• Zur Hauptnavigation springen
  • Skip to main content
  • Zur Hauptsidebar springen
  • Über dieses Blog
  • AGB
  • Datenschutz
  • Kontakt/Impressum

Medizin im Text

Rund um Psychoanalyse :: Worte statt Pillen

  • Startseite
  • Extras
  • Zugang
    • Zugang
    • Login
    • Account
    • AGB
  • Online-Psychotherapie
  • Vojta-Buch
  • Trauma-Buch
  • Inhalt
Aktuelle Seite: Startseite / Lebenshilfe / Magersucht – wie ein Strich in der Landschaft

Magersucht – wie ein Strich in der Landschaft

13.01.2021 von Dunja Voos 5 Kommentare

Magersucht betrifft meistens Mädchen auf dem Weg ins Erwachsenenleben. Wie bei einer schweren körperlichen Erkrankung fällt es vielen Betroffenen schwer, psychische Zusammenhänge zu erkennen. Nicht wenige haben eine sehr enge Beziehung zur Mutter und sehen dies mitunter positiv. Andere Mädchen wollen hingegen nie „so werden wie die Mutter“. Häufig spüren die Mädchen, wie empfindlich die Mutter ist. Sie kämpft vielleicht selbst mit vielen Problemen und nimmt – oft unbewusst – die Tochter völlig in Beschlag. (Text & Bild: Dunja Voos)

„Wo sind die Grenzen?“, fragt der magersüchtige Körper

Möglicherweise finden in der Familie die verschiedensten Formen von Grenzüberschreitungen statt.

Immer wieder höre ich auch, dass das magersüchtige Mädchen als Baby Krankengymnastik nach der Vojta-Methode (häufig auf dem Küchentisch) erhalten hat. Sollten Sie betroffen sein, freue ich mich über eine Kontaktaufnahme.

In einer über-engen Beziehung zur Mutter wissen die Töchter dann nicht, was sie tun sollen. Einerseits möchten sie ausbrechen, andererseits sind sie oft einfach noch zu jung, um von zu Hause auszuziehen, oder sie fürchten sich (unbewusst) davor, mit einer Trennung die Eltern zu verletzen. Obwohl die Magersucht vordergründig eine Selbstschädigung ist, so ist sie häufig auch ein verzweifelter Versuch des Mädchens, sich selbst fürsorglich zu behandeln. Ein kompliziertes Problem.

Es fehlt das Gefühl der Selbstwirksamkeit

Kinder, die dominante Eltern haben, haben oft das Gefühl, dass sie nicht aus sich selbst heraus können. Ein Ausstiegsversuch geht übere die Leistung: Magersüchtige Mädchen leisten unglaublich viel. Sie wollen sich unabhängig fühlen und fühlen sich doch abhängig. Wenn sie etwas schaffen, dann ist ein Elternteil vielleicht extrem stolz. Der Gedanke: „Siehst Du, das hast Du von mir“, könnte auftauchen. Das machen die Eltern nicht böswillig. Oft sind es sogar unbewusste Botschaften. Aber sie sind bei vielen dennoch da. Nur im Hungern, da sind die Mädchen sie selbst (so fühlt es sich für sie jedenfalls an). Sie beherrschen sich. Sie bestimmen, wieviel sie zu sich nehmen oder wieder abgeben.

Hilfe von außen erscheint bedrohlich

Oft kommen die magersüchtigen Mädchen auf Druck der Eltern zum Psychotherapeuten. Das ist für die Mädchen in zweierlei Weise schlimm: Zum einen haben sie das Gefühl, die Eltern mischen sich ein und wollen wieder die Kontrolle über sie übernehmen. Zum anderen ist es schwer für sie, Vertrauen zum Therapeuten aufzubauen. Wer das Bild von triumphierenden oder kontrollierenden Eltern in sich hat, der kann sich kaum vorstellen, dass andere Erwachsene nicht so sind. Sie spüren, dass eine Psychotherapie auch Trennungsschritte von den Eltern mit sich bringt, doch das verstrickte System will von Trennungen verschont bleiben.

Der Beginn der Therapie ist für die Mädchen wie die Aufgabe des eigenen Selbst. Nicht selten leiten die Eltern die Therapie ein, aber sie sind es auch, die die Therapie gelegentlich wieder beenden, wenn sich Fortschritte zeigen.

„Es fühlt sich an wie ungewolltes Untergeben – da übergebe ich mich lieber.“

Das Mädchen selbst hat die Sorge, der Therapeut könnte innerlich triumphieren, wenn sie Fortschritte macht. Dann würde sie sich wieder beeinflusst und abhängig fühlen. Dass der Therapeut nicht „triumphiert“ und sich vielleicht einfach nur zusammen mit dem Mädchen freut – als Verbündeter, ohne zu kontrollieren – das können sich viele Mädchen nur sehr schwer vorstellen. Auf der anderen Seite kann der merkliche „Fort-schritt“ des Kindes auch die Eltern „erschrecken“. Sie bekommen Angst vor der Veränderung und beginnen möglicherweise, die Therapie zu stören. Manchmal nehmen sie dann das Kind auch wieder aus der „unnützen“ Therapie wieder heraus.

Das Dilemma

Die Patientinnen haben es also auf vielen Ebenen schwer. Wenn sie sich von der Mutter trennen, tun sie ihr weh. Dieser Gedanke ist manches Mal da, jedoch unbewusst. Wenn sie sich vom Therapeuten helfen lassen, haben sie das Gefühl, wieder unselbstständiger zu sein. Sie fühlen sich erneut gefangen. Andererseits sind sie mit den selbstauferlegten Hungergesetzen Gefangene ihrer selbst. Der Gehirnstoffwechsel leidet und die Kommunikation mit dem eigenen Körper ist gestört. Die Betroffenen spüren das und hassen sich dafür.

Ekel spielt bei der Magersucht eine große Rolle. Mütterlichkeit, Fraulichkeit, Weichheit, Nähe – all das wird rasch als ekelig empfunden. Ekelgefühle entstehen dann, wenn zu große Nähe entsteht, sodass nicht mehr unterschieden werden kann zwischen „Ich“ und „Du“.

Musterkinder

Viele betroffene Mädchen sind Musterkinder, die überaus angepasst an die Umgebung sind. So angepasst, dass sie sich fast darin auflösen. Wie ein Strich in der Landschaft wandern sie umher. Weil sie möglicherweise uneinfühlsame Eltern hatten, hat sich ihr „Ich“ vorzeitig entwickelt, um mit der Umwelt fertig zu werden. Sie fühlen sich oft ausgeliefert und ineffektiv. Sehr häufig haben sie ein gestörtes Körperbild und empfinden sich als weitaus „dicker“ als sie sind. Sie haben das Gefühl, sie sind völlig ausladend.

Studien mit engen (Tauch-)Anzügen haben ergeben, dass die Magersüchtigen wieder zu essen anfangen, wenn sie sich gehalten fühlen (z.B. Grunwald & Weiss, 2005).

Viele magersüchtige Mädchen sind überdurchschnittlich intelligent und sehr verletzlich. In ihnen ist eine ungeheure „Sehn-Sucht“ – nach Wärme und Geborgenheit, in der sie sich selbst nicht aufgeben müssen. Sie wirken kindlich und hilflos, sind aber gleichzeitig sehr differenziert.

Bloß nicht werden wie die Mutter

Viele betroffene Mädchen haben Angst davor, wie sich ihr Körper verändert. Mit Erschrecken stellen sie fest, dass sie weiblicher und kräftiger werden. Sie wollen das Ganze aufhalten und Herr über ihren eigenen Körper sein. Kleine Bemerkungen von anderen können der Auslöser sein, dass sie anfangen zu hungern. Die Regelblutungen bleiben bald aus. Die Mädchen laufen wie auf Stelzen. So werden wie die Mutter wollen sie auf keinen Fall. Das ideale Ich ist ein unabhängiges, dünnes, geschlechtsloses Wesen.

Essen ist Kommunikation

Gestillt und gefüttert zu werden ist das früheste Erleben eines Babys mit der Mutter. Für beide hat das Thema „Nahrung“ große Bedeutung. Dabei kommt es nicht nur auf die feste Nahrung, sondern auch auf die „seelische Nahrung“ an: Kann die Mutter gönnen und geben oder hält sie vieles zurück? Hat die Mutter ein gutes Gespür für Hunger und Entleerungsdrang ihres Babys? Hat sie selbst das Gefühl, gut nähren zu können oder hat sie ständig die Sorge, ihr Kind bekäme zu wenig? Diese Fragen begleiten die Mütter manchmal so lange, bis die Kinder erwachsen sind („Nun iss doch, Kind!“).

Schuldgefühle verbieten dem Mädchen, sich von den Rosinen zu nehmen

Viele Mädchen haben große Schuldgefühle, weil sie glauben, für die Eltern nicht gut genug zu sein. Manche Mädchen schämen sich dafür, dass der Vater übergriffig und alkoholkrank, oder dass die Mutter depressiv ist. Andere wiederum fühlen sich schuldig für die Trennung der Eltern. Diese Mädchen strafen sich mit der Nahrungsverweigerung selbst. Sie meinen, sich nichts von den Rosinen des Lebens nehmen zu dürfen. Sie sind oft angepasst und glauben, dass sie nicht „zubeißen“ dürften. Sie verbieten sich nach außen hin jegliche Aggression. Manchmal klauen sie Nahrungsmittel, horten sie und lassen sie wieder verfallen. Der Phantasie sind da keine Grenzen gesetzt. Oft wird die Askese wie eine Reinigung von Schuld (auch von der gefühlten „Schuld am Missbrauch“) und Last erlebt.

Die Mädchen wollen lieber die schönen Dinge „auskotzen“ als „auskosten“.

Aufnehmen und Hergeben

Essen und wieder Ausscheiden sind bei Gesunden ein organisches Aufnehmen und Hergeben. In der Phantasie können viele Dinge aufgenommen und hergegeben werden. Daher kann die Nahrungsverweigerung symbolisch für viele unbewussten Phantasien stehen. „Ich habe Dich zum Fressen gern“, sagen wir manchmal. Manches Mädchen hat unbewusst das Gefühl, mit etwas zu verschmelzen oder die Mutter in sich aufzunehmen, wenn sie isst. Sie würde dann ohne Grenzen mit der Mutter zusammen sein und sich selbst dabei verlieren. Dann finden sie die Mutter lieber zum „Kotzen“.

Andere Mädchen haben die unbewusste Phantasie, dass das Aufnehmen bei der Frau auch bedeutet, den Geschlechtsakt aufzunehmen. Den Samen aufzunehmen und dick, also schwanger zu werden und hinterher ein Kind zu gebären. Manche Mädchen wiederum werden sexuell missbraucht und setzen die Aufnahme des Essens mit der Aufnahme des Penis in den Mund gleich.

Im Laufe psychoanalytischer Therapien kommen solche angstbesetzten Phantasien und schrecklichen Realitäten zutage. Wenn die Ängste bearbeitet werden, wenn die Lebensbedingungen der Mädchen verändert werden können, wenn das Mädchen in der Beziehung zum Therapeuten ein stärkeres (Liebes-)Gefühl für sich selbst entwickelt, wenn die Erfahrung von Trennung gemacht werden kann und das Mädchen gute Bindungen aufgebaut hat, dann verliert die ungute Beziehung zum Essen an Bedeutung.

Die Mutter ist der „Container“ für die Gefühle des Kindes

In der Psychoanalyse gibt es das Modell, dass die Mutter der „Container“ für die psychischen Inhalte des Kindes ist. Das Kind gibt seine unaushaltbaren Körperzustände, seine Gefühle und Ängste bei der Mutter (durch Schreien) ab. Die Mutter nimmt das Baby wahr und verarbeitet die Zustände des Babys psychisch. Sie gibt dem Baby die psychischen Zustände sozusagen in verdauter Form zurück: Hunger wird (tatsächlich materiell) durch Milch gestillt, Ängste werden durch Beruhigung geglättet, unaushaltbare Zustände bekommen einen Namen und werden zu Gefühlen. Wann immer das „Container-Contained-System“ zwischen Mutter und Kind stärker gestört ist, können psychische Störungen entstehen.

Erfahren statt Lesen

Jede Patientin hat ihre eigene Geschichte, ihre eigenen Ängste und Phantasien. Darum können es Ratgeber oder Artikel über die Erkrankung niemals schaffen, eine Veränderung zu bewirken. Jede Betroffene muss selbst im Gespräch „erfahren“, welche Nöte hinter der Erkrankung stecken. Man kann noch so viele Anatomiebücher lesen und den Aufbau von Knochen, Muskeln und Nerven kennen. Laufen lernt nur, wer selbst läuft.

Verläufe

So unterschiedlich wie die Betroffenen, so sind auch die Verläufe der Magersucht. Es gibt vorübergehende „anorektische Reaktionen“, bei denen wenige therapeutische Gespräche ausreichen, um die Probleme zu lösen. Es gibt aber auch Verläufe, die tödlich enden. Die meisten Geschichten liegen wohl irgendwo in der Mitte. Die eigene Motivation, das Umfeld und die Qualität der Therapie haben Einfluss auf den Verlauf. Auf jeden Fall braucht es sehr viel Geduld, oft über Jahre und Jahrzehnte. Die meiste Geduld brauchen die Patientin und der Therapeut in ihrer Zusammenarbeit.

Es geht nicht um verlerntes Essverhalten

In einer psychoanalytischen Therapie geht es in erster Linie nicht darum, das Essen zu kontrollieren oder „Erfolge“ beim Essverhalten auszumachen. Denn Hungern, Essen und Abführen sind wichtige Kontrollmechanismen der Patientinnen. Sie sind ja die „Lösung“, die sie selbst erst einmal gefunden haben, um mit ihren Spannungen umzugehen. Gerade wenn Fortschritte anstehen, greifen die Frauen auf dieses eigene Mittel zurück, um mit den Veränderungen zurechtzukommen. Es sind also nicht unbedingt „Rückschritte“, wenn sich die Essstörung wieder verstärkt.

„Schulungen“ zum „richtigen Essen“ mögen manchmal nützlich sein, sind aber sehr oft fehl am Platz, denn viele Patientinnen wissen sehr wohl, wie die „richtige“ Ernährung aussähe. Gerade sie sind sehr oft Expertinnen für gutes Essen und beköstigen andere nach höchsten Maßstäben. Nicht selten kommen die Mädchen „aus gutem Hause“, kennen das Essen „bei Tisch“, haben das Wissen über Vollkornprodukte und eine ausgewogene Ernährung. „Belehrungen“ über richtiges Essen empfinden die Betroffenen oft als Bedrohung und/oder als Nicht-Anerkennung ihres oft sehr guten Wissens über die Ernährung.

Magersucht … ein Versuch, die Außenwelt draußen zu lassen, weil alles, was von ihr aufgenommen wird, zur bedrohlichen Innenwelt wird.

Auslöser Es gibt unzählige Auslöser für die Magersucht. Manchmal reichen abfällige Bemerkungen über die Figur der Mädchen in der Pubertät – sehr oft in Zusammenhang mit einem unguten Familienklima. Auch der erste Kontakt zum anderen Geschlecht und der Austausch von Zärtlichkeiten können so verunsichern, dass eine Magersucht ausgelöst wird. Doch das alleine reicht nicht. Schaut man genauer, findet man fast immer Zusammenhänge, die die Schwierigkeiten der Mädchen besser erklären können.

Magersucht und Bulimie

Magersucht ist die Sucht, mager zu sein. Auch wenn es viele Ähnlichkeiten zur Bulimie („Fress-Brech-Sucht“) gibt, so sind die dahinterliegenden Konflikte doch oft anders. Aber natürlich gibt es Übergänge. Der Begriff „Bulimarexie“ steht für eine Mischform zwischen Magersucht und Bulimie.

Wissenschaftliches

Der Fachausdruck für Magersucht ist „Anorexie“ und leitet sich vom Griechischen „orexis“, also „Verlangen“ ab. „Anorexie“ heißt wörtlich „ohne Verlangen, Appetitlosigkeit“. Nach dem Diagnoseschema DSM-IV gibt es verschiedene Formen der Magersucht:
Der asketische Typ (Restricting Type) will ausschließlich durch Hungern das Gewicht minimieren.
Der hyperorektische Typ achtet auf kalorienarme Ernährung und nimmt Abführmittel (Laxanzien) oder Entwässerungstabletten (Diuretika) ein. Frauen diesen Typs sind ständig in Bewegung. Der Hunger quält die Betroffenen sehr, oft haben sie Heißhungeranfälle. Manche Patientinnen geben ihnen anfangs nach und erbrechen dann (Binge-Eating/Purging Type). Diese Form wird auch Bulimarexie genannt. Andere ignorieren das Heißhungergefühl.

Meistens sind Frauen betroffen

95% der Anorexie-Erkrankten sind Frauen, daher ist im Text auch von ihnen die Rede. Natürlich leiden betroffene Jungen und Männer ebenso. Seit Mitte der 70er Jahre nimmt die Erkrankung ständig zu. Sehr häufig sind Mädchen und Frauen aus gehobenen sozialen Schichten betroffen. Die Anorexie ist eine Erkrankung der Industrienationen, die oft in der Pubertät auftritt. Nicht selten stecken auch Missbrauchserfahrungen dahinter. Manche Betroffene leiden lange unter der Magersucht. Doch bei vielen heilt sie auch aus.

Verwandte Artikel in diesem Blog:

  • Containment: Gefühle wollen gehalten werden
  • Dreimonatskoliken und Elimination Communication (EC)

ICD 10: Anorexia nervosa, F50

Adressen von psychoanalytisch orientierten Therapeuten:

  • Deutsche Psychoanalytische Vereinigung (DPV)
  • Deutsche Psychoanalytische Gesellschaft (DPG)
  • Vereinigung Analytischer Kinder- und Jugendlichenpsychotherapeuten (VAKJP)

Dr. phil. Dipl.-Psych. Thomas Ettl (2006):
Mythos Essstörungen.
www.psychoanalyse-aktuell.de

Buchtipps:

Hilde Bruch:
Der Goldene Käfig.
Das Rätsel der Magersucht.
https://bibliophiline.wordpress.com/2014/05/17/der-goldene-kafig-das-ratsel-der-magersucht-von-hilde-bruch/

Tilmann Habermas:
Zur Geschichte der Magersucht.
Eine medizinpsychologische Rekonstruktion.
www.amazon.de/Zur-Geschichte-Magersucht-medizinpsychologische-Rekonstruktion/dp/3596118255

Wolfgang Herzog, Dietrich Munz, Horst Kächele (Hrsg.):
Essstörungen
Therapieführer und psychodynamische Behandlungskonzepte
Schattauer-Verlag Stuttgart, 2004
https://www.amazon.de/Essstörungen-psychodynamische-Behandlungskonzepte-Wolfgang-Herzog/dp/379452215X

Lucia Westerhausen:
„Schlankheit ist jetzt nicht mein Lebensziel“
Essstörungen und Bewegungsbiografien in weiblichen Lebensgeschichten
Verlag Dr. Kovac, 2009

Dieser Beitrag erschien erstmals am 11.1.2012
Aktualisiert am 13.1.2021

Diesen Beitrag teilen:
  • twittern  
  • teilen  
  • teilen 
  • mitteilen 
  • teilen 
  • E-Mail 

Kategorie: Lebenshilfe, Psychische Störungen, Psychoanalyse, Psychosomatik Stichworte: EmotionaleErnährung, Lebenshilfe, Psychoanalyse

Leser-Interaktionen

Kommentare

  1. Dunja Voos meint

    25.05.2017 um 6:07

    Lieber Jay,
    vielen Dank für Ihren Kommentar! Sehr interessant finde ich Ihre Beschreibung, dass Sie eine Sie „einverleibende“ Mutter hatten. Da sind Essstörungen ja eine logische Konsequenz.
    Viele Grüße
    Dunja Voos

  2. Dunja Voos meint

    25.05.2017 um 6:03

    Liebe Annaapfel,
    herzlichen Dank für Ihre Rückmeldung und Ihre offenen Worte! Besonders interessant finde ich Ihre Bestätigung, dass „Essschulungen“ bei Magersucht oft einfach „Blödsinn“ sind (im wahrsten Sinne des Wortes), weil der Sinn der Magersucht dadurch verkannt wird.
    Ihnen alle guten Wünsche – besonders auch für die Psychoanalyse!
    Dunja Voos

  3. annaapfel meint

    25.05.2017 um 0:33

    Danke für diesen großartigen Artikel!

    Ich wurde als Jugendliche magersüchtig und rutschte dann plötzlich in massive Essanfälle mit einer dementsprechenden Gewichtszunahme ab,
    In meinem ersten Klinikaufenhalt wurde ich an den sogenannten „Essbegleittisch“ gesetzt – was für ein Blödsinn. Wie Sie beschreiben, wusste ich selbstverständlich ganz genau, wie eine gesunde Ernährung funktioniert. Ich habe mich zwanghaft an alle vorgegeben Pläne gehalten, was als Heilung angesehen wurde. Ebenfalls – was für ein Blödsinn.
    Ich agierte meine Anspannung dafür immer mehr über Selbstverletzungen aus, aber dieser offensichtliche Zusammenhang wurde nicht erkannt.
    Ich kenne sehr viele junge Frauen, die teilweise etliche Aufenthalte in „Spezialkliniken“ für Essstörungen hinter sich haben. Die kommen dann mit ein paar Kilo mehr und einem „Plan für die Zeit nach der Klinik“ wieder. Leider wird dieser dann zwanghaft befolgt und es sind keine Abweichungen möglich.
    Klar, wenn jemand gesundheitsgefährdent untergewichtig war, kann so etwas als Erfolg verbucht werden, aber es ist halt nur der erste, kleine Schritt. Leider herrscht oft die Meinung vor, dass psychische Probleme mit einem erreichten und gehaltenen Normalgewicht auskuriert sind.
    Meinen Beobachtungen nach kommt es dabei einfach nur zu Symptomverschiebungen.

    Ich bin heute immer noch übermäßig stark mit meiner Figur beschäftigt und habe Angst davor, zuzunehmen, aber mein Ideal hat sich verändert. Ich habe eine sportliche, aber sehr weibliche Figur und freunde mich immer mehr damit an.
    Mir hilft es, mir in „schlimmen Phasen“ vor Augen zu halten, dass es in diesem Moment am wenigsten um das Essen oder mein Gewicht geht und zu schauen, was dahinter stecken könnte.
    Zudem hilft mir die Therapie (Psychoanalyse) sehr.

  4. Frank Lavario meint

    26.11.2014 um 16:53

    Jay, ein kleiner Tipp: kämpfe am besten gar nicht gegen das Kalorienzählen an. Lass es einfach geschehen, denn wenn du versuchst, es zu unterdrücken, kann es zwanghaft werden. Im Idealfall schaffst du es, dich selber mit Humor zu nehmen und lächelnd über dich selber und über die Marotte des Kalorienzählens den Kopf zu schütteln. Innerlich. Es ist toll, dass du von der Erkrankung weggekommen bist, akzeptiere einfach, dass es noch einen kleinen Rest davon in deinem Kopf gibt, so wie eine Narbe, wenn man einen Unfall hatte. Je weniger man dagegen ankämpft, umso eher verblasst dieser letzte Rest dann auch noch.

  5. Jay meint

    05.09.2014 um 2:50

    Ich habe, obwohl ich kein Mädchen bin, zeitweise ebenfalls meine Erfahrung mit dieser Essstörung machen müssen. Um das sechzehnte Lebensjahr begann ich mit selbst auferlegten Hungerkuren abzunehmen. Danach, mit ungefähr 18, artete es in eine bulimische Erkrankung aus, die ca. ein Jahr andauerte.
    Die dominante, klammernde, zuschnürende, einen sich einverleibende Mutter war bei mir wahrscheinlich auch der Auslöser. Hinzu kam, dass ich von meiner Mutter als narzisstisches Selbstobjekt zur Präsentation nach außen benutzt wurde. Sie ist aus der Modebranche – da musste der Sohn natürlich auch rank und schlank und toll aussehen.
    Interessant ist, dass bei Freud die Nahrungsaufnahme den Sexual- und Destruktionstrieb gleichzeitig verkörpert.
    Vollkommen „normal“ ist mein Verhältnis zum Essen bis heute immer noch nicht. Auch wenn die Störung akut schon lange nicht mehr vorhanden ist, so erwische ich mich oft dabei, wie ich im Kopf Kalorien mitzähle.

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert

Haupt-Sidebar

Dr med Dunja Voos portrait by BrittaFrenzDr. med. Dunja Voos
*Worte statt Pillen*
Das Blog zur Psychoanalyse

Ausgezeichnet mit dem Großen Förderpreis 2018 der DPV-Stiftung

www.praxis-voos.de

Blog-Zugang

Durch Kauf eines Blog-Zugangs stehen Ihnen alle Beiträge zur Verfügung.

Schwere Angst verstehen

https://www.medizin-im-text.de/wp-content/uploads/2022/06/SchwereAngst.m4a

Dunja Voos: Schatten der Vergangenheit


Trauma liebevoll „heilen“: Mehr erfahren …

Login

 
 
Forgot Password

Suchen & Finden

Schlagwörter

ADHS alleinerziehend Angststörung Atmung Beziehung Bindung Bion Borderline Buchtipp CoronaPsychologie Denken Depression Diagnostik Einsamkeit Elternkontakt Emotion EmotionaleErnährung Erschöpfung Freud GesundesLeben GlossarPsychoanalyse IPA Kinder Kurze_Geschichten Körperkennenlernen Lebenshilfe Medikamente Meditation Persönlichkeitsstörung Psychoanalyse PsychoanalytikerInWerden Psychose Psychosomatik Psychotherapie Psychotherapiepraxis Reizdarm Schlaf Sexueller Missbrauch Technik_Psychoanalyse Traum Trauma VegetativesNervensystem Vojta Yoga Zwang

Neueste Kommentare

  • simone bei Auch Psychotherapeuten weinen in der Therapie
  • Fischmondfahrt bei 28 Wie wird man Psychoanalytiker? Couch und Sessel finden
  • Borderline-Stalking bei Stalking – wie kann ich damit aufhören? Hilfe für Stalker und Stalkerinnen
  • Nadelbaum bei Stille ist grausam

Psychoanalyse aktuell: Die Online-Zeitung der DPV

Podcast „Rätsel des Unbewussten“

PsychoanalytikerIn werden

87 Wie wird man PsychoanalytikerIn? Das Ausfallhonorar

Es ist schon ärgerlich – da hat man Corona, sagt die Stunde ab und der Psychoanalytiker verlangt ein Ausfallhonorar von hundert Euro. „Es ist wie bei einem Englisch-Kurs in der Volkshochschule“, erklärt der Analytiker. „Wenn Sie da nicht kommen, müssen Sie den Gesamtpreis ja auch zahlen.“ Nach § 615 BGB (Bürgerliches Gesetzbuch) darf der Psychotherapeut […]

Mehr Beiträge zu diesem Thema lesen ...

Netzwerkerin bei texttreff.de

texttreff Netzwerk

© 2022 ·medizin-im-text.de von Dr. med Dunja Voos · 27283 Verden · voos at medizin-im-text.de