Postnasales Drip Syndrome (PDS): Wenn du nachts mit „Kehlkopf-Asthma“ (Vocal Cord Dysfunction, VCD) aufwachst

Wenn du eine Erkältung hattest, leidest du danach möglicherweise wochen- oder monatelang unter trockenem Husten, unter Schleim im Rachen und dem Gefühl, dich ständig räuspern zu müssen. Das kann ein Postnasal Drip Syndrome (PDS, postnasales Tropfensyndrom) sein. Der Schleim, der irgendwie beissend schmeckt, läuft hinten den Rachen herunter und gelangt an den Kehlkopf. Die chronische Entzündung ist hartnäckig. Gelangt der Schleim in den Magen, kann es dir auch übel sein. Oft schreckst du vielleicht mit Atemnot aus dem Schlaf hoch und kannst erst wieder atmen, wenn du gehustet hast.
Versuche, Deinen Schlafraum relativ staubfrei zu halten und schlafe mit erhöhtem Kopf. Obwohl die Reizung sehr unangenehm und über Wochen oder Monate anhalten kann, heilt sie doch im Laufe der Zeit oft aus. Je älter wir werden, desto zäher kann unser Schleim sein, sodass wir nach Erkältungen unter diesem Problem leiden. Auch Allergien können das Syndrom aufrecht erhalten. Du kannst selbst spüren, wie dein Mund vielleicht manchmal zu trocken ist, manchal aber auch von Speichel überspült sein kann. Vielleicht siehst du im Spiegel auch, dass dein Rachen gerötet ist.
Reizhusten?
Wenn Du an Reizhusten leidest, kannst du einmal versuchen, die Zunge durch die geschlossenen Lippen herauszustrecken und diese Haltung für ein paar Sekunden zu halten. Dadurch wird innerlich sozusagen „der Hals länger“ und der Reiz kann nachlassen. Auch das Massieren der Nasenscheidewand oder der Augenlider bei geschlossenen Augen kann das unangenehme „Prickelgefühl“ vom Reizhusten oft lindern. Milchprodukte erhöhen übrigens nicht die Schleimproduktion, wie früher lange angenommen wurde – durch die Vermischung von Schleim und Milch kann jedoch das Gefühl entstehen, es würde mehr Schleim produziert werden.
Gehst du zum Arzt, wirst du wahrscheinlich ein Cortisonspray erhalten. Dieses hemmt Entzündungen und die Schleimproduktion. Auch der Wirkstoff Guaifenesin in Hustensäften kann hilfreich sein, da er den Schleim verflüssigt, den Hustenreiz mindert und entspannend wirkt. Es ist nicht immer leicht, das postnasale Drip Sydrom, das zu einem „Kehlkopfasthma“ führen kann, von einem echten Asthma zu unterscheiden. Asthmasprays, die zum Beispiel die Wirkstoffe Salbutamol oder Albuterol (Betasympathomimetika) enthalten, wirken bei Kehlkopfasthma oft nicht. Während bei echtem Asthma die Ausatmung erschwert ist, ist es beim Kehlkopfasthma schwierig, einzuatmen. Nach etwa ein bis zwei Minuten erschlaffen die Stimmbänder und gehen wieder auf.
Auf Dauer können Pranayama-Übungen des Yoga hilfreich sein – beispielsweise bewirken sie Veränderungen im Speichel (Balasubramanian et al. 2015) und wirken einem trockenen Mund entgegen.
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Links:
Sundaravadivel Balasubramanian et al. (2015)
Alterations in Salivary Proteome following Single Twenty-Minute Session of Yogic Breathing
Evidence-Based Complementary and Alternative Médicine
19.3.2015, Open Access
https://doi.org/10.1155/2015/376029
https://onlinelibrary.wiley.com/doi/full/10.1155/2015/376029
„These data are the first to demonstrate the feasibility of stimulating and detecting salivary protein biomarkers in response to an acute Yoga exercise.“
Oft falsch diagnostiziert
Sie dachte, es sei Asthma: Wegen dieser Krankheit bekommt Marina Wolter keine Luft
Focus Gesundheit, 16.11.2021
https://www.focus.de/gesundheit/…
La consommation de lait et la production de mucus: Ce qu’en dit la Science
1 Mars 2020, https://savoirlaitier.ca …: „le lait n’entraîne aucune augmentation de la production de mucus.“ Milchprodukte erhöhen nicht die Schleimproduktion. Der Eindruck von vermehrtem Schleim entsteht, wenn sich Milch mit dem schon vorhandenen Schleim vermischt.
Dieser Beitrag wurde erstmals veröffentlicht am 23.7.2019
Aktualisiert am 12.4.2025
2 thoughts on “Postnasales Drip Syndrome (PDS): Wenn du nachts mit „Kehlkopf-Asthma“ (Vocal Cord Dysfunction, VCD) aufwachst”
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Lieber Manuel,
ja, die Nasenspülung mit Kochsalzlösung am Morgen ist eine Möglichkeit, die Nasenschleimhaut zu pflegen. Das kann auf Dauer auch dabei helfen, trockenen Husten zu vermindern. Auch das Spülen des Mundes mit Olivenöl („Ölziehen“) kann meiner Erfahrung nach gegen die Trockenheit und den Reiz helfen, der zu Kehlkopfasthma führt. Andererseits sollte mann auch nicht zu viel herumdoktern – der Körper hilft sich mit der Zeit oft selbst und die unangenehmen Beschwerden vergehen.
Und was kann man dagegen tun?? Die Nase befeuchten mit Kochsalzlösung?