Wissen, dass der Kompass auch einmal gestört sein kann – durch innere oder äußere Umstände.
Die Schriftstellerin Safi Nidiaye schreibt zur Intuition in ihrem Blog:
„Ich machte aus meinem Leben ein Experiment: Was geschieht, wenn ich Schritt für Schritt nur meiner inneren Stimme folge? Dies brachte mich zurück zur Musik, … ließ mich …. zu einer gefragten Spezialistin für Intuition werden, verhalf mir zu einer Reihe von Buchveröffentlichungen und brachte mich schließlich … zur Entdeckung der Körperzentrierten Herzensarbeit.“
Quelle: safinidiaye.de/ueber-mich/
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Dieser Beitrag erschien erstmals am 24.2.2015
Aktualisiert am 22.12.2020
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